Podcaster
Episoden
13.07.2021
42 Minuten
In den großen Berliner Museen (zu denen künftig noch das
Humboldt-Forum im Schloss hinzutreten wird) kann der interessierte
Zuschauer zwischen den großen Perioden der Menschheitsentwicklung
hin- und hergehen und so "begehbare Geschichte" erleben. Der
Prähistoriker Prof. Dr. Hermann Parzinger ist Chef der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz, zu der die Mehrzahl dieser Museen gehört.
Aus seiner wissenschaftlichen Erfahrung über die Wanderungen der
Menschen in der Frühzeit und aus der Übersicht über die
Ausstellungen und Museen Berlins und in der Welt beschreibt er die
Stationen, in denen die Menschheit sich, seit sie in Afrika den
Vulkankatastrophen in der Zeit von vor 70.000 Jahren vor Christus
entkam, über den Globus bewegte bis ins 21. Jahrhundert hinein. Ein
faszinierender Marsch. Wir haben mehr mit unseren Vorfahren zu tun,
als wir meinen. Die Vorzeiten sind in gewisser Hinsicht sämtlich
auch Jetztzeit. Begegnung mit Hermann Parzinger. Erstausstrahlung
am 13.01.2013
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13.07.2021
42 Minuten
Die frühesten Spuren unserer Vorfahren, die die Prähistoriker und
Archäologen fanden, stammen aus der Zeit vor 7 Millionen Jahren.
Eine gewaltige Zeitspanne reicht bis zur Erfindung der Schrift in
den frühen Hochzivilisationen am Nil, in Mesopotamien, am Indus und
in China. Wir aktuellen Menschen tragen diese Geschichte in uns.
Wir sind "Kinder des Prometheus". Auch wenn es sich um eine für uns
schwer vorstellbare Zeitspanne handelt, findet die Entwicklung in
markanten Sprüngen statt. Einer dieser Sprünge ist gekennzeichnet
durch die Erfindung des Feuers. Unsere Vorfahren konnten dadurch
nicht nur Speisen für den Magen verträglicher machen, als kochen,
sie durch Räuchern haltbar machen, sondern das Feuer erleuchtet
erstmals die Nächte, um das Feuer herum beginnt das Erzählen. Die
Höhlenmalereien werden später zu ersten Schüben der Hochkunst. Die
frühen Menschen gehen dazu über, ihre Toten zu begraben,
beschäftigen sich mit dem Jenseits. Es entstehen Versammlungsplätze
für Ritualfeste. Kooperation und Gruppenbildung sind
Errungenschaften, die später Sesshaftigkeit und kulturelle
Komplexität nach sich ziehen. Erste Maschinen wie die
Speerschleuder, kooperative Jagdpraktiken, Domestizierung von
Tieren, z.B. des Ur-Hunds, der Schafe und des Rinds bilden
Stationen. Im gesamten Zeitraum ist die Entwicklung des Homo
Sapiens, von dem wir abstammen, und der wiederum vom Homo Erectus
sich ableitet, charakterisiert durch eine enge Verbindung zwischen
Hand und Gehirn. Der aufrechte Gang setzte die Hände frei. Sie sind
künftig dazu da, sich im Fluchtfall zärtlich in die Mutter
einzukrallen, sie werden zur Arbeit tauglich: die Fingerspitzen
sind so individuell wie das, was in den Köpfen der Menschen sich
abspielt. In der Sage vom Prometheus und dessen schusseligen Bruder
Epimetheus berichten die Mythen davon, dass alle Tiere und
Naturwesen spezielle Eigenschaften erhielten. Nur der Mensch wurde
vergessen. Er wird geboren als Mängelwesen, ohne Raubtiergebiss,
nackt und für den Überlebenskampf weniger geeignet als viele andere
Tiere. Aus diesem Mangel heraus entwickelten sich seine
Eigenschaften. Sie sind reich. Die Anker dieser Errungenschaften
liegen weit zurück in den Zeiten, in denen es noch keine Schrift
und somit keine Chroniken gab. Prof. Dr. Hermann Parzinger hat in
seinem Buch DIE KINDER DES PROMETHEUS diese lange Periode der
menschlichen Evolution auf etwa 900 Seiten beschrieben. Ein
Standardwerk. Hermann Parzinger ist zugleich Chef der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz, einer Behörde von 2.000 Mitarbeitern, die
u.a. für das künftige Humboldt-Forum in der Mitte Berlins
verantwortlich sein wird. Begegnung mit Hermann Parzinger, aber
auch der fesselnden Geschichte unserer unmittelbaren Vorfahren.
Erstausstrahlung am 14.01.2015
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13.07.2021
38 Minuten
Es geht um die Evolution des menschlichen Gehirns. Physiologisch
sind die Gehirne des frühen Homo Sapiens in Afrika etwa die
gleichen wie die unseren heute. Anfangs sind es jedoch vermutlich
noch keine "sozialen Gehirne", die eine dem Menschen autonom
gegenüberstehende Natur und das Denken im Kopf des Anderen
widerspiegeln. Der Fortschritt verläuft auch nicht linear. Vor
allem gibt es die sog. "ökologische Bremse", im Süden des Niltals
(und andererseits in bestimmten an die See grenzenden Gebieten
Grönlands) war das Nahrungsangebot so paradiesisch und derart ohne
viel eigenes Zutun erlangbar, dass sich die Weiterentwicklung der
dortigen Menschen verzögerte. Not dagegen machte stets erfinderisch
und führte zu neuen Sprüngen der Entwicklung. Fortschritte wie die
Sesshaftigkeit waren dabei oft ambivalent. Zwar ergaben sich mehr
Nachkommen, aber die Gefährdung durch Infektionskrankheiten nahm
zu. Zunehmende Komplexität des sozialen Netzes geht einher mit
Opfer-Riten und ist oft verschränkt mit Barbarei. Am Grunde der
Zivilisation findet sich auch Grausamkeit. Alle diese Entwicklungen
zum modernen Menschen kommen aus Afrika. In extrem langen Zeiten,
bei denen 1000 Jahre nur einen kurzen Moment darstellen, verbreitet
sich der moderne Mensch über alle Gelände des Planeten. In der
monumentalen Arbeit von Hermann Parzinger mit dem Titel DIE KINDER
DES PROMETHEUS erhält man einen plastischen Eindruck wie nah an uns
heutigen Menschen und zugleich wie fern jene lange dunkle, aber oft
auch hellsichtige und durch Erfindungen beleuchtete Geschichte der
Menschheit ist. 5 Millionen Jahre wie ein Tag. Unsere Vorfahrin
Lucy, die in den äthiopischen Bergen zur Halbzeit lebte, war nicht
viel größer als ein Meter. Es löst Phantasie aus, wenn man sich die
Folge von über 80.000 Generationen, jede mit Geburt und Tod,
vorstellt, die alle gelebt haben, gewandert sind, Rückschritte und
Fortschritte erlebt haben und schließlich in unseren Zellen
weiterleben. Davon handelt die Archäologie. Sie ist eine starke
Form der Geschichtsschreibung, eine Philologie, die nicht mit Wort
und Schrift, sondern mit Spuren umgeht. Die vorliegende Sendung ist
der zweite und abschließende Teil der Begegnung mit Hermann
Parzinger und seiner grundlegenden Untersuchung. Erstausstrahlung
am 04.03.2015
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13.07.2021
38 Minuten
Alle Menschen außerhalb Afrikas tragen zwei Prozent Gene der
Neandertaler in sich, gleich ob Indianer, Japaner oder Europäer. Im
Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena sind die
Forscher in der Lage, alle wesentlichen Bewegungen von
Bevölkerungen und Vorfahren in der Welt auf genetischen Landkarten
einzutragen. Genauer als durch die Migrationen der Sprache oder
durch archäologische Funde zeigen die kleinen Unterschiede in der
DNA, welche Bewegungen von Menschengruppen in der Vorgeschichte, in
der es noch keine schriftlichen Zeugnisse gab, stattfanden. Was ist
die Herkunft von uns Europäern? Alle Europäer kommen aus Afrika.
Die frühen Einwanderer der Gattung Homo sapiens aus Süden und
Südosten nach Europa hatten dunkle Hautfarbe, aber blaue Augen.
Erst der Sonnenmangel des Nordens, der Hunger nach Vitamin D, das
über die Haut aufgenommen wird, gab dem Albino-Typ der "Weißen"
einen evolutionären Vorteil. Das alles geschah vor Äonen bis zu
120.000 Jahren vor unserer Zeit. Um 40.000 vor Christus erfolgte
dann ein enormer Zuzug erfahrener Ackerbauer aus den Gebieten, die
heute Syrien und Mesopotamien heißen. Die ursprünglichen Jäger und
Sammler Europas verschwanden bis auf wenige Prozent. Mit einem
Schub berittener Steppenvölker aus dem Osten, an Viehhaltung
gewohnt, entstand um 3.000 vor Christus eine weitere
genetische Dominanz. Erst in dieser Zeit verbreitet sich die
Laktose-Toleranz, sodass wir Milch trinken können. Von der
Urbevölkerung Europas tragen wir alle Spuren in uns. Als
geschlossene Gruppe sind sie nur noch im Baskenland, bei den Sarden
und - durch den Eisschrank der Alpen erhalten - in den Genen Ötzis
präsent. Europa, ein großer Kessel an Mischung, Überlagerung und
Variation. Das vielleicht macht Europa so zäh und lebendig. Prof.
Dr. Johannes Krause, der den Denisov-Menschen, eine dritte Spezies
des Menschen, neben Homo sapiens und dem Neandertaler in Russland
entdeckte, ist Direktor der Abteilung Archäogenetik des
Max-Planck-Instituts in Jena und berichtet über die genetische
Herkunft der Europäer. Erstausstrahlung am 14.03.2017
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13.07.2021
23 Minuten
Dem Donau-Strom von der Mündung aufwärts zu den Quellen folgend
findet sich vor 40.000 Jahren eine frühe Zivilisation von
verblüffender Vielfalt. Diese Menschen sind unsere Vorfahren. Sie
kämpften mit einer harten, noch von der Eiszeit geprägten Natur.
Sie entwickelten Kunst und Musik. Neueste Ausgrabungen in
Süddeutschland dokumentieren ihre Lebenspraxis. Der Archäologe
Prof. Dr. Nicholas Conard, der gemeinsam mit Jürgen Wertheimer das
Buch „Die Venus aus dem Eis“ verfasste, berichtet von seinen
Grabungen und Forschungen. Spannend und informativ.
Erstausstrahlung am 08.07.2013
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Über diesen Podcast
In der Sage vom Prometheus und dessen schusseligen Bruder
Epimetheus berichten die Mythen davon, dass alle Tiere und
Naturwesen spezielle Eigenschaften erhielten. Nur der Mensch wurde
vergessen.
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