Der Niedergang der Arbeiterfilme

Der Niedergang der Arbeiterfilme

37 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Jahr
Der Vorwurf, der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei zu links und
berichte einseitig, ist fast so alt wie die Institution selbst.
Exemplarisch zeigt sich dies in den 1960er und 1970er Jahren, als
vor allem NDR und WDR zunächst Dokumentarfilme und später
Spielfilme im Arbeitermilieu drehten. In diesem letztlich
kurzlebigen Genre steht die Lebenswelt der Arbeiterinnen und
Arbeiter im Mittelpunkt. Es geht um Unsicherheit, den harten Alltag
in der Fabrikhalle und um Klassenkämpfe mit Arbeitgebern, die auf
einen Schlag Tausende entlassen. Oft entstehen die Filme in enger
Zusammenarbeit mit den Betroffenen, manchmal spielen sich die
Akteure in fiktionalisierter Form selbst. Einem Teil des Publikums
gefällt diese Perspektive nicht. Konservative Zeitungen und
Politiker von FDP und CDU/CSU schießen gegen Filme wie "Liebe
Mutter, mir geht es gut" oder "Rote Fahnen sieht man besser".
Lobbygruppen bilden sich mit fragwürdigen Argumenten, Schimpfwörter
wie „Rotfunk“ werden popularisiert und mit der Zerschlagung von
Teilen des ÖRR gedroht. Am Ende verschwinden die Arbeiterfilme von
der Bildfläche, auch weil führende Redakteure durch
arbeitgeberfreundliche ersetzt werden. Über den Niedergang des
Genres sprechen wir mit dem Kulturhistoriker Pujan Karambeigi.
Pujan hat für das politische Magazin Jacobin einen Artikel über
Arbeiterfilme geschrieben. Im Interview sprechen wir nicht nur
darüber, was die Arbeiterfilme auszeichnete, sondern auch darüber,
inwiefern die heutigen Filme über Klassenkämpfe einen ganz anderen
Blickwinkel haben.

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