Ex-Polizeipräsident Ralf Meyer über Geiselnahmen, Zuhälter und den G20-Gipfel

Ex-Polizeipräsident Ralf Meyer über Geiselnahmen, Zuhälter und den G20-Gipfel

38 Minuten
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Wie fühlt sich Hamburg an, wie erleben wir Hamburg? Das sind Fragen, denen wir in unserem Podcast "Feel Hamburg" nachgehen. Die Hosts Ilka Steinhausen und Daniel Kaiser sprechen abwechselnd mit Persönlichkeiten aus der Stadt - mit Menschen, die eine Ge...

Beschreibung

vor 6 Monaten
Hier geht es zur Podcastempfehlung von Daniel Kaiser:
https://www.ardaudiothek.de/episode/dark-matters-geheimnisse-der-geheimdienste/die-terror-planer-und-der-albtraum-von-paris/swr3/12846223/
Daniel Kaiser spricht mit dem langjährigen Polizeipräsidenten Ralf
Martin Meyer über sein Leben als Polizist. Vor 44 Jahren hat er bei
der Hamburger Polizei seine Ausbildung gemacht. Seine Motivation,
zur Polizei zu gehen, war damals, dass man dann nicht zur
Bundeswehr musste. Aber schon nach kurzer Zeit hat Meyer gemerkt,
dass ihm die Polizeiarbeit liegt. Er führt die Abwechslung und den
Teamgeist als wichtigste Kriterien für die Freude an diesem Beruf
an. Tatsächlich könne man bei der Polizei in 70 verschiedenen
Teil-Berufen arbeiten, ob als Hundeführer, bei der Reiterstaffel,
als Kommissar oder als Streifenbeamter. Meyer erinnert sich an
seine Zeit, als er bei der Kripo St. Pauli arbeitete. In den 80er
Jahren sah der Stadtteil noch ganz anders aus und war laut Meyer
ein einziges Bordell. Da St. Pauli ein sehr kleiner, dörflicher
Stadtteil ist, kannte er sich schnell aus und konnte Kontakte ins
Rotlichtmilieu knüpfen. Meyer erzählt, dass er durch diese Kontakte
sogar einen Mord aufklären konnte. Er war auch einige Jahre bei der
Spezialeinheit. Das sind die Polizisten, die mitten in schwierige
Situationen gehen und z.B. Geiselnahmen beenden. Das war auch eine
sehr aufregende Zeit für ihn gewesen. In seinem gesamten
Polizeileben hat er zwar mehrfach die Waffe gezogen und gedroht,
musste aber nie einen Schuss, außer zu Übungszwecken, abgeben.
Meyer erzählt, dass er aber bei einem Bombenanschlag an vorderster
Front dabei war, als sein Kollege den Attentäter anschießen musste,
um zu verhindern, dass er die Handgranate zündete. Der Attentäter
ist später seinen Verletzungen erlegen. In den letzten Jahren war
sein Leben mehr von Verwaltungs- und politischer Arbeit geprägt, da
er als Polizeipräsident nicht mehr an der Einsatzfront steht. Durch
seine langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Bereichen kann
sich Meyer sehr gut in die Kollegen hineinversetzen. Ihm ist es
wichtig, sich vor die Polizisten zu stellen und sie aus der
Schusslinie der Öffentlichkeit zu nehmen. Natürlich müssen
Vorkommnisse untersucht und aufgeklärt werden. Die Arbeit der
Polizei beim G20-Gipfel zum Beispiel oder beim Amoklauf. Für seinen
neuen Lebensabschnitt hat sich Meyer erstmal nichts vorgenommen. Es
ist ihm wichtig, auch geistig aus dem Hamsterrad zu kommen und
ruhiger zu werden. Den typischen Polizeiblick kann er allerdings
trotzdem nicht ablegen. Gerade hat er dafür gesorgt, dass eine alte
verwirrte Dame zurück in ihre Betreuungseinrichtung gebracht wurde,
die dort bereits vermisst wurde. Als Polizist war ihm sofort
aufgefallen, dass sie offenbar ein Problem hat. Er könnte sich auch
vorstellen, ehrenamtlich an Cold Cases mitzuarbeiten. Gerade der
Fall Hilal geht ihm immer noch nahe und er würde ihn sehr gerne
aufklären.

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