#16 "Persönlichkeitsentwicklung? Das ist doch alles Manipulation!"

#16 "Persönlichkeitsentwicklung? Das ist doch alles Manipulation!"

24 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Bist du vielleicht auch ein Mensch, der große Angst vor solchen
Dingen wie Manipulation hat? Denkst du manchmal,
Persönlichkeitsentwicklung sei Manipulation, da man da ja nicht
mehr man selbst ist und nur noch eine Rolle spielt? Oder denkst du
vielleicht sogar, du gibst dich dann komplett auf und wirst dadurch
nur noch unglücklicher? Manipuliere ich mich selbst, wenn ich meine
Glaubenssätze und somit meine Sicht auf die Dinge verändere?
Manipuliere ich vielleicht sogar andere, weil sich in meinem Leben
dadurch Vieles auch systemisch ändert? Solche Fragen sind
berechtigt, denn persönliche Weiterentwicklung führt nun mal auch
zu Veränderung. Veränderung kann auch schnell als bedrohlich
wahrgenommen werden, da sie uns Menschen "Gefahr" signalisiert. Für
das Reptiliengehirn war es potentiell gefährlich, sich zu
verändern, da jede Veränderung auch ein Lebensrisiko darstellte.
Forscher haben herausgefunden, dass nur 0,1% dessen, was der
durchschnittliche Mensch tut, bewusst ist. Glaubenssätze sind wie
ein programmierter Code, der uns so sein lässt, wie wir sind, der
uns fühlen lässt, was wir fühlen und der uns unser Leben so leben
lässt. Das klingt alles sehr passiv, ich weiß - alles passiert
aufgrund unserer Glaubenssätze, aber genau das ist auch wirklich
der Fall. Dadurch, dass wir fast ausschließlich unbewusst handeln,
sind wir im Grunde unseren Glaubenssätzen ausgeliefert. Vor allem
dann, wenn sie uns blockieren und daran hindern, etwas zu leben,
das wir uns gern wünschen. Unsere Erfahrungen und Muster sind ein
Filter, der uns niemals eine Art objektive Realität leben lassen
wird. Das allein ist schon Manipulation. Klar, mit bestimmten
Anlagen kommen wir auf die Welt - diese machen allerdings nur einen
geringen Prozentsatz aus. der Großteil, der uns ausmacht, ist die
Art, wie wir uns in der Welt orientieren und, was wir für wahr
halten - und das haben wir erlernt. Wenn wir uns anfangen zu
verändern, kann es sein, dass unsere geliebten Mitmenschen dies als
bedrohlich ansehen - auf der einen Seite, weil sie Verlustangst um
ihren geliebten Menschen haben, denn es kann ja auch bedeuten, dass
sich da jemand sehr stark entfernt und vielleicht sogar komplett
entfremdet. Auf der anderen Seite kann die Tatsache, dass sich da
jemand weiterentwickelt, den man sehr gut kennt, auch verletzend
sein. Schließlich signalisiert diese Veränderung "Hey, auch du
könntest es, aber du tust es nicht, weil du nicht willst." Sich bei
Veränderungsprozessen mit der eigenen Verantwortung
auseinanderzusetzen ist der aller wichtigste Schritt, um eine
Veränderung überhaupt potentiell möglich zu machen. Das macht
vielen Angst. Dadurch wird das bessere Kennenlernen der eigenen
Persönlichkeit und Muster schnell mit Manipulation verwechselt,
weil man ja etwas an dem verändert, was gerade "normal" ist. Dabei
ist nichts so wirklich "normal" - vielleicht durch die eigene
Brille, ja. Aber ein "normal", so wie es gern verstanden wird, gibt
es nicht. Als Normalwerte bezeichnet man Richtgrößen zur
Beurteilung von Messgrößen (z.B. Laborwerte). Sie werden meist als
Grenzwertbereiche (Normal- oder Referenzbereiche) angegeben,
innerhalb derer sich die jeweiligen Messwerte von 95% einer
repräsentativen Bevölkerungsgruppe befinden. Als kleines Beispiel:
Für 99% aller Menschen ist es normal, sich morgens die Zähne zu
putzen. Alles, was sich außerhalb dieses Normalwertes befindet,
weicht von der Norm ab. Es bedeutet aber nicht, dass es falsch ist.
Vor hunderten von Jahren war es für Menschen nicht normal, sich
morgens die Zähne zu putzen oder täglich zu duschen, was noch lange
nicht heißt, dass es deswegen als falsch interpretiert worden wäre.
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