Aktuelle Bücherempfehlungen: Über die eigene Jugend schreiben

Aktuelle Bücherempfehlungen: Über die eigene Jugend schreiben

Peter Probst erzählt wie sein Alter Ego 18 Jahre alt und noch immer von seinen Eltern verhindert wird. Wilfried Meichtry schildert wie es sich anfühlt im geistig engen Wallis der 1970er Jahre heranzuwachsen. Und Annie Ernaux beschreibt die prekären Ve ...
29 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten
Peter Probst erzählt wie sein Alter Ego 18 Jahre alt und noch immer
von seinen Eltern verhindert wird. Wilfried Meichtry schildert wie
es sich anfühlt im geistig engen Wallis der 1970er Jahre
heranzuwachsen. Und Annie Ernaux beschreibt die prekären
Verhältnisse in ihrem Elternhaus in der Normandie. Mit «Ich habe
Schleyer nicht entführt» fügt Peter Probst seiner autobiografischen
Romanserie über sein Alter Ego Peter Gillitzer einen dritten Band
hinzu. Peter Gillitzer schliesst sich einer anarchistischen Gruppe
an und unternimmt erste Schritte in Richtung Erfüllung seines
Traums, Schriftsteller zu werden. Vor allem aber geht sein drei
Bände dauernder Konflikt mit seinem dominanten Vater in die
entscheidende Phase, denn Peter Gillitzer wird volljährig. Ein
liebevoll und witzig erzählte Geschichte über eine Jugend unter
mehr als speziellen Bedingungen, meint Michael Luisier. Wilfried
Meichtry ist besonders für seine historischen Romane bekannt. Nun
hat der Schweizer Schriftsteller einen Roman entlang seiner eigenen
Biografie geschrieben. «Nach oben sinken» erzählt von der
Identitätsfindung eines Teenagers. Im Wallis der 70er-Jahre
herrscht eine unerträgliche katholische Enge. Ein verträumter
Jugendlicher versucht auszubrechen – und wühlt dabei
Familiengeheimnisse auf. Am Familiengrab stösst er auf eine
Inschrift, die sich auf einen rätselhaften Grossonkel bezieht, über
den in der Familie nicht gesprochen wird. Doch das Schweigen, das
er auf seine Nachfragen erfährt, übertrifft alles, was er bisher
erlebt hat. Im heutigen Kurztipp stellt Annette König «Die leeren
Schränke» von Annie Ernaux vor. Es ist der erste Roman der
französischen Literatur-Nobelpreisträgerin, den sie vor mehr als
fünfzig Jahren geschrieben hat. Auch dieses Buch ist autofiktional
und kreist um Ernauxs Lebensthemen wie Herkunft und weibliche
Selbstbestimmung. Doch im Schreibverfahren unterscheidet es sich
von Ernauxs späteren Büchern. Buchhinweise: * Peter Probst. Ich
habe Schleyer nicht entführt. 350 Seiten. Kunstmann, 2023. *
Wilfried Meichtry. Nach oben sinken. 256 Seiten. Nagel&Kimche,
2023. * Annie Ernaux. Die leeren Schränke. Aus dem Französischen
von Sonja Finck. 218 Seiten. Suhrkamp, 2023.

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