Blues, Hard Rock, Psychedelic und Seemannslieder – "Morrison Hotel" von The Doors

Blues, Hard Rock, Psychedelic und Seemannslieder – "Morrison Hotel" von The Doors

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Beschreibung

vor 3 Monaten
"Morrison Hotel" von The Doors erschien im Februar 1970. Es war das
fünfte Album der Doors und ist – wie es sich für einen richtigen
Meilensteine-Klassiker gehört – kaum gealtert. Die Erstsendung des
Meilensteins zu "Morrison Hotel" lief Ende Januar 2020 zum
damaligen 50. Jubiläum des Albums. Das Album verkaufte sich in
weniger als drei Tagen bereits mehr als eine Million Mal und gilt
als eines der größten Rockalben aller Zeiten. "Blues, Hard Rock,
Psychedelic und Seemannslieder, eine verrückte und wilde Mischung,
depressiv, mystisch oder albern verrückt – so wie die Doors halt
waren." (SWR1 Musikredakteur Frank König) Wer sich als Doors-Fan
vor 50 Jahren diese Scheibe gekauft und aufgelegt hat, der war
womöglich erleichtert über den bluesigen Sound. Das war ein echtes
Comeback, was da passiert ist! Das Vorgängeralbum "The Soft Parade"
fiel unter anderem durch sehr viele orchestrale Einsätze aus dem
normalen Door-Sound raus – und das kam bei den Fans und Presse
nicht so gut an. Mit "Morrison Hotel" sind sie zurückgegangen zu
ihren Wurzeln, zu richtigem Blues. Man könnte denken, es wäre ein
Blues Klassiker, ist es aber nicht. "Ich glaube, es ist das
Erfolgsgeheimnis dieses Albums, dass die Fans wieder gespürt haben,
sie sind zurück bei ihren Blues-Wurzeln gelandet." (SWR1
Musikredakteurin Katharina Heinius über "Morrison Hotel" von The
Doors) Der besondere Doors-Sound auf "Morrison Hotel" Die Doors
machen mit ihrer Musik musikalisch Räume auf. Sie erweitern den
Blues in dem Sinn, dass sie für große Instrumentalflächen in ihren
Songs Platz lassen. Der Hörer muss sich nicht zwangsläufig immer
mit dem Text beschäftigen, er kann sich auch einfach in die Musik
fallen nd sich von ihr treiben lassen. Für ihre Vorgängeralben
haben sich The Doors immer wieder Session-Musiker mit ins Studio
geholt, da war immer viel los. Das haben sie jetzt für dieses Album
tatsächlich weniger gemacht. Sie haben die Songs vor allem mit Jim
Morrisons Gesang, Gitarre, Bass und Orgel aufgenommen. Bei manchen
Songs sind dennoch Session-Musiker reingekommen, wie beispielsweise
bei "Roadhouse Blues". The Doors sind eine der wenigen Bands, die
keinen Bassisten haben, so haben sie sich für diesen Song Lonnie
Mack zum jammen eingeladen, er war einer der großen Bassisten in
dieser Zeit in Hollywood. Im November 1969 haben The Doors im
Elektra Sound Recording Studio, einem Studio in West Hollywood,
angefangen "Morrison Hotel" aufzunehmen. Letztlich wurde "You Make
Me Real" dann die erste Single-Auskopplung von "Morrison Hotel" –
und war nicht besonders erfolgreich. Jim Morrison hat in einem
Interview mal gesagt, dass sie sich fast immer für die vermeintlich
falsche Single auf ihren Alben entschieden haben, wenn es darum
geht, wie erfolgreich der Song im Anschluss wurde. Die
Entstehungsgeschichte der Doors Ray Manzarek und Jim Morrison
haben sich im Studium kennengelernt und sich später irgendwann
wiedergetroffen. Manzarek, der selbst Keyboard spielte, war sofort
begeistert von Morrisons Stimme und seinen Texten, am Strand haben
die beiden The Doors gegründet. Sie machten sich auf die Suche nach
passenden Musikern und fanden Robby Krieger und John Densmore, die
Gitarre und Schlagzeug spielten. Jim Morrison – Versoffener Poet
& "Rock-Schamane" Morrison war bekannt dafür, dass er sehr
gerne auf Blues-Nummern gesungen hat, wenn er alkoholisiert war –
und das war in dieser Zeit bei diesen Aufnahmen ein großes Problem,
denn sein Alkoholkonsum war erheblich. "Ja, er war schlicht und
ergreifend ein versoffener Poet, oder? Ja, das kann man so sagen.
Es war ja auch Teil seiner Kunst (…) diese Provokation alles zu
zerstören oder dieses selbstzerstörerische Element. Er war so ein
Grenzgänger, der wollte das auch ausprobieren." (SWR1
Musikredakteur Frank König über Jim Morrison) Morrison hatte
reichlich Probleme dadurch, viele Prozesse am Hals und auch die
öffentliche Stimmung kippte dadurch bei den Doors. Sie durften in
manchen Bundesstaaten nicht mehr öffentlich auftreten. Morrison war
auf der Bühne unter Alkoholeinfluss unkalkulierbar. Als die Polizei
auf die Bühne kam und ihn mitgenommen hat, sind die Fans völlig
ausgerastet und wenn er auf der Bühne die Besinnung verloren hat,
hat er sich auch mal nackig gemacht. Jim Morrison war nicht von
vornherein so auf der Bühne. Als die Doors 1965 angefangen haben
Gigs zu spielen, stand er zunächst mit dem Rücken zum Publikum auf
der Bühne. Erst später hat er sich eine künstlerische Figur
zugelegt und seine düstere Seite kam mit dazu. Ray Manzarek hat
diese Seite an ihm immer "Jimbo" genannt. Diese exzentrische,
düstere Seite war dann auch jene, die auf der Bühne ausgebrochen
ist – und das hat er irgendwann nicht mehr abschalten können.
Irgendwann war diese Figur größer als er selbst. Morrison hat sich
viel mit Literatur beschäftigt und wollte ein authentischer Poet
sein. Für sein Verständnis, musste ein Poet leiden oder Leid erlebt
haben. Auf diesem Selbstverständnis basierend hat er viele Gedichte
geschrieben. Außerdem war Morrison sehr interessiert an
indianischer Kultur, hat auch länger bei Indianern gelebt. Der
Mann, der sich selber einen "Rock-Schamanen" nannte, hat in seiner
Kindheit eine starke traumatische Erfahrung mit Indianern gemacht.
Er wurde als kleiner 4-jähriger Junge Zeuge eines schweren
Verkehrsunfalls, bei dem etliche indianische Wanderarbeiter ums
Leben gekommen sind und hat dieses Trauma in seinen Songs und
Gedichten verarbeitet. Zum Beispiel auch in dem Gedichtband "An
American Prayer“. Er wurde 78 auf dem gleichnamigen Doors Album
veröffentlicht. In "Dawn's Highway" erzählt Jim Morrison sehr
detailliert von diesem grauenhaften Ereignis und beschreibt, wie
die Seelen der toten Indianer seine Seele besetzen, die Zeit seines
Lebens in ihm wirken sollen. Doch Morrisons Vater soll ihm gesagt
haben, dass er das alles so nicht erlebt habe, ja nur geträumt
hätte. Für ein Kind unverständlich – die Ebenen der Realität und
des Traums können so durcheinandergeraten sein. Im Song "Peace
Frog" thematisiert er diese traumatische Kindheitserinnerung. "Für
mein Gefühl hat diese Geschichte sein Lebensthema ausgelöst, dass
er immer wieder betrachtet. Es gibt ganz viele Songs der Doors oder
Gedichte, die Jim Morrison geschrieben hat, die sich mit diesem
Thema beschäftigen und immer ist der Grundtenor Leid." (SWR1
Musikredakteurin Katharina Heinius über Jim Morrisons
Kindheitstrauma) Morrisons früher Tod Morrison stirbt mit 27 Jahren
in Paris im Jahr 1971, seine damalige Freundin Pamela Courson
findet ihn in der Badewanne. Er ist auf dem Friedhof Père Lachaise
beigesetzt worden. Es gab nie eine Obduktion, letztlich ist demnach
nicht bekannt, was die tatsächliche Todesursache ist. Der Arzt hat
damals den Herzstillstand als Todesursache vermerkt. Doch Courson
und Morrison unterliegen beide einem exzessiven Drogenkonsum. Auch
sie stirbt 3 Jahre später in Kalifornien im Alter von 27 Jahren an
einer Überdosis Heroin. "Morrison Hotel" – Ein Meilenstein der
Musikgeschichte Was 1969 zum Streit zwischen John Lennon und den
Doors geführt hat, die Entstehungsgeschichte der Band und ihres
dazugehörigen Bandnamens, was es damit auf sich hat, dass die Doors
für das Platten-Cover von "Morrison Hotel" verklagt wurden und
$1000 Strafe zahlen mussten – darüber und mehr, wird in dieser
Epidsode gesprochen. __________ Über diese Songs vom Album
"Morrison Hotel" wird im Podcast gesprochen (03:24) – "Roadhouse
Blues"(16:14) – "Waiting for the Sun"(22:27) – "Peace Frog"(26:30)
– "You Make Me Real"(32:02) – "Queen of the Highway"(37:15) – "Land
Ho!"__________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
(13:55) – "Roadhouse Blues"-Cover von Status Quo (Klaus Doldinger)
von Udo Lindenberg __________ Shownotes The Doors - Live at the
Isle of Wight Festival 1970:
https://www.arte.tv/de/videos/100950-000-A/the-doors-live-at-the-isle-of-wight-festival-1970/
Jim Morrison: Die letzten Tage in Paris:
https://www.arte.tv/de/videos/100171-000-A/jim-morrison-die-letzten-tage-in-paris/
Trailer zu Classic Albums "Morrison Hotel" auf dem YouTube-Kanal
der Doors: https://www.youtube.com/watch?v=SxSTucTLo8w __________
Buchtipps "Die Doors, Jim Morrison und ich" von Ray Manzarek,
Kirsten Borchardt (Übersetzung):
http://www.hannibal-verlag.de/cgi-bin/WebObjects/TXTSVHannibal2.woa/640/wo/CULgQtJHNIi32bw00RW1A2yJwkg/2.0.SuperPage.11.1.5.1.1.11.1.1.1.0.BoxArticleSmall.1.13.0
"Mein Leben mit Jim Morrison und den Doors" von John Densmore,
Rainer Moddemann (Übersetzung):
http://www.hannibal-verlag.de/cgi-bin/WebObjects/TXTSVHannibal2.woa/640/wo/CULgQtJHNIi32bw00RW1A2yJwkg/5.0.SuperPage.11.1.5.1.1.11.1.1.1.0.BoxArticleSmall.1.1.0
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