Gedanken am frühen Morgen - Mit dem geistigen Auge sehen

Gedanken am frühen Morgen - Mit dem geistigen Auge sehen

4 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Ich will mich nicht in alten Geschichten verlieren und meinen
Brief zu weit ausdehnen. Nur eine kleine Begebenheit, die sich in
meiner Jugend ereignete, will ich noch anführen. Der heilige
Antonius wurde vom heiligen Athanasius, dem Bischof von
Alexandrien, zur Bekämpfung der Arianer in die Stadt geholt. Da
kam der blinde Didymus, ein großer Gelehrter, zu ihm. Während sie
sich in mannigfaltigen Reden über die Hl. Schrift unterhielten,
bewunderte Antonius des anderen Gelehrsamkeit und Geistesschärfe.
Da fragte er ihn: „Bist Du traurig, weil Du des Augenlichtes
entbehrst?“ Als dieser beschämt schwieg, fragte er ein zweites
und drittes Mal und entlockte ihm das Geständnis, dass er diesen
Verlust schmerzlich empfinde. Da sagte Antonius: „Ich wundere
mich, dass ein weiser Mann unter dem Verlust einer Sache leidet,
welche Ameisen, Mücken und Schnaken besitzen, statt sich zu
freuen über den Besitz dessen, was sich nur die Heiligen und die
Apostel verdient haben.“ Daraus ergibt sich, dass es wichtiger
ist, mit dem geistigen als mit dem leiblichen Auge zu sehen, und
jene Augen zu besitzen, in welche der Balken der Sünde nicht
hineinfallen kann.

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