Beschreibung

vor 18 Jahren
Mit Hilfe verhaltensphysiologischer Testmethoden wurde das
geruchliche Wahrnehmungsvermögen von Totenkopfaffen (Saimiri
sciureus) und Schweinsaffen (Macaca nemestrina) für je eine
homologe Reihe aliphatischer n-Acetat-Ester (C4-C10), 1-Alkohole
(C2-C8) und n-Fettsäuren (C3-C7), einige isomere Formen der
Acetat-Ester und Alkohole, das Terpen 1,8-Cineol, das Aldehyd
n-Heptanal, das Steroid 5a-Androst-16-en-3-on und das Thiazol
2,4,5-Trimethylthiazol untersucht. Die Ergebnisse dieser
Untersuchungen zeigen, (a) dass beide Primatenarten für alle hier
getesteten Duftstoffe über ein sehr gutes olfaktorisches
Wahrnehmungsvermögen verfügen, das hinter dem der traditionell als
„Makrosmaten“ bezeichneten Hunde und Ratten nicht zurücksteht; (b)
dass für einige der getesteten Substanzgruppen sowohl für die
Totenkopfaffen als auch für die Schweinsaffen eine Korrelation der
geruchlichen Wahrnehmungsleistung und der Kohlenstoffkettenlänge
besteht; (c) dass der Vergleich der olfaktorischen
Wahrnehmungsleistung für Substanzen die die gleiche Summenformel
und funktionelle Gruppe besitzen, aber unterschiedliche
Verzweigungen der Kohlenstoffketten haben, keine regelhaften
Zusammenhänge erkennen lässt. Weiter bestätigen die Ergebnisse die
Annahme, dass ein interspezifischer Vergleich neuroanatomischer
Merkmale keine zuverlässigen Vorhersagen über die olfaktorische
Wahrnehmungsleistung einer Tierart erlaubt. Vielmehr deuten die
Ergebnisse darauf hin, dass die olfaktorische Sensitivität in
nicht-menschlichen Primaten tatsächlich eine evolutionäre Anpassung
des Geruchssinnes an der ökologischen Nische einer Spezies
wiederspiegelt und der Geruchsinn eine signifikante und oft
unterschätzte Rolle in der Regulation des Verhaltens von Primaten
spielt.

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