Industriekultur in und um Malliß in der Griesen Gegend – Interview mit Bernd Borchers

Industriekultur in und um Malliß in der Griesen Gegend – Interview mit Bernd Borchers

Der Zahnarzt Bernd Borchers bewahrt und erforscht als Bürgerchronist die Industriegeschichte der Griesen Gegend und berichtet u. a. über das ehemalige Spanplattenwerk von Malliß.
29 Minuten
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Beschreibung

vor 4 Jahren
Bernd Borchers lebt seit über 30 Jahren in Malliß in der Griesen
Gegend. Als Ortschronist und Bürgerforscher beschäftigt er sich
intensiv mit der Industriekultur seiner Heimat. „Malliß ist kein
typisches Bauerndorf, sondern ein Industriedorf“, erläutert
Borchers im Interview. Durch die geologischen Besonderheiten der
Region und die Lage auf einem Salzstock und auf Kohlevorkommen
konnten hier neben dem Bergbau auch früh die passenden
Industriebetriebe Fuß fassen, z. B. die VEB Klinker- und
Ziegelwerke Malliß. Borchers erzählt, dass Abwasserkanäle und ein
Großteil der Hamburger Speicherstadt mit gebrannten Steinen aus der
Ziegelei in Malliß gebaut wurden, wie z. B. das berühmte Chilehaus,
das heute Weltkulturerbe ist. Anhand spannender Beispiele erläutert
Bernd Borchers, wie die Bürgerforscher des Mallisser Vereins Die
CHRONIKER ihre Informationen finden und zusammentragen. Manche
Details kommen zufällig ans Licht. Industrielle Umstrukturierung
Prägend für die Region waren neben der Papierfabrik im benachbarten
Neu Kaliß u. a. die Fabriken VEB Kinderkost, das Sägewerk und das
alte Kohlebergwerk. Weil der Bergbau nicht mehr rentabel genug war,
wurde das Bergwerk 1960 geschlossen, erzählt Borchers im Interview.
Um Arbeitskräften eine neue Existenzgrundlage zu geben, entstand
ein neues Spanplattenwerk. Hier war Bernd Borchers viele Jahre als
Betriebszahnarzt tätig. Im Spanplattenwerk gab es Arbeitsplätze für
knapp 330 Menschen. Die ersten Platten wurden 1965 gefertigt, vor
allem für die Möbelindustrie. Nach der Wende musste das
Spanplattenwerk wegen unsachgemäßem Management eines Unternehmers
aus dem Schwarzwald Konkurs anmelden. Borchers erzählt, dass der
spätere Konkursverwalter schließlich wegen Unterschlagung von 30
Millionen Euro ins Gefängnis kam. Es bedeutete das Ende des
Plattenwerks. Viele Bürger von Malliß verloren ihren Arbeitsplatz
und wanderten in andere Regionen ab. Erforschung und Bewahrung von
Industriedenkmäler Borchers schildert im Interview die
Schwierigkeiten, alte Industriedenkmäler zu erhalten. Alle zwei
Jahre finden die Tage der Industriekultur statt. Die CHRONIKER
nutzen solche Anlässe, um ihre Forschungsergebnisse öffentlich
vorzustellen. Schon zu Wendezeiten hat Bernd Borchers viel gefilmt
und präsentiert gerne bei Dorfgeschichtsvereinen in der Region
seine spannenden Zeitdokumente. Autorin: Antje Hinz Link zum
Beitrag:
https://www.elbe505.de/orte-kultur/industriekultur-in-und-um-malliss-in-der-griesen-gegend
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