Der Wendland-Chronist Johann Parum Schultze – Interview mit Heide Kowalzik

Der Wendland-Chronist Johann Parum Schultze – Interview mit Heide Kowalzik

Die ehemalige Lehrerin Heide Kowalzik stellt den wendischen Bauernchronisten Johann Parum Schultze vor. Sie hat über ihn ein Buch geschrieben und mit eigenen Zeichnungen illustriert.
27 Minuten
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Beschreibung

vor 4 Jahren
Es war Liebe auf den ersten Blick, als Heide Kowalzik vor 40 Jahren
aus Frankfurt ins Wendland gezogen ist. Die „verwunschene“ Region
zog sie sofort in ihren Bann. Die Lehrerin hat sich im
wendländischen Süthen eine neue Heimat gesucht. Es ist der Ort, an
dem vor 300 Jahren der Bauernchronist Johann Parum Schultze
(1677–1740) gelebt hat und die bäuerliche Lebens- und die
Arbeitswelt beschrieben hat – nach der Zeit des 30-jährigen
Krieges. Heide Kowalzik hat Spurensuche betrieben und sich
ausführlich mit Parum Schultze beschäftigt. Er war „Dorfschulze“,
eine Art Dorfvorsteher. Kowalzik hat die Chronik des Dorfschulzen
durchforstet und seine Orte aufgesucht. Parum Schultze ahnte
bereits zu Lebzeiten, so erzählt Heide Kowalzik, dass die
dravänopolabische Sprache, die er als Wende noch sprach, in naher
Zukunft aussterben würde. Deshalb versuchte er, die Sprache mit
Wortlisten für die Nachwelt zu erhalten. Das von Parum Schultze im
Jahr 1710 in Süthen erbaute Zweiständerhaus gehört zu den ältesten
erhaltenen Niederdeutschen Hallenhäusern. Es wurde 1987 Jahren auf
das Gelände des Rundlingsmuseums Wendlandhof nach Lübeln umgesetzt.
Dort ist eine Ausstellung über Parum Schultze zu sehen, u. a. mit
Bildern von Heide Kowalzik. Denn: In ihrer Freizeit ist Kowalzik
künstlerisch tätig. Parum Schultze brachte Heide Kowalzik
schließlich auch zum Schreiben. Kowalzik hat fiktive Geschichten
anschaulich aufgeschrieben, die Parum Schultze so erlebt haben
könnte. Sie beschreibt konkrete Orte stets nah an der Wirklichkeit.
Und sie hat Illustrationen gezeichnet, die die geschilderten
Begebenheiten greifbar vor Augen führen. So entstand ihr Buch
„Parums Welt“. Das Cover zeigt einen Mann mit Bockhörnern, denn –
so erklärt Heide Kowalzik: Parum Schultze war ein energischer
Mensch, durchsetzungsstark, kraftvoll und sich seiner männlichen
Rolle sehr bewusst. Die regionale Geschichte ist für Heide Kowalzik
ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden, inzwischen ist sie
Mitglied im „Wendischen Freundes- und Arbeitskreis e.V.“ und gibt
ihr Wissen über Johann Parum Schultze auch an Kinder und
Jugendliche weiter. Am Ende des Interviews (23:53–24:12) singt
Heide Kowalzik ein wendisches Hochzeitslied in dravänopolabischer
Sprache. Autorin: Corinna Hesse Link zum Beitrag:
https://www.elbe505.de/maerchen-sprache/der-wendland-chronist-johann-parum-schultze
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