Luxatio patellae congenita medialis und Ruptur des Ligamentum cruciatum craniale beim Hund - eine CT-osteoabsorptiometrische Studie

Luxatio patellae congenita medialis und Ruptur des Ligamentum cruciatum craniale beim Hund - eine CT-osteoabsorptiometrische Studie

Beschreibung

vor 18 Jahren
Ziel dieser CT-osteoabsorptiometrischen Studie war es, die
vorherrschende Belastungssituation in Kniegelenken von lebenden
Hunden mit Ruptur des vorderen Kreuzbandes (KBR) sowie von lebenden
Hunden mit medialer Patellaluxation darzustellen. Insgesamt wurden
29 Patienten untersucht; 17 mit KBR sowie 12 mit Patellaluxation
nach medial. Diesen beiden Patientengruppen wurde jeweils eine
Kontrollgruppe (n= 21) gegenübergestellt. Die Unterteilung der
Kontrollgruppen kniegesunder Tiere erfolgte anhand der typischen
Charakteristika der beiden Patientengruppen in eine Gruppe großer
(n = 11), d.h mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 32 kg,
sowie in eine Gruppe kleiner Hunde (n = 10), d.h. einem
durchschnittlichen Körpergewicht von 7 kg. Allerdings konnte zur
Datenerhebung für die Kontrollgruppen nicht auf lebende Tiere
zurückgegriffen werden, sondern es wurden die Kniegelenke toter
Tiere untersucht. Als „gesund“ wurden Kniegelenke definiert, die
makroskopisch keine Knorpelveränderungen bzw. -läsionen aufwiesen.
Zur Auswahl der Patienten wurden die Ergebnisse der klinischen und
radiologischen Untersuchung herangezogen, die in der
darauffolgenden kurativen Operation bestätigt wurden. Bei der
Ausführung der Computertomographie wurde standardisiert
vorgegangen. Die CT-Osteoabsorptiometrie erfolgte nach der von
Müller-Gerbl (1991, 1998) entwickelten Methode. Aus den
Dichteverteilungsmuster sollten Rückschlüsse auf die Beanspruchung
im Gelenk gezogen werden. Die Beanspruchung hängt von der Geometrie
der Gelenkkörper sowie von der Größe und Richtung der auf sie
einwirkenden Kräfte ab. In den Kontrollgruppen finden sich
regelmäßige Verteilungsmuster für alle drei Knochen des
Kniegelenkes. Auch stimmten die Ergebnisse beider Kontrollgruppen
überein, sodass eine zusammenfassende Betrachtung möglich war. An
der Tibia lag der Bereich höchster Beanspruchung zentral auf der
Gelenkfläche, sowohl am medialen als auch am lateralen
Tibiakondylus. Auch an der Trochlea ossis femoris fand sich der
Bereich höchster Beanspruchung mittig im Sulcus trochlearis, mit
einer Längsausdehnung von proximal nach distal. Auf den
Femurkondylen wiederum zog sich der Bereich längs über die
Kondylen. Die Patella hat ebenfalls zentral auf ihrer Gelenkfläche
den Bereich höchster Beanspruchung. Die kranken Gliedmaßen der
Hunde mit KBR zeigten eine an allen Gelenkabschnitten niedrigere
Mineralisierung als in den Kontrollgruppen. Aber auch die
vermeintlich gesunde Gliedmaße blieb unter den Werten der
Kontrollgruppe. Das aussagekräftigste Ergebnis findet sich bei
dieser Patientengruppe an der Tibia. Hier verschob sich das
Dichtemaximum nach kaudal, sowohl am medialen als auch am lateralen
Kondylus. Auch auf den kontralateralen Kniegelenken entsprach das
Dichtemuster der Tibia nicht dem gesunder Tiere. Als typischste
Veränderung bei Patienten mit Patellaluxation nach medial ist die
Verschiebung des Dichtemaximums nach medial auf der Trochlea ossis
femoris und die Verkürzung des Maximums in proximo-distaler
Richtung zu nennen. Hinsichtlich der Mineralisierung ließ sich in
dieser Patientengruppe zwischen akuter und kontralateraler
Gliedmaße kein signifikanter Unterschied feststellen. Die Werte
blieben aber deutlich unter denen gesunder Tiere. Sekundäre
Messdaten ergaben, dass in gesunden Kniegelenken der mediale Anteil
des Tibiaplateaus die höchste Mineralisierung aufweist, gefolgt von
lateralem Tibiakondylus, Patella, Femurkondylen und Trochlea ossis
femoris. In der KBR-Patientengruppe wie auch in der Patientengruppe
mit medialer Patellaluxation findet sich diese Hierarchie wieder.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Hauptbelastung im Kniegelenk auf
den Tibiakondylen liegt. Charakteristische Verteilungsmuster
spiegeln sowohl bei Gelenken mit KBR als auch bei solchen mit
Patellaluxation nach medial die gestörte Biomechanik wider. Auch
die kontralateralen klinisch unauffälligen Kniegelenke der
Patienten lassen Abweichungen der Dichtemuster von der Norm und
somit eine gestörte Biomechanik erkennen.

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