#134 Micha Fritz – Viva con Agua: Strukturelles simples sexy soziales Engagement

#134 Micha Fritz – Viva con Agua: Strukturelles simples sexy soziales Engagement

1 Stunde 2 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Diese Woche in der Zukunft: 


Der Baum ist geschmückt, die jahreszeitlich passenden Melodien
erklingen, das ebenfalls jahreszeitlich passende leichte
Übergewicht kündigt sich in der Leibesmitte an. Hoffnungslos
unterbezahlte, aber dafür ebenso hoffnungslos überlastete
Paketboten tragen alles, was der Konsum so hergibt, durch die
Gegend. Kurzum: Es weihnachtet. 


Micha und Micha diskutieren in dieser Folge, wie es um die Welt
steht. Wieviel heile Welt bleibt übrig, wenn wir genau
hinschauen? Micha Fritz ist einer der Köpfe von Viva con Agua. Er
engagiert sich dafür, dass Menschen Zugang zu sauberem
Trinkwasser haben. Vor 16 Jahren gab es weltweit noch 1,2
Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser. Heute
sind es immer noch 560 Millionen. Es passiert einiges, aber es
ist eben noch lange nicht genug. 


Viva con Agua hat von Anfang an auf positiven Aktivismus gesetzt.
Statt das Leid zu inszenieren und mit Bildern von Unterernährung,
Armut und HIV alte Konstrukte zu bedienen, setzt Micha auf die
Attraktivität eienr positiven Bewegung. Die erste Veranstaltung
von Viva con Agua war eine Lesung: „Penisverletzungen durch
Masturbation mit Staubsaugern“, gelesen von Heinz Strunk und Tim
Mälzer.


Micha sagt: Was Viva con Agua wirklich ausmacht, ist
strukturelles simples sexy soziales Engagement. Das Angebot geht
über Pfandbecher, das eigene Wasser, ein Kunstfestival im Stadion
des FC St.Pauli, eigenes Klopapier, ein Musiklabel und das
zukünftige Villa Viva Hotel Projekt. Vor Corona sammelten sie
über eine Million Pfandbecher auf allen großen Festivals und
ließen sich dabei von etlichen Promis unterstützen. Wir alle
kennen das Bild von Clueso der sich auf der Bühne mit
Pfandbechern abwerfen ließ. Wasser für Wasser, Klopapier für
Toiletten, einfach und simple zu verstehen. 


Wer vorhat, Viva con Agua zu imitieren: Nur zu. Micha sagt: Fang
einfach an, es gibt kein Richtig, es gibt kein Falsch. So etwas
wie einen Masterplan gibt es nicht. Dein Plan kann der beste Plan
aller Zeiten sein, er wird ohnehin nicht eintreffen. Sei
leidenschaftlich und umarme die Menschen, die dir sagen: Das geht
nicht. Nimm dich nicht so wichtig und bau das System so Open
Source und so divers wie möglich. Hauptsache, du bist nicht die
Schnittstelle für alles. Sei transparent, bau dir ein geiles Team
und beteilige es. Aber vor allem: Leg los. 


Dann wird auch Weihnachten.


Zu Gast in dieser Woche:


Micha Fritz, Conceptual activist for a better tomorrow,
Co-Founder of Viva con Agua, Millerntor Gallery, Goldeimer, Villa
Viva, Social Entrepeneur

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