Die Auswirkung des Befalls mit Plerocercoiden des Hechtbandwurms (Triaenophorus nodulosus (P.)) auf den Flussbarsch (Perca fluviatilis L.) im Bodensee-Obersee

Die Auswirkung des Befalls mit Plerocercoiden des Hechtbandwurms (Triaenophorus nodulosus (P.)) auf den Flussbarsch (Perca fluviatilis L.) im Bodensee-Obersee

Beschreibung

vor 18 Jahren
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Auswirkung des Befalls
mit Plerocercoiden des Hechtbandwurms (Triaenophorus nodulosus) auf
den Flussbarsch im Bodensee-Obersee. Im Literaturteil wird das
Untersuchungsgewässer, der Bodensee vorgestellt und die Entwicklung
des Barschertrags in den letzten Jahrzehnten aufgezeigt. Die
Biologie des Hechtbandwurms und die Veränderungen der Leber und des
Blutbildes des zweiten Zwischenwirts beim Befall mit
Hechtbandwurmlarven werden beschrieben. Es folgt ein Rückblick auf
die Befallssituation mit Plerocercoiden von T. nodulosus beim
Flussbarsch im Bodensee-Obersee in vergangenen Jahren. In eigenen
Untersuchungen wurden insgesamt 1858 Flussbarsche an verschiedenen
Probestellen am Bodensee-Obersee beprobt. 95,9 % der mehrsömmrigen
Barsche waren mit 4,98 Zysten und/oder freien Plerocercoiden
befallen. Bei den einsömmrigen Barschen wiesen nur 33,6 % der
Barsche einen Befall mit 1,98 Zysten/Plerocercoiden auf.
Befallsrate und –intensität waren nicht abhängig von Standort,
Saison oder Geschlecht der Barsche, stiegen aber mit zunehmendem
Alter der Fische an. Neuinfektionen mit frei im Lebergewebe
wandernden Plerocercoiden wurden ganzjährig bei 5 % der Barsche
nachgewiesen. Barsche, die mit enzystierten und/oder freien
Plerocercoiden des Hechtbandwurms befallen waren, wiesen eine
höhere makroskopische und histologische Leberschädigung auf als
unbefallene Barsche. Die Leberschädigung war unabhängig von
Standort und Geschlecht der Barsche und stieg in den Sommermonaten
und mit zunehmendem Alter der Barsche an. In 25 % der Zysten in den
Barschlebern war das Plerocercoid durch die Wirtsreaktion
erfolgreich eliminiert worden. Weder Befallsintensität noch
Leberschädigung hatten einen negativen Effekt auf Totallänge und
Gewicht der Barsche. Die Leberschädigung beeinflusste jedoch das
relative Gonadengewicht der Barschrogner negativ. Außerdem sank bei
den Barschen mit zunehmender Leberschädigung die Erythrozytenzahl,
während die Leukozytenzahl anstieg. Bei infizierten einsömmrigen
Barschen war der relative Anteil der segmentkernigen neutrophilen
Granulozyten erniedrigt. Die Reoligotrophierung des
Bodensee-Obersees als Ursache für den hohen Befall der Barsche mit
Hechtbandwurmlarven wird diskutiert. Trotz des starken Befalls mit
Plerocercoiden von T. nodulosus und trotz der negativen
Auswirkungen auf Leber, Blutparameter und Gonadengewicht sind die
Barsche im Bodensee-Obersee derzeit in einem besseren
Allgemeinzustand als vor fünf Jahren.

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