Gemeinsam und nachhaltig: Hitzacker-Dorf und Kulturbahnhof Hitzacker – Interview mit Hauke Stichling-Pehlke

Gemeinsam und nachhaltig: Hitzacker-Dorf und Kulturbahnhof Hitzacker – Interview mit Hauke Stichling-Pehlke

Hauke Stichling-Pehlke baut Zukunft! Er stellt das von ihm mitgeplante neue Hitzacker-Dorf vor, ein interkulturelles und nachhaltiges Mehrgenerationen-Projekt, für das noch Mitstreiter gesucht werden.
1 Stunde 6 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast zum regionalen Wissensportal Elbe505.de

Beschreibung

vor 3 Jahren
Hauke Stichling-Pehlke ist vor knapp 30 Jahren ins Wendland
gekommen. Pehlke ist ein ehemaliger Großstädter, der sich bewusst
für das ländliche Leben in Hitzacker entschieden hat. Sein Studium
hat er wegen der eigenen Ungeduld nicht beendet. Er wollte nicht
länger Theorien entwickeln, sondern Projekte rasch in die Tat
umsetzen. In Hamburg-Wilhelmsburg hat er 2011 im zeitlichen Umfeld
der Internationalen Bauausstellung IBA ein interkulturelles
Seniorenheim gebaut. Hier leben seitdem türkische und deutsche
Bewohner zusammen. Auf diese Erfahrungen gründet er sein aktuelles
Projekt. Im Wendland soll ein neues interkulturelles und
nachhaltiges Mehrgenerationendorf entstehen: das Hitzacker-Dorf.
Mit dem Bau des ersten Hauses wurde im Sommer 2018 begonnen. Im
Interview betont Hauke Stichling-Pehlke: „Das Hitzacker-Dorf ist
kein fertiges Produkt. Es ist eine Idee, die von allen gemeinsam
entwickelt und stetig auch weiterentwickelt werden soll.“ Um das
Hitzacker-Dorf von der Idee in die Tat umzusetzen, gibt es
verschiedene Arbeitsgruppen, z. B. für den Bau und die Dorfplanung
(Bau), für Büro und Öffentlichkeitsarbeit, für Interkulturelles,
Gemeinschaftsbildung und das Gemeinschaftshaus, für Mobilität,
Stoffkreisläufe und Solidarität, für Nahrung und Küche, für
Kinderbetreuung und Garten, für Finanzen und Fundraising, für
Datennetz, IT und Gewerbe. Dabei haben die Akteure auch das
wohnortnahe Arbeiten im Blick: Coworking für StartUps, ein
Gesundheitszentrum und ein kleines Gewerbegebiet sind geplant. Der
Bau des ersten Hauses ist gerade gestartet. Mit einem Vorstand und
einem Aufsichtsrat wurden basisdemokratische Strukturen geschaffen.
Einmal pro Woche tagt das Plenum für kleine Entscheidungen, große
Themen werden in der Generalversammlung diskutiert. Wie wird z. B.
das Thema Nachhaltigkeit im Hitzacker-Dorf umgesetzt? Wie wird
Mobilität im Alltag gelebt, was können Carsharing und E-Autos
leisten. Um die Kosten überschaubar zu halten, werden
ausschließlich Mehrfamilienhäuser nach einem Modulsystem gebaut.
Pehlke macht auf Nachfrage folgende Beispielrechung auf: Eine
vierköpfige Familie erwirbt für den Bau einer 90qm großen Wohnung
Genossenschaftsanteile in Höhe von 20.000 € und zahlt nach
Fertigstellung des Baues eine Kaltmiete von knapp 6 € pro qm. 12
Häuser sind im Sommer 2018 durchfinanziert, Verträge mit der
GLS-Bank geschlossen. Bei der Erschließung des Baugrundes wurden
archäologische Fundstellen freigelegt und ergaben, dass die Region
schon etwa 300 Jahre v.u.Z. besiedelt wurde. Ein Brennofen, der in
einem Meter Tiefe gefunden wurde, lässt darauf schließen, dass die
damaligen BewohnerInnen mit der Verhüttung von Raseneisenstein Erz
gewonnen und veredelt haben. So wird die Siedlungsgeschichte stetig
weiter geschrieben. Im zweiten Teil des Interviews berichtet Hauke
Stichling-Pehlke über den ehemaligen Bahnhof in Hitzacker, der
heute KuBa – Kulturbahnhof Hitzacker heißt. Im April 2014
ersteigerte der frisch gegründete Bürgerverein den 174 erbauten
Backstein-Bahnhof für 32.000 €. Heute ist KuBa ein Kulturzentrum,
das von vielen KünstlerInnen, Kreativen und lokalen Gruppen genutzt
wird. Der Verein koordiniert die vielfältigen Aktivitäten und hat
derzeit etwa 80 Mitglieder. Auch Jugendliche brüten immer wieder
Ideen für KuBa aus, u. a. die Kulturaktie, um den Verein zu
unterstützen. Hauke Stichling-Pehlke ist optimistisch: Sowohl KuBa
als auch das Hitzacker-Dorf zeigen, dass sich die Menschen der
Region gerne sinnstiftend engagieren und zivilgesellschaftlich
Verantwortung übernehmen. Damit zeigen sie Wege auf, wie es
zukünftig im Wendland weitergehen kann – mit sozialen Innovationen.
Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag:
https://www.elbe505.de/orte-kultur/hitzacker-dorf-kulturbahnhof-hitzacker
Entdecke mehr: https://www.elbe505.de

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: