Der Contergan-Skandal | Von Simone Bach

Der Contergan-Skandal | Von Simone Bach

9 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Statt Kritiker der Pharmaindustrie als „Schwurbler“ abzutun, wäre
man gut damit beraten, sich der schwerwiegenden Skandale in der
Vergangenheit dieser Branche zu erinnern — beispielsweise
Contergan.


Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im
„Rubikon – Magazin für die kritische Masse“, in dessen Beirat
unter anderem Daniele Ganser und Hans-Joachim Maaz aktiv sind. Da
die Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons)
erfolgte, übernimmt apolut diesen Text in der Zweitverwertung und
weist explizit darauf hin, dass auch der Rubikon auf Spenden
angewiesen ist und Unterstützung braucht. Wir brauchen viele
alternative Medien!


Ein Standpunkt von Simone Bach.


Zwischen 1957 und 1961 wurde ein Präparat namens Contergan als
Schlaf- und Beruhigungsmittel vertrieben. Verordnet wurde es auch
schwangeren Frauen als Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit.
Erst Ende 1961 stellte sich heraus, dass Contergan schwere
Fehlbildungen bei Kindern verursachte, wenn ihre Mütter das
Mittel in der Frühphase der Schwangerschaft, genauer zwischen dem
34. und 50. Tag ausgehend vom ersten Tag der letzten Periode,
eingenommen hatten. Zu den häufigsten Fehlbildungen der
betroffenen Kinder gehörten verkürzte Arme und Beine sowie
unterentwickelte Ohrmuscheln. Der Westdeutsche Rundfunk (WDR)
arbeitete das Thema 2016, also viele Jahrzehnte später, in Form
einer Dokumentation mit dem Titel „Contergan — der geheime Deal
und die betrogenen Opfer“ auf (1). Der Contergan-Wirkstoff
Thalidomid wurde übrigens trotz der seinerzeit schon bekannten
Risiken bis in die 70er-Jahre weiterhin vertrieben.


Ende der 1970er-Jahre war es dann der Duogynon-Skandal, der
Aufsehen erregte — und viele Geschädigte hinterließ. Der
Pharmariese Schering wurde seinerzeit federführend dafür
verantwortlich gemacht, dass etliche Kinder mit Missbildungen
geboren wurden. Unter dem Titel „Der vertuschte Skandal“, am 28.
November 2016 vom Bayerischen Rundfunk (BR) veröffentlicht,
schreibt der Journalist Christian Stücken: „In Großbritannien
wurde das Mittel schnell verboten, in Deutschland damals nicht.
Hat das Bundesgesundheitsministerium versagt? Duogynon-Hersteller
war das Pharmaunternehmen Schering. Dessen Nachfolger Bayer
verweist darauf, dass die Schädigungen längst verjährt sind. Die
Betroffenen versuchen trotzdem erneut, in Großbritannien Recht zu
bekommen. Denn dort sind die Verjährungsfristen länger“ (2).


1984 war es der Dioxin-Skandal, der für mediales Aufsehen sorgte.
In den damaligen Werkshallen des Chemiekonzerns Boehringer in
Hamburg-Moorfleth entstanden tonnenweise Dioxine, die in das
Grundwasser, die Luft und die Böden gelangten, auch in die Milch
der Kühe. Betroffen waren auch viele ArbeiterInnen des Konzerns.
Bereits geringe Konzentrationen können gesundheitlich riskant
sein. Zu den Langzeitwirkungen von Dioxin gehören Störungen des
Immunsystems, des Nervensystems, der Atemwege, der Schilddrüse
und des Verdauungstraktes.


Aber nicht nur der Contergan-, der Duogynon- und der
Dioxin-Skandal gehören zu den tragischen Ereignissen rund um die
Fahrlässigkeit seitens der Industrie und Behörden. Einige
Leserinnen und Leser erinnern sich vielleicht noch an den
sogenannten Holzschutzmittelskandal. Dabei ging es in erster
Linie um Lindan, eine Substanz, die als Insektizid und als
Holzschutzmittel jahrelang auf dem Markt war. Der ehemalige
Staatsanwalt und Professor für Umweltrecht Erich Schöndorf hat
das brisante Thema in seinem Buch „Von Menschen und Ratten. Über
das Scheitern der Justiz im Holzschutzmittelskandal“
aufgearbeitet. Auch in diesem Werk sind die Verbandelungen
zwischen Industrie und Behörden offenkundig. Noch ein Beispiel:
„Profiteure der Angst — Das Geschäft mit der Schweinegrippe“
lautet der Titel einer Koproduktion des Norddeutschen Rundfunks
(NDR) und Arte, in der die „Schweinegrippe-Pandemie“ und seltsame
Geschäfte im Hintergrund der „gefährlichen Seuche“ im Jahre 2009
thematisiert wurden.


Auf der Website der Tierrechtsorganisation PETA sind die
„schlimmsten Lebensmittelskandale“ in Deutschland seit den
1980er-Jahren gelistet (3). Dabei handelt es sich im Wesentlichen
um Vorfälle, die mit der Tierwirtschaft zu tun haben. Skandale,
die auf Produkte der Pharma- und Chemieindustrie zurückzuführen
waren, werden dort nicht gesondert genannt, aber wer unter den
Begriffen „Pharma-“ oder „Chemieskandale“ in den Suchmaschinen
nach Beispielen sucht, findet dort unzählige, die oftmals sogar
von den Mainstreammedien aufgegriffen wurden, wenn auch meist
relativ spät.


Angemerkt sei noch, dass Chemie — Agrochemie — und Pharmakonzerne
direkt oder indirekt selbstredend auch mit der Massentierhaltung
in Verbindung stehen. Die Produktion von Billigfleisch heißt,
dass eine hohe Anzahl von Tieren auf wenig Raum gehalten wird.
Große Mengen von Antibiotika gehen mit dieser Haltungsform
einher, weil die Tiere anfälliger gegenüber Krankheiten sind. Was
diese und andere Skandale verbindet, sind in den allermeisten
Fällen die Faktoren Vetternwirtschaft, Verantwortungslosigkeit —
und viele Betroffene, die entweder überhaupt keine
Entschädigungsleistungen von den Konzernen erhielten oder wenn,
dann keine ihrem Leid angemessenen. Selbstverständlich gibt es
immer auch Dunkelziffern, hinter denen Schicksale von Menschen
stehen, die ihre Leiden nicht in Zusammenhang mit entsprechenden
Vergiftungen bringen. Das medizinische und pharmazeutische
Establishment profitiert wiederum von kranken Menschen und
Tieren.Und dieses Mal soll alles anders sein?


Nicht nur der gesunde Menschenverstand lässt bezweifeln, dass
Regierung, Konzerne und Medien hinsichtlich der „COVID-Pandemie“
den Überblick haben, geschweige denn die Fachkompetenz oder gar
den Mut, um Fakten zu prüfen, sondern auch ein von der
Rockefeller-Foundation bereits im Jahre 2010 veröffentlichter
„COVID-Plan“ (4). Der Wirtschaftsjournalist Dr. Nobert Häring
lässt dazu wissen: „Im Jahr 2010 hat Peter Schwartz zusammen mit
der Rockefeller-Stiftung das
Schöne-neue-Überwachungswelt-Szenario ‚Lock Step‘ (Gleichschritt)
entwickelt, als Zukunftsvision für die Zeit nach einer Pandemie.
Während Rockefeller eifrig an der Vertiefung arbeitet, kümmert
sich Schwartz um die Verbreiterung und wirbt in einem Interview
sogar ganz offen für die Totalüberwachung. Peter Schwartz (73)
ist Futurologe. Er war schon für das Pentagon und das
Weltwirtschaftsforum aktiv. Er ist unter anderem Senior Vice
President für strategische Planung des Cloud-Anbieters
Salesforce, und er sitzt im Vorstand des militaristischen Center
for a New American Security (CNAS)“ (5).


Häring studierte Wirtschaftswissenschaften in Heidelberg und
Saarbrücken. Er promovierte in Volkswirtschaftslehre mit einer
Arbeit über die politische Ökonomie von regionalen Subventionen.
Sein Doktorvater war Olaf Sievert, ehemaliger Vorsitzender des
Sachverständigenrates der Bundesregierung. Auf seiner Website
beschreibt Häring die unterschiedlichen Stufen des
Gleichschritt-Szenarios aus dem Plan der Rockefeller-Foundation.
Gewisse Übereinstimmungen mit den bereits erlebten Pandemiestufen
sind womöglich reiner Zufall. Obwohl? In diesem Zusammenhang sei
wärmstens auf das neue und äußerst aufschlussreiche Buch von
Norbert Häring verwiesen, das im Oktober 2021 unter dem Titel
„Endspiel des Kapitalismus — Wie die Konzerne die Macht
übernahmen und wie wir sie zurückholen“ erscheint.


Wird den Globalisten ermöglicht, ihr Planspiel fortzusetzen,
bliebe in einer solchen „schönen neuen Welt“ für beseelte
Menschen kaum noch Platz. Statt dessen würden sich beliebig
domestizierbare Primaten dem Diktat sozialer Diversität
unterwerfen, womit die Individualität des Menschen weitgehend
verloren ginge. Der als Demokratie getarnte Totalitarismus wäre
dabei als soziologische Mogelpackung zu verstehen, denn eine
solche Demokratie wäre nur eine Tarnkappe gewisser Kreise, die
sich auf gehorsame und beflissene Opportunisten aus nahezu allen
Gesellschaftsbereichen, besonders der Behörden, der Medien und
der Wissenschaft, verlassen können.


Um die Gesellschaft entsprechend umzuformen, müssen darüber
hinaus Traditionen und Rollenbilder obsolet gemacht werden, quasi
alles, was Identität und Individualität ausmacht. Der „schöne
neue androgyne Mensch“ dürfte seelisch und geistig nicht nur ohne
Wurzeln und innere Verbundenheit sein, sondern sich in mehr oder
weniger permanenter Abhängigkeit von Substanzen befinden, die Big
Pharma immer wieder gern bereitstellt. Für die restliche
Sedierung sorgen die Regenbogenpresse, die Mehrheit der Stars und
Sternchen und die sonstigen Unterhaltungsmedien.


Den vollständigen Standpunkte-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen
und Links) finden Sie hier:


https://apolut.net/der-contergan-skandal-von-simone-bach





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