Interview mit Steffi von sy-yemanja.de

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Steffi privat: Steffi in Lencois Brasilien Ich bin in Wien geboren, lebe aber seit 36 Jahren mit Unterbrechungen in der Nähe von Köln. Dorthin hat mich die Liebe verschlagen. Tomy, mein Mann, arbeitete hier für einen Autohersteller, wir lebten...
50 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Steffi privat:

Steffi in Lencois Brasilien


Ich bin in Wien geboren, lebe aber seit 36 Jahren mit
Unterbrechungen in der Nähe von Köln. Dorthin hat mich die Liebe
verschlagen. Tomy, mein Mann, arbeitete hier für einen
Autohersteller, wir lebten aber auch in England, Brasilien und
Russland. Wir haben drei Töchter und bald drei Engelskinder. Ich
liebe Pflanzen und Gärten und behaupte jetzt mal, den schönsten
Frühlingsgarten im Ort zu besitzen - trotz Abwesenheit. Außerdem
nähe ich gerne, am liebsten Quilts.


Segeln? Ist nicht mein Ding, aber ich liebe es, auf dem Wasser zu
leben. Und ich liebe es, die Welt zu erkunden! Sie ist einfach
großartig!
Wie bist Du zum Segeln gekommen?

Ich segle? Ist mir neu! Gut wir bewegen uns auf einem Schiff
unter Segeln vorwärts, aber ich bin nur Mädchen für alles an
Bord. ja, da fällt auch Segeln darunter. Der Segler ist Tomy, die
Weltumsegelung sein Traum. Aber gut, meinen ersten Schein habe
ich 2009 in Köln und Holland gemacht, 2010 den zweiten auf der
Ostsee. Von 2009 bis 2011 segelten wir eine Etap21i in Holland
und auch auf der Adria.
Besitzt Du ein eigenes Schiff?

Iles du Salut


Wir haben seit 2012 eine Aphrodite 36, Baujahr 89. Es ist ein
schwedisches Schiff, fast baugleich mit Najad. Wie dieses ist es
quasi der Mercedes, oder besser der Volvo unter den
Fahrtenschiffen, solide und zuverlässig. Außerdem hat es noch
eine klassische Schiffsform, die uns gefällt und ein
Mittelcockpit. Wir haben es im Markermeer, in Katwoude, 
gekauft..
Hast Du ein Traum-Schiff?

Unseres!
Welches Revier befährst Du im Moment am liebsten?

Sonnenuntergang in Brasilien


Gar nicht ;-). Ich liebe es, am Wasser zu leben, aber ich bin
keine Seglerin. Ich kann nur sagen, wo ich am liebsten auf dem
Wasser lebe. Und auch das ist schwer zu beantworten, weil die
Welt überall so schön ist. Also ich mag die Adria, Holland, die
Bretagne, die Rias in Spanien, die Kanaren, Brasilien. Die
Karibik, wo unser Schiff gerade liegt, muss ich mir erst noch
vertraut machen.
Wenn Geld keine Rolle spielte, wie sähe Deine seglerische
Zukunft aus?

Strand in der Baia dos Todos os Santos Brasilien


Geld spielt keine Rolle. Das soll nicht heißen, dass wir keine
finanziellen Prioritäten setzen wollen und müssen, sondern, dass
bisher immer genug da war, um unsere Träume zu leben. Meine
Grenzen sind anderer Art: Wenn ich keine Kinder und kein Heimweh
hätte, wenn ich Russisch könnte, wenn mir Segeln Spaß machen
würde, wenn ich körperlich stärker wäre, wenn ich nicht so
schnell frieren würde, wenn es keine Piraten und Stürme gäbe…


Dann würde ich in durch den Panamakanal in den Pazifik, über
Hawaii hinauf nach Alaska, nach Vancouver, langsam die Westküste
runter bis um Kap Hoorn, wieder über den Pazifik, in die Südsee,
nach Indonesien, auf die Philippinen, nach Thailand, Myanmar,
Madagaskar, Südafrika, rauf zu den Azoren, nach Island und
Norwegen, in die Ostsee bis nach St. Petersburg und über die
Flüsse ins Schwarze Meer und dann ins Mittelmeer…


Also so in etwa.
Welches ist Dein Lieblings Gegenstand am Boot oder welches Teil
magst Du besonders und warum?

Die Windsteueranlage! Sie ist unser wichtigstes Crewmitglied,
zuverlässig, stark und genügsam – sie funktioniert auch ohne
Strom. Ohne der Windsteueranlage hätten wir es nicht mal über die
Biskaya geschafft. Vielleicht schon, aber dann wäre für mich
Schluss gewesen.


Der andere "Lieblingsgegenstand" ist unsere Achternkajüte und da
riesige Bett darin. Wunderbar, so viel Platz zum Schlafen zu
haben!
Welche Buchempfehlung kannst Du unseren Hörern mitgeben? Hans
Habeck: Mal sehen, wie weit wir kommen Michael Wnuk und Natalie
Müller: Meer als ein Traum Sönke Röver: 1200 Tage Samstag Hubertus
Sprungala und Richard Radtke: Blue Ship Welchen Fehler hast Du mal
auf oder an dem Schiff gemacht und was war die wichtigste Lektion
daraus?

Wir machen ständig Fehler, Kleinigkeiten bisher, die immer gut
ausgingen.Die Lehre daraus ist: Shit happens. Etwas ernsthafter
würde ich sagen, nach jedem Törn das Material prüfen und alle
Schrauben und Muttern anziehen, ist sehr hilfreich. Und auch
unterwegs immer wieder alles checken.
Was empfiehlst Du jemandem, der mit dem Segeln beginnen oder
sich weiter entwickeln möchte?

Ernsthaft? Das fragt ihr mich? Also wenn schon eine
Nicht-Seglerin diese Frage beantwortet, dann in Hinblick auf die
Langstrecke: Trainiert euer Sitzfleisch ;-)


Spaß beiseite: Es gibt mehr von meiner Sorte: Unterwegs, vor
allem in Europa,  klagen die Männer immer wieder, dass die
Frauen nicht so wollen wie sie. Denen, die von einer Langfahrt
träumen, aber deren Frau sich sträubt, kann ich einen Rat geben:
Geht auf eure Frau ein. Nehmt ihre Ängste und Bedürfnisse ernst.
Segelt so, wie sie sich wohlfühlt. Sie muss euch vertrauen,
bedingungslos. Ihre Bedürfnisse bestimmen, wie gesegelt wird.
Sprecht miteinander. Herauszufinden, warum genau, sie nicht lange
segeln will, kann euch wieder näher zusammen bringen. Denkt
daran, es gibt viele Möglichkeiten, die Welt zu besegeln, es gibt
sicher eine, die für euch passt.


Für uns bedeutet das zum Beispiel, dass Tomy sich IMMER einpickt,
selbst bei null Wind oder, dass wir regelmäßig nach Hause zu
unseren Kindern fliegen.
Welchen „letzten Tipp“ kannst Du uns und unseren Zuhörern mit
auf dem Weg geben?

Die Welt ist so schön – schau sie dir an, nicht nur vom Wasser
aus! Und die Menschen sind überall großartig!
Wie kann man Dich erreichen, wenn man Fragen an Dich hat oder
mit Dir in Kontakt kommen möchte?

Am besten über unsere Website www.sy-yemanja.de


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