Koronare Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation in Abhängigkeit vom immunsuppressiven Therapieschema

Koronare Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation in Abhängigkeit vom immunsuppressiven Therapieschema

Beschreibung

vor 17 Jahren
Bei Herztransplantationen steht heute die Behandlung von
Langzeiterscheinungen wie z.B. die Transplantatvaskulopathie im
Vordergrund. Die TVP ist die Haupttodesursache bei den
Langzeitüberlebenden nach Herztransplantationen und ihre
multifaktorielle Pathogenese ist noch nicht völlig geklärt. In
dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen immunsuppressiven
Therapieregimen und der Transplantatvaskulopathie untersucht. Dafür
wurden 289 Patienten die im Klinikum Großhadern im Zeitraum von
April 1994 bis Oktober 2001 Herztransplantiert wurden jährlich
koronarangiographiert und die Katheterergebnisse mit einem
CAV-Score bewertet. Die Patienten wurden in vier Gruppen eingeteilt
mit den Immunsuppressivakombinationen 1 Cyclosporin/Azathioprin, 2
Cyclosporin/Mycophenolat mofetil, 3 Tacrolimus/Azathioprin sowie 4
Tacrolimus/Mycophenolat mofetil. Außerdem wurden Gruppen gebildet
um die primären Immunsuppressiva Cyclosporin und Tacrolimus sowie
die sekundären Immunsuppressiva Azathioprin und Mycophenolat
mofetil zu vergleichen. Somit war es möglich für jede
Medikamentenkombination die Dauer der Freiheit von TVP sowie die
Ausprägung und Progression der Gefäßschädigungen zu ermitteln und
statistisch auszuwerten. Dabei zeigte sich, dass die Gruppe 1
Cyclosporin/Azathioprin ein hoch signifikant schlechteres
Langzeitergebnis hat, als die Gruppe 4 Tacrolimus/Mycophenolat
mofetil. Im direkten Vergleich hat Tacrolimus bessere Ergebnisse
als Cyclosporin und Mycophenolat mofetil bessere Ergebnisse als
Azathioprin. Bei der Analyse der bewerteten Katheteruntersuchungen
zeigte sich in der Gruppe 1 Cyclosporin/Azathioprin die stärkste
Ausprägung der TVP sowie die stärkste Progredienz. Die geringste
Ausprägung und Progredienz fand sich in Gruppe 4
Tacrolimus/Mycophenolat mofetil. Diese Ergebnisse zeigen sehr
deutlich, dass die immunsuppressive Therapie einen erheblichen
Einfluss auf die Entwicklung einer Transplantatvaskulopathie hat.
Es stellten sich so klare Unterschiede zwischen den einzelnen
Medikamentenkombinationen heraus, dass für die postoperative
Therapie die Kombination Tacrolimus/Mycophenolat mofetil als
deutlich überlegen angesehen werden muss. Vergleicht man
Azathioprin mit Mycophenolat mofetil, so ist MMF in allen Bereichen
dem Azathioprin deutlich überlegen. Es reduziert das TVP-Auftreten,
senkt die Abstoßungsreaktionen und beschleunigt das Absetzen von
Kortison. Somit gibt es kaum noch triftige Gründe, in Zukunft
Azathioprin bei Herztransplantationen zu verwenden.

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