Igor Levit, was macht ein Pianist ohne Bühne?

Igor Levit, was macht ein Pianist ohne Bühne?

1 Stunde 22 Minuten
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Wenn man jemand anderen kennenlernt, erfährt man immer auch was Neues über sich selbst. Deshalb trifft Eva Schulz hier jede zweite Woche Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen, irgendwo zwischen Pop und Politik, zum Interview – und macht sich so ihr...

Beschreibung

vor 4 Jahren
Mein heutiger Gast ist Igor Levit. Igor ist einer der besten
Konzertpianisten der Welt – und das mit gerade mal 33 Jahren. Die
New York Times nennt ihn einen der "bedeutendsten Künstler seiner
Generation". Unter normalen Umständen wäre es gar nicht so leicht
gewesen, Igor hier zu Gast zu haben – weil er locker 220 Tage im
Jahr auf Reisen ist, für Konzerte, Festivals, als Dozent oder für
Aufnahmen wie sein neuestes Album. Dieses Jahr wird ja der 250.
Geburtstag von Beethoven groß gefeiert, und aus diesem Anlass hat
Igor alle 32 Klaviersonaten von Beethoven eingespielt. Das ist ein
echtes Mammutprojekt, für das er gerade überall gefeiert wird.
Dieses Frühjahr wollte Igor eigentlich auf große US-Tournee gehen.
Aber dann passierte die Corona-Pandemie. Für Igor, der auf einmal
keine Konzerte mehr geben darf, ist das, als hätte man ihm den
Boden unter den Füßen weggezogen. Er beschreibt in unserem
Gespräch, dass es sich anfühlt, als wäre er beruflich,
künstlerisch, aber eben auch in seiner ganz persönlichen
Leidenschaft einfach abgeschaltet worden. Und damit kommt er gerade
nur schwer klar. Um wenigstens ein bisschen Ausgleich zu finden,
hat Igor seit dem 12. März, also seit das mit den
Ausgangsbeschränkungen hier in Deutschland losging, über 50 Mal
abends aus seinem Wohnzimmer ein Hauskonzert gestreamt, auf Twitter
und Instagram. Auch das finde ich so spannend an ihm: Igor ist –
und das ist ziemlich ungewöhnlich für einen so prominenten Musiker
in Deutschland, zumal in der Klassikszene – hochpolitisch. Er hat
zigtausende Follower in den sozialen Netzwerken, wo er sich gegen
Rechtsextremismus und die Verrohung des gesellschaftlichen
Diskurses einsetzt, und er nutzt auch immer wieder die Bühnen, auf
denen er auftritt, für politische Statements. Obwohl Igor und ich
Ende April beide in unseren Wohnungen in derselben Stadt, nämlich
Berlin, festsaßen, haben wir uns nicht persönlich getroffen,
sondern zum Facetimen verabredet. Denn es ist ja immer noch so: Mit
jeder Verabredung, jeder zusätzlichen sozialen Unternehmung könnten
wir uns und vor allem die Menschen in unserem Umfeld gefährden. Wie
Igor damit umgeht, warum er gerade deutlich besser schläft als
sonst, aber auch deutlich wütender ist – über all das haben wir
gesprochen. Zudem ging es um ein Tattoo, dass er sich vielleicht
bald stechen lässt, darum, was einen guten Lehrer ausmacht und wie
Igor im Laufe seiner Karriere gemerkt hat, dass man längst nicht
alle Regeln befolgen muss. Folgt Igor auf Twitter:
https://twitter.com/igorpianist Instagram:
https://www.instagram.com/igorpianist Lob, Kritik, Wunschgäste?
Schreibt mir! Facebook: https://facebook.com/Deutschland3000/
Instagram: https://instagram.com/deutschland3000/
„Deutschland3000 – ‘ne gute Stunde mit Eva Schulz“ ist eine
Produktion von 1LIVE, Bremen NEXT, DASDING, FRITZ vom rbb, MDR
SPUTNIK, N-JOY, PULS, YOU FM, UNSERDING und funk. Neue Folgen gibt
es jeden zweiten Mittwoch überall, wo es Podcasts gibt.

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