Schatzkiste Sprache

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Über Bildungsforschung, das Bauchgefühl, große Philologie, Aufklärung, Sprache, Zivilisation und DNA-Computer. Man unterschätzt, dass Lernen unwillkürlich ist.
43 Minuten
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Über Bildungsforschung, das Bauchgefühl, große Philologie, Aufklärung, Sprache, Zivilisation und DNA-Computer. Man unterschätzt, dass Lernen unwillkürlich ist.

Beschreibung

vor 2 Jahren
Es gibt etwa 6.000 Sprachen auf der Erde. Einige gehören zu großen
Sprachfamilien und deren Verzweigungen. Andere sind einzigartig und
erscheinen wie Inseln. Alle Sprachen aber, unabhängig vom
historischen Entwicklungsstand ihrer Sprecher, besitzen eine
vergleichbare Komplexität. Der Reichtum einer Sprache kann im
Wortschatz liegen, in der Grammatik oder in der Phonetik. Es gibt
Sprachen, die eine uns Europäern völlig unbekannte Verschiedenheit
von Lauten besitzen. Das "Alphabet" einer Sprache kann aus 160
Konsonanten bestehen, ungerechnet die Vokale. In anderen Sprachen
ist die grammatische Flexibilität besonders entfaltet. So gibt es
im Griechischen der Antike den Modus des Optativs, der Wunschform,
den wir im heutigen Europa nur umschreiben könnten: eine Grammatik
der Utopie. Und im Baskischen gibt es für den Modus der Arbeit den
ERGATIV, eine eigene grammatische Form, in der der Sprecher seine
übrigen Tätigkeiten von der ernsten Arbeit absetzt. Die meisten
Sprachen auf engstem Raum existieren in den abgeschotteten Tälern
von Neu-Guinea: über 1.000. Die meisten Sprachen auf weitem Raum
findet man auf dem afrikanischen Kontinent. Die menschliche Sprache
entstand ursprünglich in Afrika. Wenig bekannt ist, dass die
meisten Afrikaner dreisprachig leben: sie sprechen ihren
Heimatdialekt, eine der afrikanischen Verkehrssprachen wie Suaheli
und die Kolonialsprache. Was die Kolonialsprache betrifft, kann man
für Westafrika von Latein-Afrika sprechen. Um den letzten Sprecher
einer aussterbenden Sprache, manchmal sind das drei oder auch nur
eine Person, versammeln sich Sprachscouts von den besten
Universitäten der Welt. Sie suchen den verwehenden Schatz noch
rechtzeitig zu bergen. Permanent entstehen auch neue Sprachen. Nach
Isolierung von einer ursprünglichen Sprachgemeinschaft braucht es
etwa 500 Jahre, dass eine neue Sprache sich abgrenzt und
stabilisiert. Die zwei Bände, die der Mathematiker und
Sprachforscher Prof. Dr. Ernst Kausen den Sprachfamilien der Welt
gewidmet hat, sind gemeinsam so dick wie vier Backsteine. Kausen
sammelt den Reichtum der Sprachen wie die Brüder Grimm Märchen
sammelten. Erstausstrahlung am 21.02.2017

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