Untersuchungen zur Durchführung einer metaphylaktischen Behandlung bei Kühen mit erhöhtem Risiko für puerperale Gebärmutterentzündungen

Untersuchungen zur Durchführung einer metaphylaktischen Behandlung bei Kühen mit erhöhtem Risiko für puerperale Gebärmutterentzündungen

Beschreibung

vor 12 Jahren
Ziel der vorliegenden Studie war es, eine Verminderung der
Krankheitsinzidenz und eine positive Beeinflussung verschiedener
Stoffwechsel- und Reproduktionsparameter bei Kühen, bei denen ein
erhöhtes Risiko für puerperale Gebärmutterentzündungen angenommen
wurde, mit einer metaphylaktischen Behandlung mit Gonadotropin
Releasing Hormon und Prostaglandin F2α zu untersuchen. Die
vorliegende Untersuchung basiert auf den Studien von SCHMAUßER
(2006), EULER (2009) und STOCK (2009). In diesen Arbeiten wurde
aufgezeigt, dass es mittels Bestimmung der Bilirubinkonzentration
im Serum in der ersten Woche post partum (p.p.) möglich ist, Tiere
zu ermitteln, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, eine
Gebärmutterentzündung zu entwickeln. Als geeigneter Grenzwert
zeigte sich dabei eine Bilirubinkonzentration ≥ 8,2 μmol/l. In
insgesamt 18 Milcherzeugerbetrieben wurden 276 Kühe und Kalbinnen
von der Kalbung an bis vier Wochen p.p. untersucht. Einmal pro
Woche wurde allen Tieren aus der Vena jugularis Blut entnommen und
im Serum Bilirubin, β-Hydroxybuttersäure (BHBA), Freie Fettsäuren
(FFS), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Aspartat-Aminotransferase
(AST) bestimmt sowie der Body Condition Score (BCS) ermittelt. In
der ersten Woche p.p. wurden die Tiere mit Hilfe des
Bilirubinwertes in Risikotiere und Tiere, die kein erhöhtes Risiko
aufwiesen, eine Gebärmutterentzündung zu entwickeln, eingeteilt.
Jeweils die Hälfte jeder Gruppe wurde mit einer
Kombinationsbehandlung aus Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) in
der zweiten Woche p.p. und Prostaglandin F2α (PGF2α) in der dritten
Woche p.p. behandelt, die andere Hälfte blieb als Kontrollgruppe
unbehandelt. In der vierten Woche p.p. wurden alle Tiere
transrektal und vaginoskopisch auf das Vorliegen einer
Gebärmutterentzündung untersucht. Weiterhin wurden Geburtsdatum,
Laktationsnummer, Kalbeverlauf, Rast- und Güstzeiten, der
Erstbesamungserfolg (EBE), Erstbesamungsindex (EBI) und der
Trächtigkeitsindex (TI) dokumentiert. Außerdem wurde die
betriebsspezifische Gabe von glukoplastischen Substanzen wie
Propylenglykol in den Auswertungen berücksichtigt. 11,6 % der Tiere
wurden als „Risikotiere“ eingestuft. Eine signifikant höhere
Krankheitsinzidenz der Risikotiere wurde nicht festgestellt. Die
Risikotiere wiesen signifikant höhere Bilirubin- und FFS-Werte zu
allen Untersuchungszeitpunkten, erhöhte BHBA-Werte in der ersten
Woche p.p. und erhöhte GLDH- und AST-Werte in der ersten bis
dritten Woche p.p. auf. Signifikante Unterschiede zwischen den
behandelten und den Kontrolltieren der Risikogruppe waren nicht zu
erkennen. Es wurde jedoch beobachtet, dass die erhöhten Bilirubin-,
Freie Fettsäure- und ASTKonzentrationen der behandelten Risikotiere
tendenziell sanken, während die Werte der Kontrollrisikotiere
erhöht blieben oder sogar weiter anstiegen. Die Streuung der Werte
der behandelten Risikotiere verringerte sich im Verlauf der
Untersuchung, bei den Kontrolltieren vergrößerte sie sich.
Unbehandelte Risikotiere hatten signifikant längere Rastzeiten als
Kontrolltiere ohne erhöhtes Erkrankungsrisiko. Die Güstzeiten
unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Gruppen. Die
unbehandelten Risikotiere zeigten jedoch die längsten Güstzeiten.
Der Erstbesamungserfolg der Risikotiere war signifikant geringer
als bei den Kontrolltieren, die kein erhöhtes Risiko aufwiesen. Bei
den Tieren, denen kein Propylenglykol gefüttert wurde, erkrankten
signifikant mehr Kontrolltiere in der Risikogruppe als Tiere ohne
ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer
Gebärmutterentzündung. Die prozentuale Erkrankungshäufigkeit der
behandelten Risikotiere war so groß wie bei den Tieren, die kein
erhöhtes Risiko aufwiesen. Bei den Tieren, die Propylenglykol
erhalten hatten, konnten keine signifikanten Unterschiede der
Erkrankungshäufigkeiten zwischen den Gruppen festgestellt werden.

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