Die Wurzeln von Zürichdeutsch

Die Wurzeln von Zürichdeutsch

Woher kommen unsere Wörter? Dieser Frage ist der Autor und Wörterbuchschreiber Viktor Schobinger für die Zürcher Mundart nachgegangen. «züritüütschi wùùrzle» heisst sein «etimologisches wörterbuech». Und er beschreitet damit Neuland!
57 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten
Woher kommen unsere Wörter? Dieser Frage ist der Autor und
Wörterbuchschreiber Viktor Schobinger für die Zürcher Mundart
nachgegangen. «züritüütschi wùùrzle» heisst sein «etimologisches
wörterbuech». Und er beschreitet damit Neuland! Etymologische
Wörterbücher erzählen von der Herkunft und Entwicklung einzelner
Wörter. Das heisst, sie verfolgen ein heutiges Wort zurück bis zu
seinen Wurzeln, etwa in der rückerschlossenen Ursprache
«Indoeuropäisch», auf die fast alle unsere europäischen Sprachen
zurückgehen. Viktor Schobinger kehrt die Perspektive in seinem
Wörterbuch um: Er geht von einer indoeuropäischen Wurzel aus und
zeichnet nach, welche Wörter in der heutigen Mundart aus dieser
Wurzel entstanden sind - teilweise mit Umwegen über andere
Sprachen. So finden wir im Stammbaum der Wurzel «*uid» Wörter wie
«wüsse», «witz», «wiis», «visuell», «provisoorisch», «idool»,
«Druid» oder «Sowjet». Alle mit ihrer je eigenen sprachlichen
Entwicklungslinie. Den «Sprachgwundrigen», wie Viktor Schobinger im
Gespräch mit SRF-Mundartredaktor Markus Gasser sagt, erschliessen
sich überraschende Zusammenhänge. Eine sehr spezielle «letzte
Reise» Zugleich mit dem dreibändigen Wörterbuch hat Viktor
Schobinger, der in diesem Jahr 90 Jahre alt wird, ein dünnes
Bändchen herausgegeben mit dem Titel «d räis uf rütti». Die darin
erzählte Geschichte handelt vom historisch realen Graf Friedrich
von Toggenburg, der 1436 starb. Im Text erlebt sein Geist die
Überführung seiner sterblichen Überreste von Feldkirch nach Rütti
im Zürcher Oberland mit und zieht im Lauf dieser siebentägigen
Reise Bilanz über sein Leben. Und mit ihm macht das auch der Autor,
dem es nach der Fertigstellung des Textes viel besser ging als
davor, wie er im Interview sagt. Weil er feststellte, wie schön es
ist zu leben! Worterklärungen zu «belauschen», «Üedeli» und
«Seeholzer» Simon Leuthold von der SRF-Mundartredaktion hat sich
der Frage von Nathalie Zollinger het angenommen, die wissen wollte,
ob es ein schweizerdeutsches Wort für hochdeutsch «belauschen»
gibt. Die überraschende Antwort ist: Nein! Aber interessante
Varianten hat er trotzdem gefunden. Ausserdem erklärt er den
Flurnamen «Üedeli» in Münchenbuchsee im Kanton Bern, nach dem
Johanna Siegentaler fragt. Und Sandro Bachmann, Redaktor beim
Schweierdeutschen Wörterbuch, hat zum Familiennamen «Seeholzer»
recherchiert und herausgefunden, dass er auf einen Wald beim
Türlersee im Zürcher Knonaueramt zurückgeht. Buchtipps *
züritüütschi wùùrzle. etimologisches wörterbuech. en versuech vom
Viktor Schobinger. züri - 2023 - schobinger-verlaag. 3 Bände, 1500
Seiten, inkl. Registerband. Preis auf Anfrage * d räis uf rütti.
vom viktor schobinger. züri - 2024 - schobinger-verlaag. 51
Seiten.  Buchbestellungen über www.zuerituetsch.ch oder direkt
bei der Buchhandlung blex in Zürich (www.blex.ch )

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