Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese Woche in der Zukunft: 


Worin liegt der Zauber des Metaversums? Warum lassen wir uns
hineinziehen in eine digitale Welt und warum geben wir die
sichere Überzeugung, dass diese digitale Welt nicht handfest real
sein kann, bereitwillig an der Pforte ab? An der Anziehungskraft
digitaler Welten besteht ja kein Zweifel – nicht erst, seit
Facebook sein Mutterunternehmen in Meta umbenannt hat und voll
auf die Entwicklung eines Metaversums setzt. Was ein Metaversum
werden kann, war Thema von Episode 58 unseres Podcasts.


Christian Wessely ist Professor für Fundamentaltheologie und
forscht seit vielen Jahren zu Games, Medien und Religion. Er
sagt: Es ist nicht die Technik allein. Das System entscheidet –
und zum System tragen neben der schlichten Technologie auch die
Stoffe, die Avatare, das Verhalten der anderen Gamer bei. Am Ende
kann uns ein verpixeltes uralt-Game genauso in den Bann schlagen
wie Zuckerbergs Visionen einer volldigitalisierten und maximal
realitätsnahen Umgebung. 


Für Christian ist der Gedanke der menschlichen
Ohnmachtserfahrungen zentral. Wir alle erleben immer wieder: Das,
was wirklich wichtig ist, steht nicht in unserer Verfügung. Viele
entscheidende Aspekte unseres Lebens können wir nicht
kontrollieren. Christian sagt: Das betrifft sogar die Mehrheit
der Themen unseres Lebens. 


Auch deshalb ist Gaming so anziehend. Gaming ist letztlich eine
Verhaltensweise, Gaming tröstet, baut auf, hilft mir beim
Verorten in der Welt. Hier kann der Gamer Kontrolle erfahren. Ist
Gaming damit eine Form der Erlösung? Es wirkt so, zugleich: Auch
die großartigste Spielwelt lebt vom Unverfügbaren. Fallen SSD und
Internetanschluss aus, fällt die Erfahrung der Macht.


Zu Gast in dieser Woche:


Christian Wessely, Professor für
Fundamentaltheologie an der Universität Graz, Gamer,
Landwirtschaftsmeister, Diakon, Betriebsrat, Donaldist


Christian ist einer der Herausgeber des Journal for Religion,
Film and Media. www.jrfm.eu

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