Untersuchung des Einwachsverhaltens von Zirkoniumdioxid-Implantaten in die Kieferknochenstruktur

Untersuchung des Einwachsverhaltens von Zirkoniumdioxid-Implantaten in die Kieferknochenstruktur

Beschreibung

vor 17 Jahren
ZrO2–Implantate bieten in der Oralchirurgie einige beachtenswerte
Vorteile gegenüber den derzeit üblichen Titanimplantaten. Bedingung
für eine gute Einbindung in den umgebenden Knochen ist dabei eine
ausreichend raue Oberfläche des Implantats. Die topographische
Bearbeitung birgt hierbei Probleme hinsichtlich der Festigkeit der
Implantatkörper. Dennoch konnte bei Zirkoniumdioxid-Implantaten
eine Oberfläche entwickelt werden, deren mittlere Rauheit (Sa)
knapp die Hälfte der Rauheit der Titan-SLA-Oberfläche beträgt.
Implantate mit dieser Oberfläche waren bislang anderen, in
vergleichbaren Studien eingesetzten Dentalimplantaten mit anderen
Oberflächen stets überlegen. In der vorliegenden
tierexperimentellen Studie an 13 Miniaturschweinen wurde die
Einheilung von ZrO2-Implantaten einer neuartigen Oberfläche mit der
von glatten ZrO2–Prüfkörpern und Titan–SLA–Implantaten verglichen.
Die Belastbarkeit des Implantat-Knochen-Verbunds wurde
biomechanisch im Ausdrehversuch gemessen. Ermittelt wurde die
Drehkraft, die erforderlich ist, ein Implantat nach einer
Einheilzeit von 4, 8 und 12 Wochen aus dem einbettenden Gewebe zu
lösen. Zusätzlich wurden 4 und 12 Wochen p.i. insgesamt 13
Prüfkörper histologisch untersucht und die direkt an die Oberfläche
angrenzenden Gewebe hinsichtlich ihres mineralisierten Anteils
(Knochen oder Bindegewebe) bewertet. Hierbei konnte eindeutig
gezeigt werden, dass sich die Materialien Zirkoniumdioxid und Titan
in ihrer grundlegenden Fähigkeit zu direkter Apposition von
mineralisierter Struktur auf der Oberfläche nicht unterscheiden.
Zusätzlich konnte der diagnostische Wert einer radiologischen
Erfolgskontrolle p.i. durch Korrelation mit biomechanischen und
histologischen Ergebnissen erbracht und deren routinemäßige
Durchführung gerechtfertigt werden. Obgleich die TiSLA-Implantate
zu allen Einheilzeiten deutlich größere Lösemomente erzielten als
die Implantate aus ZrO2, sind die Ergebnisse für die
ZrO2-Implantate positiv zu bewerten: Zum einen ist erkennbar, dass
die topographische Aufbereitung der ZrO2–Implantate einen besseren
und belastbareren Verbund zwischen Implantat und Knochen ergibt.
Dies konnte durch größere Lösemomente der rauen im Vergleich zu den
glatten ZrO2–Prüfkörpern (insbesondere nach 8 und 12 Wochen) und
durchschnittlich mehr mineralisierter Substanz direkt auf der
Implantatoberfläche gezeigt werden. Zum anderen war bekannt, dass
bedingt durch Remodelling-Prozesse der Verbund um die
SLA-Oberfläche 12 Wochen p.i. eine geringere Festigkeit aufweist,
als 8 Wochen p.i. Dies spricht für eine aktive Anpassung an
einwirkende Kräfte und war auch bei den neuen ZrO2-Implantaten mit
rauen Oberflächen zu erkennen. Sollte es gelingen, analog der
Entwicklung bei Titan-Implantaten, die Rauheit der Oberfläche auch
bei ZrO2 weiter zu steigern, ist somit auch für diesen neuartigen
Werkstoff eine vergleichbar gute und stabile Einheilung erwartbar.
Im Hinblick auf seine überragende ästhetische Qualität könnte
demnach dieser Werkstoff insbesondere im sichtbaren
Frontzahnbereich Titan ersetzen.

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