Potenzielle Entwicklungsurwälder in der Göhrde – Interview mit Dr. Uwe Barge

Potenzielle Entwicklungsurwälder in der Göhrde – Interview mit Dr. Uwe Barge

„Mein Lieblingsplatz ist der Breeser Grund, ein Hutewald aus dem Mittelalter mit Solitären von uralten Trauben-Eichen in einer Heidelandschaft“, verrät der Forstamtsleiter der Göhrde, Uwe Barge.
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Beschreibung

vor 4 Jahren
Echten Naturwald gibt es in Deutschland kaum noch. „Aber wir haben
hier an vielen Standorten Wälder, die trotz Bewirtschaftung dem
Ideal des naturnahen Waldes sehr nahekommen. Das sind potenzielle
Entwicklungsurwälder“, erklärt der promovierte Forstamtsleiter Dr.
Uwe Barge. 10% der Waldfläche auf dem Gebiet seines Forstamts
Göhrde sollen von der Natur allmählich zurückverwandelt werden. Ein
Glücksfall: Während im Mittelalter aus Holzmangel viele Wälder
komplett abgeholzt wurden, stand die Göhrde unter herzoglichem
Schutz. „Die Herzöge von Lüneburg hatten hier ihr exklusives
Jagdgebiet“, holt Uwe Barge weit aus in die Historie. „Daher haben
wir seit der letzten Eiszeit ein Waldkontinuum, während andere
Wälder im Mittelalter gerodet wurden und neu aufgebaut werden
mussten. Spezialisten finden sich hier auf den alten Waldböden zum
Beispiel seltene Käfer, das macht die Göhrde auch für den
Artenschutz interessant.“ Die konkurrenzstärkste Baumart in unserem
Klima ist die Buche. Das könnte sich mit dem Klimawandel allerdings
ändern, denn die Eiche hält lange Trockenperioden besser aus. „Auch
ein Zuwanderer aus Nordamerika, die Douglasie, kann Wetterextreme
wie Wind, Nassschnee und Trockenheit besser widerstehen als die
Fichte.“ Uwe Barges Prognose: „Eine Geheimwaffe könnte allerdings
die gute alte Kiefer bleiben, die schon nach der Entwaldungsperiode
des Mittelalters zur Aufforstung der steppenartigen Flächen als
Joker genutzt wurde. Sie kann extreme Trockenheit lange schadlos
überstehen.“ Seine Wünsche für Zukunft? „Wir Förster haben ein
einfaches Berufsethos“, erklärt Uwe Barge. „Wir wollen den Wald der
nächsten Generation in einem besseren Zustand übergeben als wir ihn
empfangen haben. Er soll ein gemischter, vielfältiger Wald mit
vielen Baumarten sein. Wenn ich das weiterentwickeln kann im Sinne
forstlicher Nachhaltigkeit, werde ich den Wald mit Freude an die
nächste Generation übergeben.“ Autorin: Corinna Hesse Link zum
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