#173 Das wird uns 2023 erwarten! Markt-Spezial mit Robert Halver

#173 Das wird uns 2023 erwarten! Markt-Spezial mit Robert Halver

Mit Aktienprofi Ulrich Müller
23 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Ulrich Müller und Robert Halver im spannenden Podcast-Talk über die
Märkte, die Jahresend-Rallye und warum sich Optimismus lohnt.

Ich freue mich sehr, auch in diesem Jahr mit dem bekannten
Börsenexperten Robert Halver zu sprechen. Auch heute wirst Du
sehr viel Wissen mitbekommen in einem Gespräch, das uns beiden
zur lieben Gewohnheit wurde. Eines steht schon fest: Bei unserem
Talk im nächsten Jahr werden wir uns duzen!


Doch zunächst die wichtigen Fragen und Antworten dieser
Podcast-Folge:
Wie sieht Robert Halver die Lage der internationalen Märkte?
Ist der Peak der Inflation erreicht? Was können wir von der Börse
im Jahr 2023 erwarten? Wie sieht Robert Halver die Lage der
internationalen Märkte?

Da hat der Experte eine klare Meinung: Das letzte Quartal wurde
besser als erwartet. Diverse Krisen mildern sich, vor allem an
der Inflationsfront, auch wenn er keine komplette Entwarnung
geben will. Als Rheinländer sagt Robert Halver mit einem
Schmunzeln, man müsse dem Herrgott auch für die kleinen
Kartoffeln dankbar sein. Er blickt dabei auf das geschickte
Marketing der Notenbanken, wo der Weg das Ziel ist. Denn beim
Leitwolf der Märkte, der US-Notenbank FED, sieht er keine
radikale Zinserhöhung. Die letzten Zinserhöhungen müssen erst
wirken - wenn man da zu viel macht, macht man auch zu viel
kaputt.
Hat die Inflation ihren Peak erreicht?

Noch liegt sie bei rund 10 %, was viele Bürger mit den Worten
quittieren werden: Das ist noch immer krass hoch. Robert Halver
bestätigt das auch: Beim Einkaufen merkt man es deutlich. Doch
die Spitze ist weg, die Bugwelle gebrochen. Schon jetzt sind die
Rohstoffpreise runter, das sieht man an Gas- und Strompreisen.
Auch das werden wir im Frühjahr erleben: Wir laufen bis Februar
in eine Entspannung der Rohstoffpreise sagt Robert Halver, und
das hilft natürlich gegen die Inflation. Zu Bedenken gibt er,
dass Öl ein hoch politisches Vehikel bleibt. Die OPEC wird nicht
mehr den gleichen Fehler machen wie zu Beginn der Corona-Krise,
als der Ölpreis an den Terminbörsen unter Null fiel. Öl bleibt
wohl auf dem Preisniveau und wird nicht spottbillig werden.
Wie sieht es aus mit der Jahresend-Rallye?

An diesem Punkt sieht Robert Halver das größte Fragezeichen in
China. Dort herrscht steigender Unmut der Bevölkerung über die
restriktiven Covid-Maßnahmen, dazu kommt die Immobilienkrise.
Möglicherweise könnte die Lehman-Pleite dagegen ein
Kindergeburtstag sein. Die Binsenwahrheit ist aber: China ist
systemrelevant für die Weltwirtschaft. Wenn die
Null-Covid-Strategie bleibt, wird nicht so viel produziert, wie
es die Nachfrage der Welt verlangt. Dazu weigern sich die
Chinesen, westliche Impfstoffe zu benutzen. Aus diesem Grund hat
das Land nicht die Herdenimmunität wie bei uns. Das ist ein
Handicap für die Weltwirtschaft. Robert Halver hofft, dass die
Chinesen klug genug beraten sind, bei der Null-Covid-Strategie
etwas sanftmütiger vorzugehen und ihre Lieferketten einigermaßen
stabil halten. Daher ist für ihn die Jahresendrallye noch nicht
zu Ende. Er würde aber gerne etwas mehr Fleisch am Knochen sehen.
Gesunkene Rohstoffpreise, Inflationspeak erreicht,
möglicherweise Zinssenkungen im ersten Quartal - wird 2023 ein
super Börsenjahr?

Grundsätzlich ist Robert Halver optimistisch. Allerdings hat er
bei manchen Unternehmen in der Berichtssaison auch mal Schmerzen
verspürt. Er sieht das erste Halbjahr 2023 noch etwas volatiler,
im zweiten Halbjahr werden wir Schwung aufnehmen. Weil da die
Zinsangst vorbei ist, die Konjunktur stabilisiert, und China
seine Null-Covid-Strategie aufgeweicht hat. Das reicht dann
definitiv aus, um die Märkte zu unterstützen.
Was sind Robert Halvers Anlagestrategien?

Da verweist der Börsenexperte darauf, Substanz zu kaufen.
Glücklicherweise ist man in Deutschland und Europa mit Value
Werten gesegnet, auch wenn die Wirtschaftspolitik der letzten 20
Jahre den Hightech-Sektor missachtet hat. Dafür sind wir im
konjunkturzyklischen Bereich gut aufgestellt mit tollen Patenten
zum Klimaschutz. Und ganz wichtig: Drei Jahre lang ist nicht viel
Geld in Anlageinvestitionen angelegt worden. Das ist ein Vakuum,
das genutzt wird - und die Unternehmen, die das können, sind in
Deutschland. Robert Halver sieht dadurch sogar eine
Sonderkonjunktur, welche die allgemeine Konjunktur stützen kann.
Auf einen kurzen Nenner gebracht drückt er es so aus: Deutschland
wird weiter dafür sorgen, dass die Drehbänke weltweit laufen.
Wo kann der DAX Ende 2023 stehen? Was passiert mit Euro und
Dollar?

Auch da zeigt Robert Halver klare Kante: 16.000 Punkte sind
machbar. Nicht ganz so entspannt sieht er die Sache mit dem Euro.
Durch die Paritätstheorie geht das Geld dorthin, wo es die
höchsten Zinsen gibt. Dafür müsste das europäische Schiff in
allen geopolitischen Fragen flott werden, doch es gibt zu wenig
Konsens: In Immigrationsfragen, in Steuerfragen, in
Wirtschaftsfragen - bei alldem wird Europa langfristig nicht im
entferntesten an Amerika heranreichen. Die USA fahren eine
brutal-egoistische Industriepolitik: Mit besseren Strom- und
Gaspreisen, mit weniger Bürokratie, mit besserer Netzqualität,
kurz: Mit der ganzen Palette wirtschaftlicher Annehmlichkeiten.
Und das in Zeiten, in denen bei uns manche Wirtschaftspolitiker
sogar der Meinung sind, dass die Wirtschaftsschrumpfung gesund
sei. Das ist nach Robert Halver an Absurdität nicht mehr zu
überbieten. Und auch nicht gut für den Euro. Man muss klar
erkennen: Joe Biden ist in dieser Hinsicht wie Donald Trump, nur
in netterer Form. Aus diesem Grund würde Robert Halver gerne die
Zeiten von Ludwig Erhard wiederbeleben, um den Kapitalismus
konsequenter anzupacken.
Die Aussichten weltweit

Auch hier hat mein Gast eine klare Meinung: Europa kann mit
seinen starken Industriewerten profitieren, wenn mehr in
Klimaschutz investiert wird. Dazu gibt es den Nachholeffekt im
Anlagenbau. Bei den Schwellenländern machen Thailand, Indonesien
und Südkorea einen tollen Job, doch der Starrsinn der
chinesischen Regierung überschattet es. Deshalb sieht er bei
Investitionen dort lediglich eine Depotbeimischung. Kernmärkte
bleiben Europa und USA, wobei Amerika vor allem im
Hightech-Bereich punktet.
Welche Auswirkungen hat der Krieg von Russland in der Ukraine?

Für Robert Halver steht fest: Putin hat so viel Reputation und
Geld verloren, weil nichts teurer ist als Krieg zu führen. Aus
diesem Grund würde er diese Entscheidung heute nicht mehr so
treffen. Er hofft auf informelle Gespräche zwischen den Ländern
und nennt als Vorbild die Zeit, als Konrad Adenauer mit Russland
über die Rückkehr deutscher Kriegsgefangener verhandelte. Gelänge
allein eine Situation ähnlich wie in Südkorea und Nordkorea, wäre
eines der größten Handicaps für die Märkte beendet.
Kommt dann ein Boom? Oder ist dieser schon eingepreist?

Nach Robert Halvers Meinung wäre man in Deutschland und Europa
schnell bereit, mit Russland wieder Geschäfte im Bereich der
Rohstoffe zu machen. Auch wenn das momentan nicht vorstellbar und
mit Putin auch nicht möglich ist. Doch im Augenblick kriechen wir
auf allen Vieren, um von autoritären Staaten Flüssiggas zu
bekommen - deshalb wird sich der Pragmatismus schnell
durchsetzen. In der Zwischenzeit ist er dafür, die Ukraine
weiterhin mit Waffen zu versorgen, damit jeder nach dem Krieg
sagt: Sowas nicht wieder! Das gilt für Robert Halver auch
bezüglich China und Taiwan.
In was investiert Robert Halver?

Seine Favoriten liegen deutlich im Hightech-Sektor und bei Value
Werten mit Substanz.


---


Mehr Informationen findest Du auf meiner
Webseite:


ulrichmueller.de


Warst Du schon beim Tag der Finanzen?


tag-der-finanzen.de


Lass' uns connecten:


Instagram: instagram.de/ulrichmueller_official
Facebook: facebook.com/umwealthacademy
LinkedIn: linkedin.com/in/ulrichmuellerofficial

Kommentare (0)

Lade Inhalte...
15
15
:
: