PODCAST #12 - Notorisch Autodidaktisch - Im Gespräch mit Jan Kummer

PODCAST #12 - Notorisch Autodidaktisch - Im Gespräch mit Jan Kummer

PODCAST #12 - Notorisch Autodidaktisch - Im Gespräch mit Jan Kummer
1 Stunde 33 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren



Jan Kummer gehört zum unverzichtbaren Personal einer
lebendigen Kunstszene: originär und in zahlreichen
kulturellen Sparten zu Hause. Er lebt in der Einsicht, dass
die althergebrachten, eingefahrenen Lebensläufe, die sich aus
Unbeweglichkeit doch viele Zeitgenossen wünschen, nicht mehr
funktionieren. Und: Jan Kummer ist quasi die Blaupause des
für die Chemnitzer Kunstszene so typischen Allrounders, ein
notorischer Autodidakt, was heute gar nicht mehr so selten
ist in der Stadt der Moderne. Das ist auch einer der Gründe
warum dieser Podcast eine dezente Überlänge hat. In der
Vorbereitung auf dieses Gespräch habe ich mir dann schnell
die Frage gestellt, mit wem ich da im unterschätzten
Chemnitzer Stadtteil Bernsdorf eigentlich sprechen werde.
Vielleicht mit dem Schauspieler Jan Kummer, dem Kolumnisten,
dem Ex-Musiker und Ex-Mitglied der AG Geige, dem Ex-Club
Betreiber und Ladenbesitzer? Oder dem bildenden Künstler? Die
Vorbereitung ist mir nicht leicht gefallen, weil schnell klar
war dass ich, beziehungsweise wir wahrscheinlich ein kleines
Zeitproblem bekommen werden.









"Zunächst in der Stadthalle, beim Fernsehen und am
Karl-Marx-Städter Schauspielhaus in verschiedenen Jobs tätig,
gründet er mit gleichgesinnten schrägen Typen der städtischen
Szene die Performance-Band AG Geige, die ohne Zweifel zu den
wenigen "anderen Bands" in der DDR zählt und schnell den
immer von den Akteuren erwünschten Kultstatus erreicht. Die
"Arbeitsgemeinschaft Geige" löst sich schließlich 1993
überraschend auf. Kummer hat längst das KIOX gegründet,
zunächst ein alternativer Plattenladen, dessen Profil später
mit Mode und Second Hand in einem Hinterhofhaus im Chemnitzer
Stadtteil Sonnenberg Erweiterung findet. 1999 wechselt er
wieder das Metier und widmet sich nun vorrangig der
Hinterglasmalerei, auch Eglomisierung genannt. Nebenbei
kümmert er sich um das Programm des Chemnitzer Klubs Atomino,
der längst einen deutschlandweiten Status aufweist und dessen
Leitung er inzwischen in jüngere Hände gelegt hat. Seine
Konzentration auf die Kunst hat sich gelohnt, er darf sich zu
den wenigen Malern in Sachsen rechnen, die einen eigenen Stil
gefunden haben und das will etwas heißen." (Reconnaissance
Interview Mag)









Jan Kummer ist vor allem hier in seiner Heimatstadt aktiv,
das war schon immer so. Vor der Wende in Karl Marx Stadt und
die dreißig Jahre nach dem Ende der DDR bis heute. Jede
Epoche aus Jan´s Schaffen und Wirken bietet stundenlangen
Gesprächsstoff, mein Podcast hat aber nur diese eine Stunde.
Und weil mich persönlich sehr interessiert, wie man als
multipler Künstler vor der politischen Wende 1989 wirken
konnte, steigen wir auch mit diesem Thema ein, und überziehen
hier gleich mal um einige Minuten. Wir sprechen über eben
diese AG Geige, weil Jan Mitglied dieser Band war, welche
sich 1986 in Karl-Marx-Stadt gegründet hat und bis 1993
bestand. „AG“ bedeutete „Arbeitsgemeinschaft“ und sollte
damals eine ironische Überspitzung der in der DDR allgemein
geforderten kulturell-künstlerischen Massenbetätigung
darstellen. Ironie spielt und spielte sowieso schon immer
eine große Rolle im Leben des Jan Kummer. Warum das so war
und ist, wird mir im Laufe des Gesprächs immer wieder
deutlich. Ausserdem sprechen wir natürlich über den Maler Jan
Kummer, eine sehr kreative Familie mit Kindern die heute in
den Bands BLOND und KRAFTKLUB spielen, Chemnitzer Galerien,
die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025, Bingo
in Brüssel, die Public Art Ausstellung "Gegenwarten" und
gezwungenermaßen ein ganz klein wenig über Corona.


Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: