Woher kommt der Hass? Mit Michel Friedman, de Beauvoir und Sartre

Woher kommt der Hass? Mit Michel Friedman, de Beauvoir und Sartre

51 Minuten
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Die großen Fragen bei einem Becher Tee besprechen. Warum? Diese Frage stellen sich unsere beiden Hosts ständig in ihren eigentlichen Berufen, Denise M‘ Baye als Schauspielerin bei ihrer Arbeit an neuen Rollen, Sebastian Friedrich als Journalist bei der...

Beschreibung

vor 3 Monaten
Michel Friedman benennt klar den Judenhass in unserem Land, er
beschreibt das Schweigen, die gebrochenen Versprechen der
Vergangenheit. In seinem neuen Buch "Judenhass" zitiert er
Jean-Paul Sartre und dessen Analyse der Wurzel des Antisemitismus´:
die Furcht vor dem Fremden, das eigene Fremdsein, die negative
Konstruktion der Welt in "wir" und "die anderen". Das Schweigen der
Deutschen über den Holocaust, über Schuld und Verantwortung, so
seine Analyse, hat sich übertragen in die Gegenwart. Er spricht
sich für mehr Debatte, mehr Streit aus, mehr gemeinsames Nachdenken
und die dringende Überprüfung von existenziellen Begriffen wie
"Freiheit", "Sicherheit" oder "Meinung" in der digitalisierten
Welt. Die Muster des Antisemitismus´, die Dynamiken lassen sich auf
andere Vorurteile, bei aller Besonderheit, übertragen, so seine
Analyse. Der Hass ist, seiner Anschauung nach, die größte Gefahr
für unsere Gesellschaft. Engagement und Debatte können und müssen
dagegen wirken, sagt Michel Friedman. "Ich trage nicht den Hass der
Hassenden", ergänzt er, "ich habe mich entschieden, den Menschen zu
vertrauen, ich hab das nie bedauert." Friedman beschreibt das
Gefühl der Einsamkeit und den Eindruck der gebrochenen Versprechen
nach den Terrorakten vom 7. Oktober 2023 in Israel. Die aktuellen
anhaltenden Demonstrationen in vielen deutschen Städten geben ihm
allerdings Hoffnung, erzählt er im Gespräch mit Sebastian
Friedrich. Michel Friedman hat mit 50 Jahren noch einmal
Philosophie studiert, er hat in diesem Fach promoviert. Redaktion:
Ocke Bandixen, NDR Kultur Buchtipps: Michel Friedman: - Judenhass,
Berlin Verlag, 2024 - Schlaraffenland abgebrannt, Berlin Verlag
2023 - Fremd, Berlin Verlag 2022 Jean-Paul Sartre: - Überlegungen
zur Judenfrage, Rowohlt Verlag, 1994, 2020 (Wiederveröffentlichung)

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