Wenn Demenz das Leben verändert – Fünf Tipps für Angehörige zum Umgang mit Demenzerkrankten

Wenn Demenz das Leben verändert – Fünf Tipps für Angehörige zum Umgang mit Demenzerkrankten

9 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Mit der Diagnose „Demenz“ ändert sich der Alltag auch für
die Angehörigen schlagartig. Viel Geduld, Zuwendung und Zeit sind
nötig, um mit den Betroffenen ein würdiges Miteinander zu
gestalten. Gleichzeitig fühlen sich viele Angehörige in diesem
Prozess allein gelassen und sind unsicher, wie sie auf die
Veränderungen reagieren sollen. Demenzberater und Autor
des Demenz-Knigge Markus Proske
weiß aus seiner langjährigen Arbeit mit Demenzerkrankten, dass
ein Verständnis für die Hintergründe des veränderten Verhaltens
des Erkrankten hilft, das Gefühl von Hilflosigkeit zu überwinden.
Zum Welt-Alzheimer Tag am 21. September 2019 möchten wir heute
fünf Tipps vorstellen, die den Alltag mit erkrankten Angehörigen
erleichtern können.


Der Demenz-Knigge, ein
einfühlsames, praxisnahes Nachschlagewerk für Angehörige, ist ab
Ende Juli auch auf polnisch erhältlich.


Nach einer Demenz-Diagnose fühlen sich Angehörige häufig
überfordert und allein mit ihren Fragen. „Sie erleichtern sich
und Ihrem dementen Familienmitglied das Leben ungemein, wenn Sie
anfangen, sich außerhalb normaler Denkstrukturen zu bewegen“,
sagt Markus Proske. Wer sich darauf einlässt, die Gedankengänge
und Beweggründe des Erkrankten nachzuvollziehen, kann viele
Situationen einfacher lösen. 


Der Erkrankte merkt selbst, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Dies
ist bereits belastend, daher ist es wichtig, dass Angehörige
nicht zusätzlich verunsichern, in dem sie zum Beispiel durch das
Abfragen von verloren gegangenem Wissen Druck aufbauen („Wie
heißen deine Enkelkinder?“) oder gar für Leistungsdefizite
tadeln. Vielmehr ist es Aufgabe der Angehörigen und Pflegenden,
den dementen Menschen einfühlsam in seine neue Welt zu begleiten.
Und dazu gehört es manchmal auch, einen vermeintlichen Einbrecher
zu verjagen und den Erkrankten in seiner Not ernst zu nehmen,
statt zu versuchen, ihn mit Worten davon zu überzeugen, dass kein
Einbrecher in seinem Zimmer sein kann.


Auch wenn ein dementer Mensch Worte benutzt, die nicht korrekt
sind, sollte man ihn nicht korrigieren. Wenn man ihn nicht
versteht, sollte man sein Anliegen dennoch ernst nehmen. Sucht
eine Demenzerkrankte z.B. ihren „Wärmer“ und man kann auch aus
dem Kontext nicht ergründen, was gemeint ist, sollte man nicht
sagen „Ich verstehe Sie nicht“. Dies verstärkt nur das Gefühl der
Hilflosigkeit. Besser ist: „Ich weiß leider nicht, wo Ihr Wärmer
ist“. Diese Antwort ist leichter zu akzeptieren und die Erkrankte
fühlt sich in seinem Bedürfnis wahrgenommen. Der „Wärmer“, nach
dem Herr Proske bei einem Besuch in einem Pflegeheim gefragt
wurde, war übrigens der Ehemann der Patientin. Derjenige, der sie
wärmt. Hier wurde die Funktion zum Begriff für das Gemeinte.


Hören Sie im Podcast: Fünf Tipps für Angehörige zum Umgang mit
Demenzerkrankten


Markus Proske, Der Demenz-Knigge - Verlag Corporate Minds,
2018. Informieren Sie sich über den
Demenz-Knigge:
www.demenz-knigge.de
Besuchen Sie die Website zum Podcast:
www.medizin-aspekte.de

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