18000 Meilen durch Europa mit Walter H. Edetsberger Teil 02

18000 Meilen durch Europa mit Walter H. Edetsberger Teil 02

Walter H. Edetsberger bezeichnet sich gerne als Unsegler. Seine Geschichte unterscheidet sich in vielen Teilen von der typischen Langfahrtstory. Auf Binnen- und auf Seewegen durchfuhr er den Europäischen Kontinent und entdeckte ihn von einer neuen...
53 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Walter H. Edetsberger bezeichnet sich gerne als Unsegler. Seine
Geschichte unterscheidet sich in vielen Teilen von der typischen
Langfahrtstory. Auf Binnen- und auf Seewegen durchfuhr er den
Europäischen Kontinent und entdeckte ihn von einer neuen Seite.
18000 Meilen Abenteuer.


[caption id="attachment_822" align="alignleft" width="209"]
Walter H. Edetsberger[/caption]


17 Jahre sind jetzt vergangen seit wir von Münster aus zu
unserem 9-jährigen Segelprojekt "Abenteuer Europa" aufgebrochen
sind!


Seit 2015, dem Jubiläumsjahr, entsteht nun auf Facebook ein Blog
und wöchentlich werden hier Fotos, Erlebnisse und
Reisebeschreibungen eingestellt. Mehr als 30.000 Fotos warten
darauf hochgeladen zu werden...


Auf dieser facebook-Seite könnt Ihr Stück für Stück an
unserer Traumreise teilhaben und über Euer "gefällt mir" auf
der Seite freue ich mich selbstverständlich.


Es war kein längerer Urlaub, sondern eine Auszeit, in der meine
Träume von der Freiheit auf dem Wasser und das Reisen mit dem
Wind realisiert wurden. Geplant war es zwei Jahre unterwegs zu
sein, unsere speziell gewählte Lebensform dauerte dann aber
ganze neun Jahre an, die uns an Bord meiner Jacht achtzehn
unterschiedliche Länder besuchen ließ.


Die Reise wird von 6 Abschnitten geprägt:


Plötzlich Eigner...

2 Jahre Abenteuer pur (Von Deutschland nach Griechenland)

4 Jahre Urlaub total (Griechenland)

Fast 1 Jahr Wiederinstandsetzung nach einem katastrophalem
Wassereinbruch (Griechenland)

1 Jahr Sightseeing (Italien, Monaco; Frankreich)

Im letzten Jahr der Reise wollte ich nur mehr nach Hause...
(Von Spanien nach Deutschland)



Dieser Törn führte uns durch Deutschland, Österreich,
Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien, Rumänien, Ukraine,
Bulgarien, Türkei, Griechenland, Italien, Monaco, Frankreich,
Spanien, Portugal, England und die Niederlande.
18 Staaten wurden bereist und insgesamt 18.000 SM (ca. 33.000 Km)
in Europa zurück gelegt.


Das entspricht 3/4 des Erdumfanges am Äquator!
Es geht los!

[caption id="attachment_823" align="alignright" width="588"] SY
Goldfisch[/caption]


Von Münster aus über die Kanäle kamen wir auf den Hochwasser
führenden Rhein und kämpften uns mit manchmal nur drei
Stundenkilometer stromaufwärts. Nach dem Main und dem
Main-Donau-Kanal erreichten wir die Donau, an deren Ufer ich in
Wien aufwuchs und folgten ihr weiter stromab.


Nachdem wir Deutschland und Österreich durchquert hatten, ging
Dörte in Bratislava (Slowakei) von Bord und ich steuerte die
Yacht allein durch Ungarn und Kroatien nach Serbien, wo auch der
Knackpunkt dieses Törns auf mich wartete. Als erster Skipper,
mit einer unter deutscher Flagge fahrenden Privatyacht, durchfuhr
ich nun nach dem Krieg Novi Sad und suchte mir den Weg zwischen
den von der NATO zerstörten Brücken, deren Trümmer dort in der
Donau lagen.


Durch die Karpaten kam ich dann zum größten europäischen
Stauwerk, dem "Eisernen Tor". Später nach Bulgarien und
Rumänien, wo ich die erste Winterpause einlegen musste, da der
Wasserstand der Donau zu gering war. Abenteuerlich wurde die
siebzehn Tonnen schwere „Goldfisch“ im rumänischem Oltenita aus
dem Fluss gehoben.


Im folgenden Frühjahr hieß es wieder gemeinsam mit Dörte
"Leinen los" und wir erkundeten das Biosphärenreservat
"Donau-Delta", einem Labyrinth aus Schilfandschaften, Binnenseen
und Lagunen, Sümpfen, Urwäldern und Dünen. Bis hierher
steuerte ich das Schiff fast 4000 Kilometer durch
Binnengewässer.


Auf Kanälen und Flüssen unterwegs, legten wir an vielen kleinen
und großen europäischen Städten an. Innovation und Vergangenes
als Kombination. Von Wirtschaftsmetropolen wie Frankfurt oder
Wien und Kulturstädte wie Bratislava oder Budapest, durch das
vom Krieg zerrüttete Belgrad, einem Besuch in Bucarest - dem
"Paris des Ostens" ging es bis Sulina am Schwarzen Meer.
Kommunikation war nicht immer so einfach

In den vergangenen 16 Jahren hat sich für Wasserreisende
insgesamt und auf der Donau speziell viel verändert und durch
ständige Erreichbarkeit und Internet, Tablet oder Smartfone gibt
es unzählige Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten, die
uns damals nicht zur Verfügung standen. Selbst telefonieren war
nicht überall möglich. Gerade in der Zeit als ich allein in
Serbien, Kroatien und Rumänien auf der Donau unterwegs war,
hatte ich oft über mehrere Tage keinerlei Kontakt zur Außenwelt
und erhielt nur Infos von Frachterkapitänen oder Fischer, die
ich versuchte zu nutzen. In Belgrad kostete damals eine Minute
nach Deutschland telefonieren sage und schreibe 10,00 DM! Der
Begriff „Flatrate“ war noch nicht erfunden...
Dienste wie z.B. Google entstanden erst 1997 und waren somit erst
in der Anfangsphase. Google-Earth mit all seinen Möglichkeiten
kam erst 2004 dazu und OpenSeaMap erst ab 2008. Alle heute
gängigen Onlinemöglichkeiten gab es damals schlichtweg nicht.
Während heute fast jeder Skipper das Smartfone zückt um sich
über das Wettergeschehen zu informieren, holten wir uns bis 2005
Wetterdaten ausschließlich über UKW-Funk. Das bedeutete auch oft
sehr umständliches Suchen nach Funkdaten und Zeiten, das
Mitschneiden der jeweiligen Funksprüche und dann anschließend
das Übersetzen und Auswerten derselben.


[caption id="attachment_824" align="alignleft" width="683"] Die
Goldfisch vor Anker[/caption]


Verlässliches Kartenmaterial von der Donau war 2000 nur bis
Ungarn erhältlich. Da die Donau bei Novi Sad gesperrt war, waren
die Karten für die folgenden Abschnitte veraltet und nicht
wirklich zu verwenden.


Ab dem Eisernen Tor war ich auf dem manchmal 10 Kilometer breiten
Strom navigatorisch auf mich allein gestellt. Hier halfen nur
Skizzen, die ich von den Hafenbehörden erhielt oder Tipps von
Fischern, die den Strom und ihr jeweiliges Revier bestens
kannten.
Bei einer maximalen Wassertiefe von oft nur 2,5 m (Tiefgang der
„Goldfisch“ 1,8 m) war es da von enormer Wichtigkeit den Strom zu
verstehen, das jeweilige Fahrwasser zu finden und ihm zu folgen.
Durch den oft wechselnden Wasserstand verschwinden und entstehen
Inseln an anderer Stelle, Sandbänke ändern oft täglich ihren
Standort und ihr Aussehen.


Auf Privatjachten war man damals nur im Oberlauf der Donau bis
Ungarn eingestellt, ab Serbien gab es dafür keine Infrastruktur
und wir mussten uns so fortbewegen wie die Berufsschifffahrt oder
da anlegen wo sie es taten. Jachtclubs und Marinas entstanden am
Unterlauf der Donau erst ab ca. 2005. Größtenteils mit Hilfe von
EU-Geldern.


Es gab viele Schwierigkeiten, die von uns mit den damaligen
Möglichkeiten aber nicht wirklich hinterfragt werden konnten.
Die meisten Leute rieten uns von dem Vorhaben ab, viele meinten
auch, wir wären verrückt.


Mit all den technischen Neuentwicklungen im jetzigem digitalen
Zeitalter und dem Umdenken der ehemaligen Ostländer mit
Beitritten in die EU mag es heute um einiges einfacher sein die
Donau und das Schwarze Meer zu bereisen, interessant und äußerst
aufregend bleibt eine solche Reise aber weiterhin.


Für uns war der Törn über die Donau und das Schwarze Meer
Abenteuer pur!


Nach dem schwarzem Meer steuerten wir zwischen dem asiatischen
und dem europäischen Kontinent durch den Bosporus und der
weitere Weg führte uns dann über das Marmara Meer und durch die
Dardanellen in die griechische Ägäis, Landschaft der Sonne und
des Urlaubes, sowie tiefverwurzelten Glauben und eigener
Weltanschauung.
Im Norden Griechenlands wurde dann auch die zweite Winterpause
eingelegt. Leider veränderte sich zu dieser Zeit Dörtes
Urlaubssituation und ab da war ich alleine unterwegs.


Im 6. Jahr der Reise kam es zum "Supergau". Wassereinbruch! Es
folgte ein monatelanger Kraftakt um die Schäden zu beseitigen.
Mehr dazu weiter unten!


Danach ging es durch die gesamte griechische Inselwelt und von
der Ägäis durch den Kanal von Korinth ins Ionische Meer.
An Italiens Stiefelabsatz entlang und durch die Strasse von
Messina erreichte ich das westliche Mittelmeer. Nach Sizilien
ging es an Italien nordwärts. Neapel, Rom, und Genua waren dabei
wichtige Stationen, ebenso wie viele traumhafte Inseln Italiens.
Ponza, Ventotene und auch Elba gehörten dazu. Monaco, Korsika
und Sardinien standen ebenso auf dem Programm.
Nach der französischen und spanischen Küste und einem Besuch
auf den Balearen erreiche ich Gibraltar und den Atlantik.
Über Portugal und die Bisquaja steuere England an. Nach der
Nordsee, dem Wattenmeer, Ems und Dortund-Ems-Kanal laufen wir
wieder gemeinsam im Stadthafen-Münster ein.


Zu dieser Reise entstanden bisher drei Bücher:
Im Bann der Donau Ein Goldfisch im
Schwarzen Meer Hafenkoller - oder wovon man im
Süden träumt Mit dem Kauf der 14 Meter langen
Segelyacht, sowie der darauffolgenden Restaurierung erfüllt sich
Walter H. Edetsberger einen Jugendtraum und macht sich gemeinsam
mit seiner Lebensgefährtin Dörte Heitbrink an Bord der
"Goldfisch" auf den Weg, Europa zu umrunden. In diesem Buch
beschreibt der Abenteurer die erste Etappe der Reise über Rhein,
Main und Donau, quer durch Europa bis nach Sulina am Schwarzen
Meer.
Eine außergewöhnliche Fahrt durch neun Länder und ca. 4000 km,
gefüllt mit Ängsten und Überwindungen, aber auch mit wunderbaren
Erlebnissen, zahlreichen neuen Bekanntschaften und einzigartigen
Landschaftsbildern. Er zeigt die Schönheit der Donau mit ihren
spektakulären Gebirgsdurchbrüchen und deren Stromverengungen,
Kanälen, Inseln und dem folgendem "Biosphärenreservat
Donau-Delta". Einem Labyrinth aus Schilflandschaften, Binnenseen
und Lagunen, Sümpfen, Urwäldern und Dünen.
Viele eindrucksvolle Fotos und die detaillierten Beschreibungen
aller von ihm angesteuerten Marinas, Häfen und Ankerplätzen,
sowie unzählige Tipps für Nachfolger, runden dieses Werk ab und
lassen es zu einem unverzichtbaren Reisebegleiter auf der Donau
werden. In seinem zweiten Buch, beschreibt der Autor die Reise von
Sulina über das Schwarze Meer, Bosporus, Marmara Meer und durch
die Dardanellen in die griechische Ägäis. Auf diesem Törn
kämpft er sich mit seiner Lebensgefährtin durch die berüchtigten
Schwarz-Meer-Stürme, sie müssen sich durch scheinbar
undurchdringlichen Nebel tasten, erleben aber auch wundervolle
Segeltage und genießen die auf sie herab scheinenden
Sonnenstrahlen, obwohl sie eine weite Strecke illegal unterwegs
sind und nur knapp einer Verhaftung aus dem Weg gehen können.
Geschütze der Küstenwache und Kalaschnikows von zu allem
entschlossenen Soldaten sind auf sie gerichtet, aber auch die Augen
vieler neu gewonnener Freunde. Von Ost nach West zwischen den
Kontinenten unterwegs, steuern sie blind durch die Dardanellen,
kommen in Flauten und auch in die schwersten Meltemi-Stürme, die
seit mehr als zehn Jahren über die Ägäis brausten. Viele Fotos
und das integrierte Hafenhandbuch für das westliche und
südwestliche Schwarze Meer runden das Werk ab. Dieses Mal erzählt
der Autor in humorvoller Weise von einem kleinen, verschlafenen
Dorf mitten in Griechenland, in dessen Hafen der Held der
Geschichte mit seiner betagten Segelyacht vor Jahren festgemacht
und sich dort mit deutscher Rente "angesiedelt" hat.
Da wo die Alten noch das Sagen haben und jeden Sonntag zur Messe
gerufen wird, aber auch wo sich Aussteiger treffen, oder die die
sich dafür halten. Auch von Schmarotzern und kleinen Betrügern
erzählt er. Wie man am schnellsten die Neuigkeiten des Dorfes
erfährt, von Touristenscharen, die für kurze Zeit alles
überfluten und den tollen Ideen so mancher "Geschäftsleute". Und
trotzdem scheint alles so zu bleiben wie es schon immer
war...
Ein Roman für Alle, die sich mit einem Lächeln im Gesicht an
ihren eigenen Griechenlandurlaub zurück erinnern möchten und das
Eine oder Andere wieder erkennen aber auch für diejenigen, die
eine Bestätigung dafür brauchen, einfach daheim zu bleiben.

Unter www.gluexpiraten.de/audiobooks bekommst Du fast
alle Titel als Gratis-Hörbuch im kostenlosen Probeabo. Gleich
hier ausprobieren!
WARUM EUROPA?

Außer Australien hatte ich sowohl beruflich als auch privat alle
Kontinente bereits und somit viel von unserer wundervollen Erde
gesehen. In Los Angeles hatte ich neben meinem Job das Leben der
Superreichen kennen gelernt, in Hongkong verbrachte ich meine
Freizeit oft bei den Boatpeople in Aberdeen Harbour oder trank in
einer afrikanischen Oase der Sahara Tee mit Berbern. Ich habe
Gletscher gesehen, lag auf Palmen umsäumten Sandstränden, war
auch in tiefen Urwäldern oder einsamen Wüstengebieten unterwegs
gewesen. Habe die unterschiedlichsten Kontinente, Länder und
Regionen bereist, unzählige Kulturen kennen gelernt aber eben
nichts von Europa gesehen!


Als ich 1997 nach Deutschland kam, erkannte ich schnell, wie
abwechslungsreich dieses Land ist und obwohl Deutschland ein
direkter Nachbarstaat meiner Heimat Österreich ist, musste ich
feststellen dass ich über dieses Land überhaupt nichts wusste.
Es war erschreckend für mich zu erkennen, dass ich von Europa
nur Österreich kannte.


Nachdem ich dann 1999 zum Eigner einer eigenen Jacht wurde, war
eines klar: ich muss mir jetzt Europa ansehen und gemeinsam mit
meiner Lebensgefährtin Dörte startete ich im Jahr 2000 das
Projekt "Abenteuer Europa".
Ursprünglich war geplant 2 Jahre an Bord zu leben und unterwegs
zu sein, schlussendlich wurden es aber 9 Jahre. Es gab auf dieser
Strecke einfach immer mehr zu entdecken, unser Plan wurde immer
mehr ausgedehnt und wir wollten demnach auch immer noch mehr von
Europa sehen.
Unsegler

[caption id="attachment_825" align="alignleft" width="683"] Unser
schönster Ankerplatz[/caption]


Wir sind keine typischen Segler. Uns ist egal ob die Segel
perfekt stehen oder wie wir unterwegs etwas verbessern können.
Für uns war immer nur wichtig, was erwartet uns wenn wir unser
angepeiltes Ziel erreichen und was gibt es dort zu entdecken.
Deshalb waren wir auch viel im Landesinneren unterwegs und haben
wesentlich mehr Fotos von der Land-, als von der Wasserseite.
Nach dem langen Binnentörn war Segeln für uns immer nur dafür
da um umsonst und mit wenig Aufwand von A nach B zu kommen. Denn
die Strecke war lang und der Wind ist gratis...


Auf diesem langen Törn fanden wir heraus dass egal was die
meisten Menschen in der großen weiten Welt suchen, all das findet
man in Europa!
Europa wartet mit 4 Klimazonen auf, vom kalt und gemäßigtem
Klima über ozeanisch bis subtropisch. Enorme Gebirgsketten,
riesige Sumpfgebiete, fast undurchdringbare Wälder oder einsame
Sandstrände. Schnee und Eis, Lava und heiße Quellen,
unterschiedlichste Wasserwelten wie Seen, Ströme oder gewaltige
Meere. Trubel oder Einsamkeit, alles ist vorhanden. Und das alles
obwohl Europa einer der kleineren Kontinente ist.


Europa ist aber überaus abwechslungsreich, reizvoll und
exotisch. Es ist mit unheimlich viel verschiedenen
Landschaftstypen, Kulturen, unzählige Sprachen und
unterschiedlichsten Eigenheiten ausgestattet.


Auf unserer Reise lagen wunderbare und sehenswerte 18
europäischen Länder. Selbstverständlich lassen sich nicht alle
Staaten über einen verbundenen Wasserweg erkunden aber viele
davon. Wir würden unsere Reise sofort wiederholen und so weit
wie möglich noch weiter ausdehnen. Es stellt sich uns gar nicht
mehr die Frage nach Zielen außerhalb Europas...


Und deshalb bleibt Europa unser Ziel...
Neues Buchprojekt

Zur Zeit stehen zwei neue Buchprojekte an.
Ich durfte als Co-Autor an „Sturmsegeln“ des
millemari-Verlag von Susanne Guidera mitarbeiten und eine meiner
spannenden Sturmerlebnisse mit Motorprobleme und ausgefallener
Steuerung beitragen.


Mein eigenes, neues Buchprojekt:
Arbeitstitel „Missgeschicke, Pleiten und Pannen auf
18.000 Seemeilen“


Dieses Buch soll ausschließlich die Geschichten hinter der
Geschichte erzählen. Also alles was nicht rosarot eingefärbt
ist oder von Heldentaten unter Segel erzählt.
Sondern von Missgeschicken, Pleiten und Pannen. Von mangelnder
Erfahrung aber der Fähigkeit daraus zu lernen und niemals
aufzugeben.


Von einem Schiffskauf ohne die nötigen Fahrerlaubnis und
keinerlei Erfahrung, dafür mit fehlendem Rigg. Einem
„Hauruckführerschein“ und dem Törnstart ohne Probeschlag und
ohne Funktionstests vieler Bauteile.
Erst unterwegs viele existentielle Dinge an Bord installieren,
einer stattlichen Anzahl von Reparaturen und damit einher
gehender Beinaheherzinfarkten.


Vom Erlernen der navigatorischen Grundkenntnisse erst unterwegs,
nach fast tausend Kilometer der Reise zum ersten Mal Ankern in
meinem Leben, Wassereinbrüche, Motorversagen, meiner allein
davon treibenden Jacht von Land aus hinterher zusehen, zwei
Beihnahe-Verluste, ein Fast-Totalschaden u.s.w....


Zu einer Zeit als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte,
Smartphones, Flats und Apps noch nicht erfunden waren, sogar
Telefonanrufe nicht überall möglich waren und ich die Probleme
über Buschfunk erledigen musste.


Ein Buch nur voller Missgeschicke, Pleiten und Pannen auf 18.000
Seemeilen eben! Und trotzdem viele Jahre als Fahrtensegler
glücklich unterwegs zu sein...
So quasi vom Erfolg des Misserfolges ;)


Hier geht's zur Facebook-Umfrage von Walter
Zum Beispiel:

Folgende Schilderung zeigt das Beispiel einer solche erlebten
Katastrophe unterwegs: - 2006 mitten im tiefsten Griechenland...


Nachdem ich eine hölzerne und wackelige Leiter am Schiff
anbringe, mir den Weg durch das Planengewirr bahne und den
Eingang öffne, schlägt mir sofort stark müffelnder Geruch
entgegen und das Chaos bricht mit geballter Kraft über mich
herein...
Im Steuerstand überall Schimmel und als ich den Niedergang
hinunter blicke, trifft mich beinahe der Schlag. Über den
Bodenbrettern knöcheltiefe, schwarzbraune, schlammige Brühe. Es
stinkt... Und auch hier überall Schimmel.... Chaos wohin ich
blicke...


Das gesamte Schiffsinnere nass. Ich öffnete mit Gewalt den
Motorraum unter dem Steuerstand, sehe erst mal ausschließlich
schwarze Brühe und es ragt nur mehr der Zylinderkopf der
Maschine heraus....
Was war geschehen???

Im Spätherbst hatte ich die „Goldfisch“ mit einfachen Bauplanen
abgedeckt um sie gegen den typischen Schmutz dieser kleinen
griechischen Werft zu schützen und bin nach Deutschland geflogen
um mich auf verschiedenen Bootsmessen umzusehen und nötige
Ersatzteile und Ausrüstungsgegenstände zu kaufen.


Der Winter dieses Jahres war in der Region ziemlich streng und es
hatte rund um die Pilionhalbinsel extrem viel geschneit und
geregnet. Die Schneemassen hatten die Planen nach unten
eingedrückt und am Achterdeck bildetet die Plane einen riesigen
schweren Sack dessen enormes Gewicht schlussendlich die Klappe
zur Hydraulik der Steueranlage eindrückte. Der Sack riss dann
dort, bildete einen riesigen Trichter zwischen der Holzreling und
sowohl der schmelzende Schnee als auch Regen der Folgemonate
geriet so ins Schiffsinnere.
Die Energieversorgung war abgeschaltet, somit aktivierten sich
die Lenzpumpen auch nicht und so stieg das Wasser zuerst in der
Bilge und dann über den Bodenbrettern an.
Irgendwann hatte der Wasserstand am Motor die Öffnung für den
Ölmessstab erreicht und sickerte dort in die Maschine. Das darin
befindliche Öl wurde nach oben und dann aus dieser Öffnung nach
außen gedrückt. Somit schwammen am Ende im gesamten Innenraum
fast 10 Liter Motoröl an der Oberfläche des eingedrungenen
Regenwassers. Eine einzige stinkende und ölige Brühe im
gesamten Schiffsinneren!
Dazu kam das Wissen dass der Motor mit Wasser aufgefüllt ist!
Und dass auch alle anderen Teile des Motors unter Wasser
liegen.
Später entdeckte ich sogar dass durch den Wasserdampf unter
Deck, außen an mehreren Stellen die Decksaufbauten aufgepatzt
war.


Die Leute der Werft hatten zwar die zerrissene Plane gesehen, da
sie aber wussten dass die Planen nur als Schutz gegen den Schmutz
dienen sollten, schenkten sie dem ganzen keine Bedeutung.
Selbstverständlich gab es deswegen später eine deftige
Diskussion, aus der ich aber als Verlierer heraus ging. In jedem
Werft- oder Marinavertrag ist vermerkt, dass keine
Gewährleistung bei Schäden übernommen wird...
Kein Einzelfall

Mittlerweile weis ich dass Ähnliches schon vielen Schiffseignern
weltweit widerfahren ist die ihre Boote an Land stehen hatten und
Lenzpumpen nicht aktiviert oder Abflüsse im Rumpf nicht
geöffnet waren. Eine kleine Unachtsamkeit mit ungeahnten
Folgen!
Im kommenden Winter erfuhr ich unter anderem von einem Segler in
der Karibik, der sein Schiff ebenfalls an Land stehen hatte, dass
herabfallende Blätter eines nahe stehenden Baumes sich an Deck
sammelten und die verstopften dann die Abflüsse. Das schnell
steigende Wasser drang in sein Schiff ein und es lief bis zur
Kajütendecke voll. Totalschaden! Bis heute habe ich über solch
Unglücke nirgendwo gelesen aber mir wurde auf meiner Reise
mehrmals darüber berichtet. Diese traurigen Geschichten gibt es
doch öfter als gedacht.


Erst ein Jahr später, im Frühjahr 2007 konnte ich meine Reise
fortsetzen.
Es kostete mich viele lange Monate, das Schiff zu trocknen,
Schimmel mühsam zu beseitigen, Planken, Latten und Holzplatten
zu erneuern, alle elektrische Leitungen und viele der ruinierten
Geräte zu entfernen oder instand zu setzen, die Maschine mit
seinen Anbauteilen zu zerlegen, aufwendig zu reinigen, zu
reparieren und gangbar zu machen, das Schiffsinnere zu reinigen
und alles wieder aufzubereiten, Leitungen neu verlegen, Wasser-
und Dieseltanks reinigen(auch hier war verunreinigtes Wasser
eingedrungen), Wasserleitungen durch zu spülen, und... und...
und...


Nicht nur unter Deck sondern auch außen musste ich vieles
reparieren.
Danach schliff ich noch das ganze Schiff und verpasste ihm einen
neuen Anstrich. In den letzten zwei Arbeitsmonaten hatte ich dann
zum Glück Hilfe zweier angereister Freunde. Eine Hilfe, für die
ich unendlich dankbar bin. Sonst wäre ich wohl auch 2007 nicht
von der Werft gekommen...


Insgesamt war es ein enormer, monatelanger Kraftakt, an dem ich
fast verzweifelt wäre...

Kommentare (0)

Lade Inhalte...
15
15
:
: