Vorgehört: »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« von Heinrich Böll / Regie: Sapir Heller

Vorgehört: »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« von Heinrich Böll / Regie: Sapir Heller

VORGEHÖRT – Das Gespräch zum Stück Regisseurin S…
31 Minuten
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Willkommen am Schauspiel Frankfurt! In unserem S…

Beschreibung

vor 4 Monaten
VORGEHÖRT – Das Gespräch zum Stück Regisseurin Sapir Heller und
Dramaturgin Lena Wontorra sprechen über »Die verlorene Ehre der
Katharina Blum« (Bühnenfassung von John von Düffel) Die 26-jährige
Katharina Blum steht unter Verdacht, Mitwisserin einer
umfangreichen Betrugsaffäre zu sein, nachdem sie eine
Karnevalsparty mit einem gewissen – und ihr bis dato unbekannten –
Ludwig Götten verließ. Nicht nur wird sie daraufhin stundenlang von
der Polizei befragt, vor allem startet die ZEITUNG einen
wahrhaftigen Shitstorm gegen die junge Hauswirtschafterin. Blum
wird öffentlich als Mittäterin und »Flittchen« diffamiert, Aussagen
von ihr nahestehenden Personen werden umformuliert und verfälscht
wiedergegeben, die Boulevardredakteure lassen nicht mehr von ihr
ab. »Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führt« lautet der
erweiterte Titel dieser 1974 erschienenen Erzählung des
Schriftstellers Heinrich Böll. Denn durch die Kampagne gegen
Katharina Blum wird diese wirklich zur Täterin und erschießt den
dafür verantwortlichen Journalisten. Heinrich Böll gibt in einer
vorangestellten Notiz an: »Sollten sich (...) Ähnlichkeiten mit den
Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese
Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern
unvermeidlich« und beschrieb die Erzählung später als Pamphlet, das
auf die konfliktverstärkende Rolle des Boulevardjournalismus in der
öffentlichen Beachtung der Roten Armee Fraktion Bezug nehme. Er
selbst hatte sich zuvor als Opfer einer solchen Medienkampagne
gesehen und stellt an Katharina Blums Fall das Vorgehen der Presse
beispielhaft zur Schau. Die Regisseurin Sapir Heller inszeniert
diese Erzählung als temporeiche Verfolgungsjagd, die auf die Nähe
des inzwischen allgegenwärtigen Sensationsjournalismus zum heutigen
Populismus verweist. TEAM Regie: Sapir Heller Bühne und Kostüme:
Ursula Gaisböck Musik: Gustavo Strauß Video: Lion Bischof
Dramaturgie: Lena Wontorra Licht: Ellen Jaeger MIT Sarah Grunert,
Christoph Bornmüller, Stefan Graf, Peter Schröder, Melanie Straub
PREMIERE 19. Januar 2024, Kammerspiele In unserer Stückeinführung
»Vorgehört« stellen wir Ihnen unsere neusten Produktionen vor und
schauen ein bisschen hinter die Kulissen. Wir geben Ihnen einen
inhaltlichen Überblick, gewähren Einblicke in den
Entstehungsprozess und sprechen darüber, was Sie bei der jeweiligen
Inszenierung erwartet.

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