Hanseboot-Special 02 mit Sven Staude und Mareike Guhr

Hanseboot-Special 02 mit Sven Staude und Mareike Guhr

Im zweiten Teil unsere Hanseboot-Specials treffen wir Sven Staude am Stand von Hanse, der uns etwas über den neuen e-motion rudder drive in der Hanse 315 erzählt. Und wir sprechen mit Mareike Guhr. Die sympathische Weltumseglerin kam im September...
24 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Im zweiten Teil unsere Hanseboot-Specials treffen wir Sven Staude
am Stand von Hanse, der uns etwas über den neuen e-motion rudder
drive in der Hanse 315 erzählt. Und wir sprechen mit Mareike
Guhr. Die sympathische Weltumseglerin kam im September 2016 von
ihrer vierjährigen Weltumsegelung zurück und schenke uns einige
Minuten ihrer knappen Zeit.
Sven Staude von der Hanse Group

Sven Staude leitet den After Sales Service der Hanse-Vetriebs
GmbH in Deutschland. Er erklärt uns den neu entwickelten e-motion
rudder drive, der in der aktuellen Hanse 315 verbaut wird.


Sven Staude erklärt uns, das wegen der immer strengerer
Vorschriften vor allem in Binnengewässern die herkömmlichen
Dieselmotoren oft nur noch eingeschränkt eingesetzt werden
dürfen. Trinkwassereinzugsgebiete und die im Jahr 1992
beschlossenen FFH-Gebiete erfordern ein Umdenken beim Wassersport
auf Seen und Flüssen zugunsten der Tier- und Pflanzenwelt. So ist
es beispielsweise in vielen Gebieten mittlerweile die
Benutzung von Verbrennungsmotoren nur noch innerhalb der Häfen
erlaubt. Außerhalb darf nur noch gesegelt werden. Bodensee,
Chiemsee, Ammersee oder die ehemaligen Tagebau-Gebiete in
Sachsen aber auch der Balaton sind bereits von dieser
Vorschrift betroffen aber auch aus Kanada und den USA kamen
Anfragen nach alternativen Antrieben. Diesem Ruf folgend
entwickelte Hanse in Zusammenarbeit mit den Partnern Jefa und
Torqeedo den rudder drive.
Zum ersten Mal in Serie

Hanse hat die Produktionslinie der 315 angepasst, so daß hier
erstmals Elektroantriebe in einer Serienfertigung verbaut werden
können. Das Nachrüsten eines ursprünglich mit Dieselmotor
ausgestatteten Schiffs ist im Moment nicht angedacht.


Der rein elektrische rudder drive Antrieb mit Faltpropeller
sitzt direkt im Ruderblatt. "Das Schiff fährt sich wie ein
Gabelstapler!", schmunzelt Sven Staude. Der direkt in
Ruderrichtung anliegende Drehmoment sorgt dafür, daß das Schiff
sofort beginnt zu drehen, sobald der Motor angeschaltet wird.
Fast lautlos und ohne störende Vibrationen und Dieselgerüche
dreht die Hanse 315 auf der Stelle.
Reichweitenanzeige per App

Mit vollen Akkus legt die Hanse 315 mit 4,5 Knoten eine
Strecke von etwa 30 Seemeilen zurück, bei Topspeed von 6
Knoten sind es noch 20 Seemeilen. Damit der Skipper die mit der
aktuellen Akkuladung mögliche Reichweite bequem einsehen
kann kommt der Antrieb - wie soll es anders sein - mit einer
Smartphone-App. Hier wird auf einer Gebietskarte angezeigt,
wie weit der Akku bei der gewählten Geschwindigkeit noch reicht.
Um die Akkus wieder aufzuladen benötigt das autarke System mit
einer separaten Landsteckdose circa acht Stunden.
Mareike Guhr

Mareike Guhr


Im September 2016 kehrte Mareike mit Ihrem Katamaran "La
Medianoche" von ihrer viereinhalbjährigen Weltumsegelung zurück.
Auf der Hanseboot berichtete sie in ihrem Vortrag über die
interessantesten und bewegendsten Stationen. "30 Minuten sind
dafür natürlich viel zu wenig.", erklärt die Skipperin. Aus
diesem Grund startet sie eine Vortragsreihe, in der sie mit
vielen Bildern und auch Filmen von ihrer Reise, aber auch von
ihrem Hilfsprojekt berichten wird. "Das Schönste ist, daß man den
Leuten ein kleines bisschen von der weiten Welt nach Hause holen
kann.", lächelt Mareike. Mit diesem Vorsatz arbeitet sie auch an
ihrem Buch, das Anfang 2017 erscheinen wird.
Die Skipperin ist Mädchen für alles

Die erfahrene Seglerin umrundete den Globus mit einem
geliehenen 15 Meter Aluminium-Katamaran, auf dem sie als
Gegenleistung die drei Gästekabinen vercharterte. "Ein sehr
sicheres Schiff!", nickt sie, "Wenn ich mich so weit weg vom Land
und von jeglicher Hilfe begebe, dann möchte ich auch Vertrauen in
mein Schiff haben.". In den viereinhalb Jahren Ihrer
Reise konnte Mareike so sehr viele spannende Menschen auf
ihrem Schiff begrüßen. Hier bestand die Herausforderung auch
darin, das Konfliktpotential zwischen den Mitseglern auf dem
engen Raum auszugleichen. Als Skipperin hatte sie also neben
der rein technischen Aufgabe, das Schiff immer sicher zu führen
und anstehende Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten
durchzuführen auch oft noch den Job eines Reiseleiters mit
psychologischer Konfliktbewältigung.
Schöne neue Welt?

Nach ihrer Rückkehr ereilt die Hamburgerin die westliche Hektik
in einem Tempo, das man sich auf einer Weltumsegelung auf
erholsame Weise gerade abgewöhnt hatte. Vorbei die Zeiten ohne
Fernsehen, Radio, Internet und Termine. "Man glaubt gar nicht,
was sich hier in diesen vier Jahren alles verändert hat, weil das
ja so schleichend passiert, daß das die meisten gar nicht
merken." Mehr Wohlstand, mehr Hektik, weniger Zeit und auch
weniger Respekt. Das sind die augenfälligsten Veränderungen, die
Mareike in Miteinander der Menschen feststellen muss.
Wo war es denn jetzt am schönsten?

Ankerbucht vor Antigua


"Das kann ich eigentlich nicht wirklich beantworten.", überlegt
Mareike auf die häufig gestellte Frage. Viele schöne Orte gab es,
und auch Orte, die als Meilensteine auf ihrer Reise in ihrem
Herzen bleiben werden. Das Ankommen auf den Marquesas, in einer
Bucht, die man bisher nur auf Fotos bewundern durfte oder auch
die Einfahrt in den Hafen von Sydney gehörte sicher dazu. Hier
lagen schon viele Weltenbummler deren Bücher Mareike schon
als Kind verschlungen hat.


Nachdenklich berichtet Mareike, das viele dieser Orte nun einen
anderen Stellenwert bekommen haben. Viele Traumziele hat sie
erreicht und viele wunderschöne Strände entdeckt. Und das erste
Mal, wenn man an einem solchen Ort ankommt ist immer etwas
besonderes. Auch wenn sie an einige dieser Plätze bestimmt
zurückkehren wird, so wird dieses "Erste Mal" immer etwas
besonderes bleiben. "Immer wenn ich mit neuen Gästen in der
Karibik unterwegs war, habe ich sie um dieses erste Mal beneidet.
Dafür das sie das zum ersten Mal machen dürfen.", erzählt sie.


Doch auch die Menschen, die man in den fernen Ländern treffen
darf, verändern die Sicht auf das eigene Leben. "Gerade Tonga
bringt einen wirklich runter!", schmunzelt die Seglerin, "Da
herrscht Ruhe, Zufriedenheit und ganz, ganz, viel Gemütlichkeit."
An solchen Orten ist Mareike oft befremdet von Mitreisenden, die
versuchen, die westliche Effektivität und Profitgier hier zu
implantieren. "Lasst es!", fordert sie, "Diese Menschen sind
genau so richtig und zufrieden! Man muss nicht immer höher und
schneller."
Haiti braucht Hilfe

Ein Herzensprojekt, dem sich Mareike seit Langem verschrieben hat
ist die Hilfe für die Bevölkerung von Haiti, dem ärmsten Land der
westliche Hemisphäre. Nachdem sich die Erbebenregion der Insel
gerade begann etwas zu erholen, ereilte sie nun der Hurrican
"Matthew" mit unbarmherziger Gewalt. Die Menschen auf Haiti
hungern, sauberes Trinkwasser ist längst nicht mehr
selbstverständlich und eine Cholera-Epidemie kündigt sich an. "Es
geht dort um Leben und Tod!", berichtet sie sichtlich bewegt.


Mareike unterstütze bereits mehrmals ein Waisenhaus auf der
vorgelagerten "Ile a Vache", das von einer frankokanadischen
Schwester betreut wird. Effektivität ist hier das oberste Ziel
der engagierten Seglerin. Sie möchte gezielt Hilfe Leisten, ohne
einen unnötigen Verwaltungs-Wasserkopf zu finanzieren, damit
möglichst viele Mittel bei denen ankommen, die sie wirklich
benötigen: die Kinder! Hierfür nutzt Mareike auch ihr Netzwerk:
aktuell ist die befreundete Besatzung eines Katamaran unterwegs
nach Haiti und bringt eine Lieferung direkt zu den Betroffenen.
Ähnliche Lieferungen hat sie bereits selbst mit "La Medianoche"
durchgeführt. Für weitere Hilfslieferungen ist Mareike ständig
auf der Suche nach Spendern und auch nach Crews, die mit ihren
Schiffen eine Hilfslieferung dort hin bringen können.


Wenn Du Deinen Beitrag zur Unterstützung von Mareikes Projekt
leisten möchtest:


Treuhandkonto zur Unterstützung des Waisenhauses St.
Francois:
RA Malte Arp
Treuhandkonto Spende Waisenhaus St. Francois/Haiti
OstseeSparkasse Rostock
Kontonummer: 207000859
BLZ: 13050000
IBAN: DE44130500000207000859
BIC: NOLADE21ROS


Alle weiteren Infos findest Du auf Mareikes Website:
www.magsail.de


Fotos: Mareike Guhr, magsail.de

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