Die molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix im Lig. coracoacromiale

Die molekulare Zusammensetzung der extrazellulären Matrix im Lig. coracoacromiale

Beschreibung

vor 17 Jahren
In dieser Arbeit wurde mit Hilfe histologischer und
immunhistochemischer Methoden der Aufbau und die Zusammensetzung
der extrazellulären Matrix des Lig. coracoacromiale des Menschen
untersucht. Verwendet wurden 9 Präparate aus dem Anatomischen
Institut mit einem mittleren Alter von 74,7 Jahren und 6 Proben aus
dem Rechtsmedizinischen Institut mit einem mittleren Alter von 27,2
Jahren. Ziel dieser Arbeit war es, eine detaillierte Beschreibung
der regionalen molekularen Zusammensetzung der extrazellulären
Matrix zu liefern. Dabei wurde das besondere Augenmerk auf die
Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen gelegt, um so
indirekt auch auf die physiologische Funktion und mechanische
Situation des Bandes Rückschlüsse ziehen zu können. An den
Anheftungszonen des Bandes an den jeweiligen Knochenvorsprüngen
lassen sich in markanter flächiger Ausprägung Chondroitin-6-Sulfat,
Kollagen II, Aggrecan und Link Protein als charakteristische Marker
von Faserknorpelgewebe nachweisen. Ebenso konnten im Verlauf des
Bandes diese für Faserknorpel typischen Proteine in beiden
Altersgruppen (etwas abgeschwächt in der jüngeren Gruppe)
detektiert werden. In der Annahme, dass das Entstehen von
Faserknorpel Ausdruck eines funktionellen Anpassungsprozesses des
Gewebes an spezifische mechanische Beanspruchung ist, muss im
Hinblick auf die Ergebnisse dieser Arbeit festgestellt werden, dass
eine nennenswerte Druckübertragung zwischen Caput humeri und
korakoakromialen Bogen stattfindet. Da die Ergebnisse sich in
beiden Altersgruppen qualitativ entsprechen, nehmen wir an, dass
diese mechanische Situation schon im physiologischen Zustand
besteht. Das Auftreten von Fettgewebe an der Unterseite des Bandes
und am Rand der Enthesisregion wurde bisher meist als degenerative
Veränderung interpretiert. In Anlehnung an Benjamin et al. (2004)
vermuten wir, dass das Fettgewebe, zur günstigeren Druckverteilung
im Gewebe und als Hüllgewebe für kleine Nervenfasern dient.
Insgesamt könnte die beobachtete Konfiguration Ausdruck eines
mechanosenorischen Komplexes sein, welcher der Modulation von
Muskelreflexen im Schulterbereich dient. Klinische Relevanz gewinnt
das Auftreten bestimmter Moleküle im Zusammenhang mit der
Manifestation von Erkrankungen aus dem rheumatoiden Formenkreis.
Einen wesentlichen Part bei entzündlichen Vorgängen übernehmen
Autoimmunprozesse gegen faserknorpelige Bestandteile der
extrazellulären Matrix wie Kollagen II, Aggrecan, Link Protein,
COMP und CMP. Das Vorkommen dieser Proteine in der extrazellulären
Matrix des Lig. coracoacromiale lässt auf einen Mitbefall dieser
Struktur bei rheumatischen Erkrankungen schließen.

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