#19 Gespräch: Im Reich der Videospiele: Wo Politik konstruiert und kommuniziert wird – mit Eugen Pfister

#19 Gespräch: Im Reich der Videospiele: Wo Politik konstruiert und kommuniziert wird – mit Eugen Pfister

Der österreichische Historiker und Politikwissenschafter Eugen Pfister erforscht für ein Projekt an der Hochschule der Künste in Bern Videospiele, speziell Horrorgames der letzten zehn Jahre – er beschreibt im Gespräch mit der Renner-Institut-Direktorin M
33 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren
Der österreichische Historiker und Politikwissenschafter Eugen
Pfister erforscht für ein Projekt an der Hochschule der Künste in
Bern Videospiele, speziell Horrorgames der letzten zehn Jahre – er
beschreibt im Gespräch mit der Renner-Institut-Direktorin Maria
Maltschnig Computerspiele als Ort, an dem Politik konstruiert und
kommuniziert wird. Welche ideologischen Aussagen lassen sich aus
Spielen herausfiltern, welche Gesellschaft- und Menschenbilder
werden gezeigt? Gerade das Horror-Genre biete sich für Politik an,
weil es als „Pulp“, Schund, in der allgemeinen Debatte nicht
ernstgenommen würde; man könne daher in solchen Spielen Themen
behandeln, die sonst im aktuellen Diskurs "zu heiß" wären, sagt
Pfister: Ob früher Rassismus oder die Grenzen der Wissenschaft,
heute die große Fluchtbewegung oder die Corona-Krise. Pfister
beschäftigt sich im Rahmen eines call for papers („The revolution
will not be gamified – Marx und das Computerspiel") auch mit den
Weltbildern in großen Spielen, die primär von Individualismus und
Effizienzdenken geprägt seien. Die ausgeprägte Misogynie in der
Videospiel-Szene habe sich durch ein größeres Problembewusstsein in
der Öffentlichkeit verbessert, meint der Historiker. Frauenhasser
und Rechtsextreme seien aber nach wie vor in ihren Netzwerken sehr
aktiv. Den "Gamer“ als klar definierte soziale Gruppe gibt es heute
nicht mehr, erklärt Pfister – sondern sehr unterschiedliche Genres
und viele Spiele, die genauso selbstverständlich von Frauen
gespielt werden.

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