Interview mit Hinnerk Weiler von SegelnBlogs Teil 01

Interview mit Hinnerk Weiler von SegelnBlogs Teil 01

Heute spricht Eric mit Hinnerk Weiler über seinen Weg zum Segeln, seine große Reise über den Atlantik und quer durch die USA und Hinnerks Herzensprojekt: die . Hallo Hinnerk! Bitte stell Dich doch kurz unseren Lesern vor Im Moment lebe ich in der...
51 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Heute spricht Eric mit Hinnerk Weiler über seinen Weg zum Segeln,
seine große Reise über den Atlantik und quer durch die USA und
Hinnerks Herzensprojekt: die Segelnblogs.
Hallo Hinnerk! Bitte stell Dich doch kurz unseren Lesern vor

Im Moment lebe ich in der Schweiz, stamme aber eigentlich aus
Hamburg. Ich bin Journalist und schreibe unter anderem für das
Segeln-Magazin und auch für SegelnBlogs, ein Online-Segelportal,
das ich selbst aufgebaut habe. Mit dem Segelradio betreibe ich
auch einen Podcast.
Wie bist Du zum Segeln gekommen?

Carina 20


Bei mir war das echt ein Zufallstreffer: ein Freund fragte mich
eines Tages "Hast Du Bock, einen Sportbootführerschein zu
machen?". Nach kurzem Überlegen entschloss ich mich, mitzumachen.
So kam ich mit etwa fünfzehn Jahren zunächst mal ans Thema Boot
fahren und Wasser. Und seitdem hat es mich nicht wieder
losgelassen.


In der elften Klasse veranstaltete unser Sportlehrer einen
Segelkurs. Hier hab ich dann Segeln gelernt: auf dem Oortkatensee
in Hamburg Bergedorf.


Zwischendurch schlief das Thema immer wieder mal ein wenig ein,
bis zu dem Moment, als ich nach einigen Jahren der
Berufstätigkeit dachte: "Jetzt musst Du echt mal was vernünftiges
tun!". Da hab ich mir dann ein Boot gekauft!


Das war damals eine 6m-Carina. Die Sumpfkuh! Mir ihr bin ich in
der Deutschen Bucht und der Dänischen Südsee herum gepütschert.


Das hat mit schon ganz gut gefallen und ich wollte mehr. Und so
entschloss ich mich, für ein halbes Jahr die Ostsee zu erkunden.
Job und Wohnung hängte ich an den Nagel und bin dann auf das
Schiff gezogen. Die recht kleine Ostseerund ging über Rügen, nach
Schweden, entlang der schwedischen Küste bis zum Götakanal. Dann
drei Monate durch die Schleusen und auf der anderen Seite wieder
zurück.


Mit meinem Freund Michael konnte ich vorher noch einige
"Fahrstunden" nehmen. Auf seinem 37-Fuß-Schiff sind wir bei
ordentlich Wind mit Böen bis 8 Bft. durch die die Dänische
Südsee. Genau das, was ich noch brauchte, um zu lernen.
Schönwettersegeln konnte ich schon.
Ruhe bewahren!

Eins der Dinge, die ich bei verschiedenen Törns mit erfahreneren
Skippern lernen durfte: behalte einen klaren Kopf und bleib
ruhig. Für eine wirklich gefährliche Situation müssen einige
Faktoren zusammen kommen. Und in allen anderen Momenten
ist Ruhe einfach das Allerwichtigste. Das versuche ich auch
zu leben, wenn ich selbst unterwegs bin.
Die Zeichen stehen auf Langfahrt

Irgendwann wurde mir die Carina zu klein und ich kaufte mir eine
IW 31. Paulinchen!


Mit ihr hatte ich von Anfang an das Ziel, eine längere Reise zu
machen. Und das hab ich ja auch die folgenden sechs Jahre
verwirklicht: 2009 zog ich auf das Schiff. Es folgte zunächst mal
eine große Ostseerunde um Schiff, Ausrüstung und mich aneinander
zu gewöhnen und kennenzulernen und mich ans Bordleben zu
gewöhnen.


Nach einem kurzen Winterstopp in Hamburg ging es weiter in
Richtung Atlantik.
Über den Atlantik: ja! Barfußroute: nein!

Der Great Loop quer durch die USA und die großen Seen. Quelle:
http://www.greatloop.org/


Hier zog es mich dann in Richtung Kanada. Allerdings wollte ich
nicht die klassische Tradewind-Strecke Spanien Portugal - Kanaren
- Carverden - Karibik fahren. Ich hatte aber den absurden Plan,
den Great Loop zu befahren. Eine Binnenroute quer durch die USA,
die größtenteils mit stehendem Mast befahren werden kann.


Um Zeit zu sparen wollte ich also im Frühsommer über die Azoren
direkt in Richtung New York fahren, wo der Einstieg in den Great
Loop erfolgen sollte.


Den Wind hat man dann natürlich die gesamte Zeit von vorne. Und
der Golfstrom fließt einem auch noch entgegen. Von einem
französischen Skipperteam konnte ich trotzdem
eine vernünftige Route erfahren, die alle Gegebenheiten auf
ein machbares Maß brachte: ein Kurs, der etwas südlicher
verläuft, zunächst von den Azoren in Richtung Bermudas und im
letzten Drittel der Strecke bei passendem Wetter direkt nördlich
und quer durch den Golfstrom.


Dieser Plan ging nicht ganz auf. Unterwegs bekamen wir derart auf
die Mütze, dass es uns schließlich nach Kanada verschlug! Eine
Schwerwetterfront zwang uns zum Ausweichen und unsere
Atlantiküberquerung endete in Halifax.


In langen Schlägen ging es als nun entlang der Küste in Richtung
New York. Von hier aus ging es den Hudson River hinauf, durch die
großen Seen und dann nach Süden bis nach Mobile / Alabama. An
einigen Stellen war es notwendig, den Mast zu legen. Zwar gibt es
vielerorts Klappbrücken, die eine Durchfahrt mit stehendem Mast
ermöglichen würden. Doch diese Brücken werden nur zwei Mal im
Jahr für die saisonal bedingt umherziehenden Boote, die
"Snowbirds", geöffnet. Und das auch nur mitten in der Nacht.


Nachdem ich mir einige Beulen am nun liegenden und längs des
Boots befestigten Mast geholt hatte, war ich froh, ihn in St.
Louis wieder aufrichten zu können.
Willkommen

Alles in Allem ist die Segelszene in den USA vorbildlich:
günstige Service- und Liegegebühren, überall freies WIFI und eine
unglaublich freundliche Community. Und JEDE einzelne Straße, die
hier ans Wasser führt, endet mit einem Holzsteg, an dem man sein
Dinghy anbinden kann.


Überall spürt man, das man als Segler willkommen ist und man es
natürlich auch gerne sieht, wenn Du nach dem Anlegen am
ortseigenen, kostenlosen Town-Dock ein wenig bummeln, essen
oder einkaufen gehst.


Zeitpläne kann man gerne mal mitnehmen, aber eher so als
Inspiration.


Geplant waren für den gesamten Great Loop etwa neun Monate.
Gedauert hat das ganze im Endeffekt zweieinhalb Jahre! Es war
eben alles etwas langsamer als gedacht und ein Motorschaden
kostete ebenfalls außerplanmäßig einige Zeit. Und Geld.
Arbeiten unterwegs

Der Motorschaden gehörte zu den Szenarien, von denen ich am
Anfang dachte, sie würden die Reise unplanmäßig beenden. Doch mit
der Hilfe von Freunden und Familie konnte ich diese unliebsame
Unterbrechung glücklicherweise überbrücken und meine Tour
fortsetzen.


Meinen normalen Lebensunterhalt verdiente ich auch damals schon
als Journalist für das Segeln-Magazin. Insofern war ich mit
meiner Arbeit ortsunabhängig und konnte meinen Schreibtisch in
der Redaktion relativ unproblematisch gegen meinen Salontisch
tauschen.


Die Kommunikation mit dem Verlag konnte per Internet und WLAN,
notfalls vom nächsten Cafè mit WIFI geschehen. Und sogar auf
hoher See, ohne Anbindung an ein Handy- oder gar WLAN-Netz ist
eine Datenübertragung per Kurzwellenfunk möglich. Eine wirklich
nützliche Sache, auch um mit den Lesern meines Blogs und der
Facebook-Audience in Kontakt zu bleiben.
Weiter geht's in der nächsten Podcast-Folge

Das Interview mit Hinnerk war so interessant und er konnte
unglaublich viel erzählen. Daher haben wir unser Gespräch in
zwei handliche Päckchen aufgeteilt. Den zweiten Teil gibt's dann
in zwei Wochen!


Wer bis da hin mit Hinnerk in Kontakt treten möchte, kann das auf
einer seiner Webseiten tun:


www.hinnerk-weiler.de Hinnerks persönliche Seite. Journalist,
Fotograf, Korrespondent zur See.

www.segelnblogs.de Das Onlinemagazin und Treffpunkt vieler
Segelblogger. Mehr dazu in der nächsten Folge.

www-paulinchen-worldwide.de Die Seite über seine Reise mit
Paulinchen über den Atlantik, quer durch die USA. To be
continued.

oder bei Facebook

Und ganz aktuell:

Am 01. Februar 2017 um 20:30 Uhr wird Hinnerk bei Globetrotter in
Hamburg einen Vortrag über seine USA-Reise halten! Wer Lust hat,
ihn persönlich kennenzulernen hat dort eine prima Gelegenheit!


Wer im Januar die Messe BOOT in Düsseldorf besucht, wird Hinnerk
dort ebenfalls im Bühnenprogramm finden! Die genauen Termine
stehen noch nicht fest, werden aber auf der Messe-Homepage
veröffentlicht!

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