Aktuelle Bücherempfehlungen: Leben in Bedrängnis

Aktuelle Bücherempfehlungen: Leben in Bedrängnis

Zwei Romane, die vom gesellschaftlichen Druck auf Individuen erzählen: Von unserem Umgang mit betagten Menschen handelt «Die Arbeiterin» des Franzosen Didier Eribon. Und «Nachbarn» der Afroamerikanerin Diane Oliver schildert die prekäre Lage von Schwa ...
27 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Zwei Romane, die vom gesellschaftlichen Druck auf Individuen
erzählen: Von unserem Umgang mit betagten Menschen handelt «Die
Arbeiterin» des Franzosen Didier Eribon. Und «Nachbarn» der
Afroamerikanerin Diane Oliver schildert die prekäre Lage von
Schwarzen in den USA – in den 1960ern wie heute. Der
Schriftsteller, Soziologe und Philosoph Didier Eribon schreibt
seine Familiengeschichte weiter. «Eine Arbeiterin: Leben, Alter und
Sterben» ist das Portrait seiner Mutter. Eine Mischung aus
autobiografischem Schreiben und soziologischem Essay. Eribon
beschreibt seine Schuldgefühle, nachdem er die Mutter gegen ihren
Willen in ein Pflegeheim einwies. Wie er danach ihre nächtlichen
Klagen und Telefonate aushalten musste. Von ihrer Verzweiflung und
Vereinsamung hörte. Das Buch sei ebenso «gehaltvoll wie fesselnd»,
sagt Annette König. Schwarze in den USA, die für Emanzipation und
Gleichberechtigung einstehen – davon erzählen die Erzählungen im
Band «Nachbarn» der 1966 verstorbenen US-amerikanischen Autorin
Diane Oliver. So schildert sie etwa einen siebenjährigen Knaben,
der als erstes Schwarzes Kind auf eine Schule der Weissen muss. Mit
feinen, nüchternen Beobachtungen zeige die Autorin, was Rassismus
bedeute, sagt Britta Spichiger. Obwohl die Geschichten in den
1960ern spielen, seien sie noch immer aktuell. Einen Spaziergang
durch die Weltliteratur – dies bietet der neue Sammelband «19/21
Synchron global» des Schweizer Literaturwissenschafters Charles
Linsmayer. Das Buch versammelt 135 literarische Texte aus
verschiedenen Weltregionen. Die thematisch gegliederte Auswahl
ermögliche, Unbekanntes zu entdecken. Und dabei zu erfahren, wie
unterschiedliche Autorinnen und Autoren zu Urthemen der Menschheit
wie Freiheit, Glück oder Natur dachten, sagt Felix Münger.
Buchhinweise: * Didier Eribon. Eine Arbeiterin. Leben, Alter und
Sterben. Aus dem Französischen von Sonja Finck. 240 Seiten.
Suhrkamp, 2024. * Diane Oliver. Nachbarn. Aus dem Englischen von
Brigitt Jakobeit und Volker Oldenburg. 304 Seiten. Aufbau, 2024. *
Charles Linsmayer (Hrsg.). 19/21 Synchron global, ein
weltliterarisches Lesebuch von 1870 bis 2020. 652 Seiten. Th. Gut,
2024.

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