Bank- und Börsenturbulenzen: Hintergründe – Was kommt? | Von Christian Kreiß

Bank- und Börsenturbulenzen: Hintergründe – Was kommt? | Von Christian Kreiß

15 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Ein Kommentar von Christian Kreiß.


Banken brauchen Vertrauen. Ihnen werden von Einlegern enorme
Geldsummen anvertraut. Die Anleger geben ihren Banken Kredit. Die
Banken wiederum geben ihren Kunden Kredit. Das Wort Kredit kommt
von lateinisch credere, das heißt glauben. Wenn die Banken das
Vertrauen, den Glauben der Einleger verlieren, dann kommt es
schnell zu einem Bankrun, wie zuletzt bei der Silicon Valley Bank
und anderen US-Banken. Eine der größten europäischen Banken, die
Credit Suisse mit über 50.000 Beschäftigten ging wegen
Vertrauensverlust Mitte März unter. Bei einem Bankrun, einem
Rennen auf die Bank, versuchen die Anleger so schnell wie möglich
an ihr Geld zu kommen, weil sie Angst haben, dass es weg ist,
wenn sie zu spät kommen.


Dieses Vertrauen, dieser Glaube in die Banken ist jetzt offenbar
brüchig geworden. Das gefährdet das Grundmodell des Bankwesens.
Im Folgenden soll ausgeführt werden, warum es dazu kam und warum
es leicht zu weiteren Bankruns kommen könnte.


Weltweit wachsende Schulden


2007 waren die weltweiten Schulden so hoch, dass viele Anleger
das Vertrauen in die Rückzahlbarkeit ihrer Gelder verloren. So
kam es zur Finanzkrise und der anschließenden Great Recession,
der größten Nachkriegsrezession, die zu Millionen von
Arbeitslosen und in einigen Ländern zu schlimmen sozialen
Verhältnissen führte. 2007 beliefen sich die weltweiten Schulden
von Regierungen, Nicht-Finanzunternehmen und privaten Haushalten
auf 195 Prozent vom Weltsozialprodukt.[1] Das heißt, auf jeden
Dollar Wirtschaftsleistung kamen knapp zwei Dollar Schulden. Zum
Vergleich: 1970 betrugen diese Schulden noch etwas über 100
Prozent der Wirtschaftsleistung, die Schuldenlast war damals also
etwa halb so hoch.


Ende 2021 beliefen sich die weltweiten Schulden auf 247 Prozent
vom Sozialprodukt, waren also gut 50 Prozentpunkte höher als
2007. Man hat das Schuldenproblem von 2007, die seinerzeit zu
hohen Schulden, also in den letzten 14 Jahren mit noch mehr
Schulden gelöst. Würde der Schuldenzuwachs der letzten etwa 50
Jahre von 1970 bis heute noch einmal 50 Jahre so weitergehen,
dann hätten wir in eineinhalb Generation einen Schuldenberg von
etwa 600 Prozent der Wirtschaftskraft, das heißt auf jeden Dollar
Wertschöpfung unserer Enkel kämen sechs Dollar Schulden.


Wirft man den Blick zurück bis in die 1950er Jahre, so zeigt
sich, dass die Schulden seither noch viel dramatischer gestiegen
sind. 1952 betrugen die weltweiten Schulden inklusive Schulden
der Finanzinstitute etwa 70 Prozent der Wirtschaftskraft. Ende
2022 waren es 338 Prozent vom Welt-BIP.[2] Das entspricht beinahe
einer Verfünffachung der Schulden pro Dollar Wirtschaftsleistung
in den letzten 70 Jahren. Wenn es noch einmal 70 Jahre lang so
weiter ginge, betrügen die Schulden in der übernächsten
Generation etwa 1700 Prozent vom Welt-BIP, das heißt auf jeden
Dollar Wirtschaftsleistung kämen dann 17 Dollar Schulden. Diese
Überlegung zeigt, dass der Schuldenanstieg der letzten 70 Jahre
unmöglich in diesem Tempo weitergehen kann. Solch ein
Schuldenwachstum ist nicht nur nicht nachhaltig, sondern
unmöglich aufrechtzuerhalten...


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Bildquelle: muratart / shutterstock


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