18. Klaus Eidenschink: Achtsamkeit, Narzissmus und die Kunst des widersprüchlichen Denkens

18. Klaus Eidenschink: Achtsamkeit, Narzissmus und die Kunst des widersprüchlichen Denkens

1 Stunde 39 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Ist Achtsamkeit gut oder schlecht?


Befähigt sie Menschen, sich selbst und andere umfassend
wahrzunehmen? Oder sorgt sie dafür, dass Menschen sich und ihre
Gefühle anpassen, egal unter welchen Bedingungen? Unterstützt
Achtsamkeit Mitgefühl oder schürt sie Egoismus? Befreit die
Achtsamkeitspraxis von Zwängen oder bringt sie weitere Zwänge mit
sich - etwa den Zwang zum Glücklichsein, zum positiven Denken,
zum Meditieren etc.


„Auf der anderen Seite vom Pferd gefallen ist auch nicht
geritten. Darum wehre ich mich gegen diese Art von
Polarisierungen, wo man das Einatmen gegen das Ausatmen
ausspielt“.


Das sagt Klaus Eidenschink. Der Coach, Coachingausbilder, Gründer
und Leiter des Münchner Coachingzentrums „Hephaistos“ denkt
grundsätzlich in Funktionen, nicht in Inhalten. Nichts, sagt er,
ist per se gut oder schlecht. Mit einem scharfen Messer kann man
etwas Leckeres kochen oder jemanden töten. Achtsamkeitspraxis
kann also gut oder schlecht sein, je nachdem, welche Funktion sie
hat.


Eine narzisstische Person kann Achtsamkeit nutzen, um ihre
Grandiositätsphantasien zu füttern, oder sie kann die Praxis
nutzen, um ihre eigenen dysfunktionalen Muster zu spüren und zu
erkennen. Letzteres fällt narzisstisch geprägten Menschen
allerdings schwer: Denn der Kern narzisstischer Not besteht in
einem eklatanten Mangel an Selbstwahrnehmung. Deshalb ersetzen
Menschen in narzisstischer Not die Selbstwahrnehmung durch ein
Selbstkonzept, durch ein Ich-Ideal, und sind deshalb gar nicht
meditations- oder achtsamkeitsfähig, weil sie die Fähigkeit, sich
wirklich zu spüren, verloren haben.


Ein Gespräch über die buddhistische Lehre, narzisstische
Führungskräfte, innere Leere und äußere Größe, den Zwang zum
Glücklichsein und vor allem über die Fähigkeit, die
aristotelische Logik der Dualität zu überwinden. Denn in einer
komplexen Welt braucht es dringend die Fähigkeit, Widersprüche
aushalten und paradox denken zu können.


Klaus Eidenschink auf der Webseite von Hepaistos:


https://hephaistos.org/ueber-uns/leitung-2/



Bücher von Klaus Eidenschink:


Entscheidungen ohne Grund – Organisationen verstehen und
beraten. Göttingen, 2021.

Die Kunst des Konflikts: Konflikte schüren und beruhigen
lernen (Beratung, Coaching, Supervision). Heidelberg, 2023

Es gibt keine Narzissten! Nur Menschen in narzisstischen
Nöten: Eine Handreichung für alle und jede(n). Heidelberg, 2023.



Erwähnungen von Personen, Organisationen und Begriffen:


Vipassana: https://de.wikipedia.org/wiki/Vipassana

Unbeständigkeit: https://de.wikipedia.org/wiki/Anicca

Dukkha: https://de.wikipedia.org/wiki/Dukkha

Nicht-Selbst: https://de.wikipedia.org/wiki/Anatta

Martin Buber: Ich und Du. 1923.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ich_und_Du_(Buber).

Christopher Lasch: Das Zeitalter des Narzissmus. Deutsch von
Hans H. Henschen. München, 1982

Isolde Charim: Die Qualen des Narzissmus. Wien, 2022.

Ágnes Heller: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%81gnes_Heller

Heidi Kastner: Dummheit. Wien, 2021



Heidi Kastner: Wut – Plädoyer für ein verpöntes Gefühl. Wien,
2014

Bärbel Wardetzki: Weiblicher Narzissmus – der Hunger nach
Anerkennung. München, 2007

Fritz Perls: https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Perls



Kontakt: erschoepfung@posteo.de


Intstagram: erschoepft_statt_gelassen



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