Folge 1258: Yasujiro Ozu WEIZENHERBST (Bakushu) feat. Lucas Barwenczik (#Japanuary 2024)

Folge 1258: Yasujiro Ozu WEIZENHERBST (Bakushu) feat. Lucas Barwenczik (#Japanuary 2024)

Der erste Eindruck direkt nach dem Film
1 Stunde 6 Minuten
Podcast
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Der erste Eindruck direkt nach dem Kino

Beschreibung

vor 5 Monaten

Wir starten unseren Japanuary 2024 mit einem Gespräch, auf das
ich mich sehr gefreut habe: Lucas Barwenczik diskutiert mit mir
über Yasujiro Ozus Film WEIZENHERBST (Originaltitel Bakushu, auch
bekannt als EARLY SUMMER). Tokio 1951, Ozu macht uns zum
Beobachter des Alltags einer Familie. Im Mittelpunkt steht Noriko
(Setsuko Hara), die schon längst hätte heiraten sollen – finden
ihr Bruder (Chishu Ryu), ihre Schwägerin und die Eltern. Noriko
arbeitet, trägt ihren Teil zum kleinen Wohlstand der Familie bei
und fühlt sich in ihrer Unabhängigkeit wohl. Schließlich wird ihr
ein Heiratskandidat vorgeschlagen, aber die „altmodische
Emanzipierte“ Noriko lässt sich ihre Zukunft nicht
vorschreiben.



Im Podcast diskutieren Lucas und ich über die Veränderung der
gesellschaftlichen Konventionen und über den Versuch, die
Kontrolle über Frauen aufrechtzuerhalten. Auch über Ozus Form der
fragmentarischen Erzählung, über sein Weglassen von erwarteten
Handlungselementen (was die Aufmerksamkeit des Publikums auf die
Charaktere und deren Motivationen richtet) und seine Technik, uns
die Arbeit der Interpretation selbst machen zu lassen. Wir
vergleichen Ozu mit Keisuke Kinoshita, mit
Vermeer und Jazz und bewundern die Kamerakranfahrt – die einzige
in Yasujiro Ozus erhaltenem Filmwerk. Auf Ozu sind wir für den
Japanuary übrigens gestoßen, weil ARTE rechtzeitig zum 120.
Geburtstag des hochgelobten Regisseurs einige Filme im TV und
in der ARTE-Mediathek gezeigt hat.



P.S. Der Titel „Weizenherbst“ bezieht sich darauf, dass der im
Krieg verschollene Bruder von Noriko an der Front Ashihei Hinos
Buch „Weizen und Soldaten“ über den chinesisch-japanischen Krieg
gelesen hat – in der deutschen Literatur am ehesten vergleichbar
mit „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque.

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