Wissenschaftsradio: Josef Weinbub (TU Wien) über die Zukunft der Elektronik

Wissenschaftsradio: Josef Weinbub (TU Wien) über die Zukunft der Elektronik

36 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Josef Weinbub, preisgekrönter Forscher an der Technischen Uni in
Wien, und sein Team sind sehr gefordert: Firmen, die sie
beauftragen, brauchen PC-Lösungen oft innerhalb kürzester Zeit.
Wie elektronische Bauteile entstehen und was Josef Weinbub über
das Urteil denkt, dass Facebook Daten nicht mehr in Amerika
speichern darf.


Dass eine Firma aus den USA mit Josef Weinbub und seinem Team
zusammenarbeitet, spricht für die hohe Qualität, die Weinbubs
Labor an der Technischen Uni Wien (TU) liefert. Hier wird die
Art, wie elektronische Bauteile funktionieren sollen, am Computer
getestet, also simuliert. Vereinfacht dargestellt: Dies geschieht
über eine Art „Gitterkonstruktion“ (Software), die mit Daten
„gefüttert“ wird und nach einer Formel berechnet, was die beste
Lösung ist, wie ein Bauteil arbeitet. Oft würden Firmen, darunter
auch ein Unternehmen aus dem amerikanischen Mekka der Technik,
dem Silicon Valley, Lösungen in kürzester Zeit benötigen.
Manchmal ist nur zwölf Stunden Zeit. Der Wettbewerb ist enorm
hart. Eine Herausforderung für Weinbub, der sich seine beiden
Mitarbeiter auch im Hinblick auf ihre Stressresistenz ausgewählt
hat. Heuer möchte Weinbub sein Team ausbauen.


2015 ist der Forscher am Institut für Mikroelektronik an der TU
mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich
ausgezeichnet worden. Weinbub, der sich viel mit Daten befasst,
hat zum Thema Datensicherheit eine klare persönliche Meinung. Er
ist nicht sicher, dass das Urteil des Europäischen Gerichtshofs,
das besagt, dass Facebook Daten nicht mehr in Amerika speichern
darf, eine Stärkung der User-Rechte darstellt. Für ihn ist es ein
guter Beginn, dass die Daten vorerst in Europa bleiben. Die
Terroranschläge in Paris und die Übergriffe auf Frauen in der
Silvesternacht in Köln und anderen Städten haben den Ruf nach
mehr Sicherheit und Kontrolle laut werden lassen. Dass von ihm
mitentwickelte Bauteile in Softwares zur Überwachung von Menschen
eingesetzt werden könnten, sei möglich, aber letztlich würden die
AuftraggeberInnen entscheiden, was mit entwickelten Produkten
geschieht.


Weinbub ist auch maßgeblich am „Google Summer Code“-Projekt
beteiligt. Studierende können dabei an Open-Source-Projekten
(offener Quellcode) und somit an Software-Lösungen für Google
mitarbeiten. Als „Google-PraktikantInnen“ werden die Studierenden
dabei auch entlohnt. Was Weinbub zur Kritik an Googles Marktmacht
sagt und an welchem Projekt er noch mitarbeiten möchte, verrät er
im Wissenschaftsradio.

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