Rundlingsdörfer im Wendland – Interview mit Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood

Rundlingsdörfer im Wendland – Interview mit Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood

Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood nehmen mit auf eine informative Reise durch Rundlingsdörfer des Wendlandes, Niederdeutsche Hallenhäuser mit Inschriften und Spruchbalken an Schmuckgiebeln.
55 Minuten
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Beschreibung

vor 5 Jahren
Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood sind Wahl-Wendländer und
2008 nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit aus Braunschweig ins
Wendland gekommen. Sie suchten nach einem alten Bauernhaus und nach
intakten dörflichen Strukturen. Beides fanden sie im Wendland im
kleinen Örtchen Jameln. Ilka Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood
leben in Jameln in einem Niederdeutschen Hallenhaus eines
Rundlingsdorfes. Diese Siedlungsform ist typisch für das Wendland.
Die wenigen Häuser waren ursprünglich hufeisenförmig angeordnet.
Höfeteilungen im 15. Jahrhundert und die Zusiedelung von
Kleinbauernstellen (Kossatern) führten zu den heute oft runden
Dörfern mit dem Dorfplatz in der Mitte. Alle Giebel zeigen zum
Dorfplatz. Ihr neues Leben im Rundlingsdorf wurde für Ilka
Burkhardt-Liebig und Adrian Greenwood zur Leidenschaft.
Burkhardt-Liebig und Greenwood sind dem wendländischen
Rundlingsverein beigetreten und gehören zu den aktivsten
Mitgliedern. Ilka Burkhardt-Liebig ist inzwischen 1. Vorsitzende
des Vereins. 2015 wurde der Verein mit dem Europäischen Kulturpreis
für das Kulturerbe „Europa Nostra Award“ in der Kategorie
„Ehrenamtliches Engagement“ ausgezeichnet. Die Mitglieder
unterstützen seit mehreren Jahren die Initiative der Samtgemeinde
Lüchow (Wendland), dass die einzigartige Siedlungslandschaft der
Rundlinge im Wendland als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wird. Im
Interview erklärt Ilka Burkhardt-Liebig ausführlich, wann und wie
die Rundlingsdörfer entstanden sind. Sie wurden etwa im 12.
Jahrhundert planmäßig angelegt. Wissenschaftler haben
herausgefunden, dass die Neugründung dieser Dörfer in einem Raum
erfolgte, der bis dahin dünn durch Slawen besiedelt war.
Burkhardt-Liebig erläutert, dass deutsche Bürger vorwiegend in
Städten lebten, während die slawischen Bauern, die Wenden, in den
Dörfern lebten. Über die Jahrhunderte gingen die Wenden in der
deutschen Bevölkerung auf. Die Sprache der Wenden,
Dravänopolabisch, verschwand in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Heute zeugen noch Dorf- und Flurnamen von der wendischen
Vergangenheit. Ilka Burkhardt-Liebig erläutert, wie das
Alltagsleben in den Hallenhäusern des 16. bis 19. Jahrhunderts in
den Rundlingsdörfern aussah. Sie erklärt, was es mit den Zwei,
Drei- und Vierständer-Häusern auf sich hat, wie sie genutzt wurden
und wer sie erbaute. Der Wendlandhof Lübeln ist ein Freilichtmuseum
auf einer ehemaligen Hofstelle im Rundling Lübeln, einem Ortsteil
der Gemeinde Küsten. Das Museum zeigt das bäuerliche Leben im 19.
Jahrhundert in einem Rundling, außerdem die Bauweise
Niederdeutscher Hallenhäuser, Trachten im Wendland, traditionelles
Handwerk im Dorf sowie die Entstehung und Geschichte der
Siedlungslandschaft der Rundlinge. Adrian Greenwood hat sich
intensiv mit Spruchbalken bzw. Hausinschriften beschäftigt. Sie
schmücken viele Giebel über der großen Tür der Hallenhäuser. Im
Interview schildert er, welche Ornamente und Motive es gibt und
welche Informationen und Geheimnisse die Spruchbalken in sich
tragen. Spruchbalken, so erzählt Greenwood, sind ein deutsches
Phänomen, die es in anderen europäischen Ländern nicht gibt.
Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag:
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