Podcaster
Episoden
13.12.2025
24 Minuten
S03E1324 Diese weihnachtlich-angehauchte Folge ist das Türchen
#13 im Wisspod-Adventskalender. Alle Folgen
findet Ihr
unter: https://wissenschaftspodcasts.de/themenseiten/wisspod-adventskalender-2025
Wir erzählen zwei Geschichten, die sich mit Schenken und
Geschenken beschäftigen.
Die erste Geschichte aus der Verhaltenswissenschaft offenbart
eindrücklich, wie wichtig und universell Fairness und
Gerechtigkeit im Zusammenleben, auch bei Belohnungen und beim
Schenken sind.
Es gibt Studien auch aus dem Tierreich die das zeigen - und wir
haben den Videobeweis aus dem Leben von Primaten dazu. Es wird
ungeschminkt deutlich, wie Ungerechtigkeit wütend und gewalttätig
machen kann.
Also Obacht beim Schenken zum Fest. Heftige Reaktionen der
Beschenkten sind nicht ausgeschlossen.
Die zweite Geschichte stammt aus der Ethnologie und
Kulturgeschichte. Sie macht deutlich, wie das Unverständnis einer
fremden Schenkkultur wirkmächtig (fast) zum Untergang derselben
führt.
Es geht um eine Tradition der First Nations im Nordwesten Kanadas
/ Nordamerikas. Deren Potlatch, ein umfassendes Erbritual, wurde
als überbordende Verarmungsstrategie von den eingewanderten
Weißen missverstanden und verboten.
Ja wenn das jeder machen würde, allen Besitz weggeben, würde das
nicht "Sodom und Gomorra"* wieder erstehen lassen?
Hört selbst
Das Folgenbild
Das Folgenbild im Blog stammt nicht von Menschenhand.
Seht selbst
https://achwas.fm/wisspodweihnacht-13/
*Sodom und Gomorra? Höre auch:
#WissPodWeihnacht 5: Bröckelnde Beweise: Was hat Sodom und
Gomorra zerstört? mit AstroGeo
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08.12.2025
60 Minuten
Die Retorten der entfesselten künstlichen Intelligenzen
produzieren rund um die Uhr alle Arten von Inhalten – Pardon,
„Content“ - in Mengen, für die früher Tausende von Autor/innen
hunderttausende Stunden hätten arbeiten müssen. Musik, Texte,
Bilder quellen aus dem Browser wie gebratene Tauben und sie
werden von findig entwickelten Bots optimiert und in die
Trefferlisten der Suchmaschinen hineingepresst.
Als Bewohner dieses zweifelhaften Schlaraffenlands müssen wir
nichts mehr tun. Alles schreibt, komponiert, textet und gestaltet
sich im Nu, in beliebigen Mengen, wie von Geisterhand. Versteht
sich von selbst, dass es hier nicht um Qualität oder Wahrheit,
sondern um Aufmerksamkeit und Reichweite geht.
„AI-Slop“ oder „KI-Slop“ nennt man diesen lautlosen
Content-Tsunami und so nimmt es nicht Wunder, wenn es
mittlerweile Menschen gibt, die das Internet quasi für tot
erklären oder seinen nahen Untergang voraussagen, tot und
begraben unter …KI-Slop! Einmal mehr fragen wir uns, woher das
kommt und ob all das wirklich eine gute Idee ist. Immerhin haben
alle historischen Utopien des Schlaraffenlands sich für die
zwiespältige Wirkung eines solchen Überflusses interessiert: Man
könnte sagen: Es ist viel, es ist einfach und bequem, aber es
degeneriert ziemlich schnell...
Hier geht's zum Blog auf achwas.fm
Zum Episodenbild:
Pieter Brueghel der Ältere hat diese weltberühmte Vision des
Schlaraffenlands 1576 gemalt. Ein Ritter, ein Bauer und ein
Gelehrter liegen - vom vielen Genuss schon leicht adipös
aufgequollen - unter einem Baum und warten darauf, dass die dort
bereitgestellten Köstlichkeiten sich von selbst auf den Weg zu
ihnen machen. Die Kombination von Überfluss und Trägheit
entspricht natürlich der Moral des ausklingenden Mittelalters,
doch als Allegorie für KI-Slop können wir uns kaum etwas Besseres
vorstellen.
Bildquelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schlaraffenland_(Bruegel)#/media/Datei:Pieter_Bruegel_d._%C3%84._(1525-1569)_-_Das_Schlaraffenland_-_8940_-_Bavarian_State_Painting_Collections.jpg
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10.11.2025
1 Stunde 16 Minuten
S03E13 Am aktuellen KI Wirbel geht kein Weg
vorbei - und die Meinungen auseinander. Jeder und jede kann es,
das Prompten, oder müsste es können, um nicht von denen
ausgestochen zu werden, die es in 3 Wochen-Kursen gelernt
haben.
"Klar, KI wird dich nicht ersetzen - aber diejenigen, die KI
können!" Wirklich?
Abgesehen von hoch fliegenden Träumen, halten die Generativen
Modelle (ChatGPT und Co. sind nur ein Teil dessen was AI / KI
genannt wird) ihre Versprechungen?
Manche Banken und viele Industrielle Anwender sind skeptisch. In
den USA gibt es die ersten Rückläuferwellen. Firmen merken, sie
fahren mit Menschen doch besser als mit ChatGPT & Co.
Die Deutsche Bank , die Bank of England, die Financial Times
sehen typische Anzeichen einer Bubble. Solche "Blasen" sind seit
der Tulpenzwiebel "Manie" 1637 in Holland dokumentiert und
schaden Investoren und der Branche, manchmal der gesamten
Wirtschaft und den nicht in die Spekulationen verstricken
Menschen. Die Immobilienblase in den USA 2007 machte Käufer arm
und Menschen wohnungslos.
Und nun dieser Zweig der KI, die Generative KI? Die Investitionen
aller großen Player /Unternehmen in den USA türmen sich nach
Planung bis 2030 auf 2 Billionen Dollar (das sind 2.000
Milliarden$), während die Erlöse in Summe auf 800 Milliarden
prognostiziert werden. Einfache Subtraktion zeigt: das ist zu
wenig.
Was bedeutet das für die unter Trump kränkelnde US Wirtschaft?
Was bedeutet das für die Einwohnerïnnen der USA?
Unser Folgenbild
zeigt ein Symbol der Tulpenzwiebelblase, eine Blüte der Sorte
"Semper Augustus". Das Tulpenmuseum Amsterdam überschreibt dieses
Bild folgendermaßen:
„Die zweifellos berühmteste Tulpe der Geschichte ist die
rot-weiße Semper Augustus – eine „gebrochene
Tulpe“, von der eine Zwiebel während der Tulpenmanie angeblich
für den Gegenwert von mehr als einem Stadthaus in Amsterdam
verkauft wurde. (Übersetzung aus dem Englischen).
Quelle:
https://amsterdamtulipmuseum.com/pages/semper-augustus-most-famous-tulip
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30.09.2025
1 Stunde 7 Minuten
(S3E12) Supernormalität ist ein alt-ehrwürdiges Konzept aus der
Verhaltensbiologie, das uns dabei helfen kann zu verstehen, warum
Fake News, Social Media und KI-Inhalte oft eine größere
Anziehungskraft haben als die nüchterne Realität. Denn wie
Stichlinge, die übertriebene rote Attrappen für die echtesten
aller Rivalen halten, oder Meisen, die ein Kuckucksküken als
einzig wahren Nachwuchs füttern, reagieren auch wir Menschen auf
Übertreibungen, die uns in ihren Bann ziehen. Und die
Plattform-Betreiber, Clickbait-Hersteller, KI-Anbieter und
Content-Creator (und die entsprechenden -innen) wissen das. Und
so versuchen sie mit allen Mitteln unsere
Reptilien-Aufmerksamkeit, deren abgründiger Vorliebe für
Supernormalität wir nicht entkommen können, mit hypnotischen
Inhalten einzufangen: schöner, besser, magnetischer als alles,
was die Natur zu bieten hat - zu ihrem Nutzen und unser aller
Schaden.
Details und Shownotes auf achwas.fm
Bildquelle:
Hier haben wir eine supernormale Szenerie von einem klassischen
englischen Illustrator, der auf Vogelzeichnungen spezialisiert
war. Das Bild zeigt den auch im Podcast auftretenden Kuckuck, der
eine Gebirgsstelze dazu bringt, ihn durchzufüttern. Der Künstler
war William Hayes, er lebte 1729-1799 in Southall (Middlesex) und
hatte 21 Kinder - also auch etwas supernormal, fanden wir.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:A_pied_wagtail_feeding_a_worm_to_a_young_cuckoo._Etching_by_Wellcome_V0022207.jpg
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15.09.2025
57 Minuten
S3E11 Vor den Recherchen zu diesem Thema war ich ein -
wenn auch skeptischer - Neo-Befürworter eines Smartphone Banns in
der Schule. War.
Nach den Recherchen und den Analysen von Studien aus Deutschland,
einer europäischen Begleitstudie zu PISA, ob man mit Handy Verbot
die Ergebnisse bei PISA verbessern kann, einer britischen
Verbots-Analyse mit dem Schwerpunkt "Gesundheit / Wellbeing" ,
den Ergebnissen schwedischer Wissenschaftler zu "Vor- und
Nachteilen von Handy Verboten" und einer erfrischenden Studie des
irischen Erziehungsministeriums (die auch mal Schüler um Rat und
Tat zum Thema fragten) liegt der Schluß nahe:
Verbote von Handys in der Schule sind symbolisches
Handeln: Man tut so, als täte man was, erreicht aber
nichts, was sich auf die Schulleistung der Schüler:innen
auswirken würde. Oder das "Mobbing" engl. "Bullying" spürbar
reduziert.
Was kann man, muss man tun? Heranwachsende und
deren Eltern sowie Lehrer:innen schultern eine Aufgabe, die sie
nicht zu verantworten haben: SocialMedia Plattformen nutzen
Aufbau und Funktionen unserer Gehirne, um mit unserem gesteuerten
Fehlverhalten ihre Gewinne ins Uferlose zu treiben.
Wer das macht? Die Plattformindustrie mit Alphabet (Google), X
(Twitter), Meta (FaceBook) voran
Jedes, wirklich jedes App käme ohne seine Suchttreiber
(die Dopamin, Adrenalin ausschütten aus). Im
Marketingkampf der Plattformen blieben wir also auf der Strecke
und unterliegen zudem dem "Victim-Blaming", doch gefällig selber
stark zu bleiben und die Erziehung der Kinder nicht zu
vernachlässigen.
Und auch die Schulen bekommen ihr Fett ab: Den
Drogengebrauch in den eigenen Mauern einschränken (oder
verbieten) und die Eltern darüber zu informieren, wie süchtig
machend das alles ist.
Sind Smartphones für Heranwachsende (und Erwachsene)
nützlich?
Ja, zum Unterricht passend eingesetzt und zur Erledigung von
alltäglichen Aufgaben und zur recherche und Kommunikation. Oder
Unterhaltung.
Sind Smartphones für Heranwachsende (oder Erwachsene)
also harmlos?
Nein, keinesfalls: Was sie bewirken, haben wir
in vielen achwas.fm Folgen gezeigt: Suchtverhalten; sinnloses
Starren auf einen Fluß von Informationen, Verbreitung von Humbug,
Quatsch und Fehlinformationen, Aufstachelung zu moralischer
Panik, Polarisierung von Meinungen und Menschen, Aberglauben,
falsche Freunde, Förderung der Vereinsamung. Das kann krank
machen und töten.
Sind Smartphones für Heranwachsende (und Erwachsene)
nützlich?
Aber ja: Sie helfen uns, Dinge und Ereignisse zu
merken, Kommunizieren, verbinden Menschen und Menschen mit
Dingen, helfen uns um fremde Ziele zu finden, Pflanzen zu
bestimmen, sind Photoapparate und helfen uns in der Not und rufen
Hilfe herbei
Was sie nicht machen sollten? Es darf nicht
stören! Zitat aus der schwedischen Studie
Das Folgenbild
trägt passend den Namen "Cancre" (übersetzt mit
"Störenfried") der Titel "Kind mit einer Narrenkappe"
durch den Maler bezieht sich auf die Eselsmütze des
Kindes und stammt von dem französischen Maler Jean
Geoffroy (1853-1924).
Kinder eine Mütze tragen zu lassen mit der Aufschrift "Âne"
(Esel) war eine häufig bis ins 20.Jhd. angewandte Methode der
"Schwarzen Pädagogik" um Kinder zu demütigen.
Jean Geoffroy malte hauptsächlich Genreszenen mit Kindern in der
Schule oder im Familienkreis.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cancre_Jean_Geoffroy.jpg
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Über diesen Podcast
Der ultimative Wissenschaftspodcast zur Digitalisierung unserer
Welt. Geschichten über das Leben mit Web und App, Social Media,
Smartphones, Gamification, Sprachassistenten, Targeting, Virtual
Reality, künstlicher Intelligenz, Daten, Online-Shopping,
Influencern, Algorithmen. Von Experten - für jedermann/frau: Der
Data Scientist Hans-Werner Klein und der Psychologe und Online
Professor Dr. Thomas Wirth kennen die Geschichten hinter den
Pixeln. Auch zum Nachlesen mit allen Shownotes und zusätzlichen
Informationen auf https://www.achwas.fm
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