Wechselwirkungen zwischen Schilddrüse, Zyklus und Trächtigkeit bei der Hündin

Wechselwirkungen zwischen Schilddrüse, Zyklus und Trächtigkeit bei der Hündin

Beschreibung

vor 12 Jahren
Vorliegende Arbeit stellt neben einer Auswertung der zum Thema
Schilddrüse und Reproduktion bei Hund und Mensch zugänglichen
Literatur die sonographisch erfassbare Auswirkung des Zyklus, des
Metöstrus und der Trächtigkeit auf die canine Schilddrüse dar. Im
Literaturüberblick wurden dazu vornehmlich für den Menschen und den
Hund zum Thema Schilddrüse und Reproduktion verfügbare
Literaturstellen gesichtet und deren Ergebnisse im Vergleich
gegenüber gestellt. Hierbei wurde der Forschungsbedarf für die
Spezies Hund deutlich sichtbar. Während bei der Frau
Schilddrüsenstörungen in der gynäkologischen Praxis als
Unfruchtbarkeitsursache vollkommen akzeptiert und umfassend
untersucht sind, fehlen in der Veterinärmedizin vergleichbare
Studien in großer Zahl. Die Diversität der wenigen
tiermedizinischen Untersuchungen zu diesem Thema mit teilweise
geringer Patientenanzahl lässt darüber hinaus keine definitive
Aussage bezüglich der gegenseitigen Beeinflussung von Reproduktion
und caniner Schilddrüse bei der sexuell intakten Hündin zu. Im
praktischen Teil wurden die Schilddrüsen von 7 gesunden
Cockerspaniel-Hündinnen im Verlauf von Trächtigkeit, Zyklus und
Metöstrus im Abstand von 3-4 Tagen sonographisch untersucht. Fünf
weitere Hündinnen wurden im gleichen Rhythmus über den Zeitraum der
Läufigkeit und des Metöstrus überwacht. Im Verlauf dieser
Untersuchungen konnten im Metöstrus und der Läufigkeit keine
relevanten oder signifikanten, mit dem Zyklusgeschehen
assoziierbaren, Volumenschwankungen der Schilddrüse aufgezeigt
werden. Im Gegensatz zum Metöstrus konnten jedoch deutliche und
teilweise hochsignifikante Volumenschwankungen der Schilddrüse im
Verlauf der caninen Gravidität beobachtet werden. Während die
Volumina in der ersten Schwangerschaftshälfte weitgehend konstant
blieben, konnte ca. ab dem 35.-40. Trächtigkeitstag eine deutliche
Vergrößerung der endokrinen Drüse festgestellt werden, die sich
sowohl in steigenden absoluten, wie auch in weniger ausgeprägt
ansteigenden relativen Schilddrüsenvolumina manifestierte. Dieser
Trend setzte sich jedoch im Gegensatz zur Frau nicht bis zum Ende
der Trächtigkeit fort. Bereits 10 Tage vor der Geburt begannen die
Schilddrüsenvolumina trotz steigender Körpermasse rapide und
hochsignifikant (Friedman-Test p < 0,001) zu sinken und
erreichten um den Geburtstermin Minimalwerte, die größtenteils
unter den Ausgangsvolumina vor Beginn der Trächtigkeit lagen. Unter
Zuhilfenahme der maximalen Schilddrüsenquerschnittsflächen in
Verbindung mit den maximalen Ergebnissen der Längenmessung konnte
erstmals aufgezeigt werden, dass die Veränderungen der
Schilddrüsengröße aus einer Dickenzu- bzw. abnahme, nicht aber aus
einem gesteigerten, respektive verminderten Längenwachstum
resultieren. Dieser Zusammenhang konnte vor allem vom 48.
Trächtigkeitstag bis zur Geburt dargestellt werden. Unter
Berücksichtigung der vorliegenden Daten gelang somit der Nachweis
einer sonographisch darstellbaren schwangerschaftsassoziierten
Beeinflussung der caninen Schilddrüsenvolumina, welche in allen
Zyklusphasen der nongraviden Hündin fehlte.

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