Abstrakte Filme | mit Malte Hagener, Markus Heltschl und Stefan Drößler

Abstrakte Filme | mit Malte Hagener, Markus Heltschl und Stefan Drößler

bauhaus.film.digitally.expanded | ExpertInnengespräch
1 Stunde 7 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

bauhaus.film.digitally.expanded | ExpertInnengespräch


[07.05.2020]

moderiert von Teresa Retzer.


»Die Idee war ganz einfach – daß jeweils nur eine einzige Fläche
(Quadrat oder Rechteck) auf der Leinwand sichtbar sein sollte,
die streng taktmäßig entweder steht oder sich bewegt.« (Werner
Graeff, 1922)


Die FilmkünstlerInnen am Bauhaus beschäftigten sich bereits seit
den frühen 1920er-Jahren mit abstrakten Filmen. Es entstanden
filmische Partituren für Formen- und Farbenspiele, teils
spielerisch, teils radikal formal, teils poetisch. Neueste
Erkenntnisse belegen, dass auch die Bauhaus-Studentinnen Lore
Leudesdorff und Ré Soupault (geb. Erna Niemeyer) an zentralen
Filmen der deutschen Filmavantgarde als Autorinnen mitwirkten.
Bei einigen der »Absoluten Filme« von Walter Ruttmann und Hans
Richter leisteten sie grundlegende Schritte in der Produktion.
Sie waren für die Zeichnungen, die Bildrhythmen, das Bedienen der
Trickkamera und die Handkolorierungen in der Filmherstellung
zuständig.


Die zentrale Idee des Bauhauses war es, nicht »l’art pour l’art«
zu praktizieren, sondern Kunst und Erkenntnisse für möglichst
viele Menschen zu schaffen. Der Entwicklung verschiedenster
Industrieprodukte am Bauhaus gingen Recherche- und praktische
Forschungsarbeiten voran. Viele der abstrakten Filme erforschen
wie sich bewegte geometrische Körper im Raum verhalten. In den
Filmen werden unzählige Bewegungsmöglichkeiten von Formen in
unterschiedlichen Richtungen und aus verschiedenen Perspektiven
systematisch durchdekliniert.


Den größten Gegensatz zum abstrakten Film am Bauhaus stellen die
Gebrauchs- und Werbefilme dar, da sie nicht direkt künstlerische
Zwecke verfolgen. Die Werbefilme von Leudesdorff und Ruttmann
weisen sowohl abstrakte als auch gegenständliche Elemente auf und
spiegeln ihr besonderes Interesse am ästhetischen Formenvokabular
der Moderne wider. In Alfred Ehrhardts Kulturfilmen ist die
Prägung durch das Bauhaus deutlich erkennbar. Sie beschäftigen
sich mit Abstraktion, Archaik, Urform, Oberflächenstruktur,
Ornamentik, Rhythmus, Polyphonie und Serialität. Die abstrakten
Filme »Komposition I/1922« und »Komposition II/1922« von Werner
Graeff beziehen sich auf die reine Betrachtung der Form im Raum.
Ähnlich wie die Bauhäusler Kurt Kranz und Kurt Schwerdtfeger
realisierte Graeff die Filme erst nachträglich an der
Werkkunstschule Folkwang. Seine schwarz-weiße Komposition
entstand im Jahr 1959 und die farbige Version erst 1977.

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