Analyse von Biomarkern - einzeln oder als Zweierkombinationen - in der präoperativen Diagnostik von Patientinnen mit Ovarialtumoren

Analyse von Biomarkern - einzeln oder als Zweierkombinationen - in der präoperativen Diagnostik von Patientinnen mit Ovarialtumoren

Beschreibung

vor 10 Jahren
Die sichere präoperative Abgrenzung maligner Befunde ist ein
essentieller Schritt zur optimalen Therapie des Ovarialkarzinoms.
Mit dem Ziel, die präoperative Diagnostik um einen zuverlässigen,
wenig invasiven Test zu ergänzen, wurden in 92 Serumproben von
Patientinnen mit Ovarialkarzinomen und benignen Raumforderungen im
Adnexbereich die Spiegel des in der Diagnostik etablierten Markers
CA 125 sowie der potentiellen neuen Biomarker HE4, CA 72-4,
Galektin-1 und Galektin-3 bestimmt. Um mehr über die Rolle der
Galektine in der Biologie maligner Ovarialtumore zu erfahren,
wurden 111 histologische Präparate, ebenfalls von an malignen und
benignen Adnextumoren erkrankten Patientinnen, auf die Expression
von Galektin-1 und -3 hin untersucht. Bei den Untersuchungen des
Serums war CA 125 der beste Einzelmarker und zeigte mit einer
Fläche unter der Kurve (AUC) von 0,944 eine gute
Diskriminationsfähigkeit zwischen Karzinomen und benignen
Erkrankungen. Besonders gute Ergebnisse erzielten wir mit einer AUC
von 0,897 auch mit dem neuen Marker HE4. Das Glykoprotein hat sich
jedoch nicht nur bei unseren Untersuchungen, sondern auch in
zahlreichen anderen Studien gegenüber dem etablierten Marker CA
125 als ebenbürtig erwiesen. CA 72-4 zeigte mit einer AUC von
0,726 eine mittlere Genauigkeit bei der Bestimmung der
Tumordignität. Es zeichnete sich aber durch eine hervorragende
Spezifität von maximal 98,2 % aus, so dass bei positivem CA 72-4
mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem malignen Tumor ausgegangen
werden muss. Galektin-1 (AUC 0,609) und Galektin-3 (AUC 0,71) sind
dem etablierten Marker CA 125 in der Diagnostik des
Ovarialkarzinoms weit unterlegen und daher allenfalls als
ergänzende Marker geeignet. Um zusätzliches
Differenzierungspotential zu erhalten haben wir unter Einbeziehung
der in einer bereits veröffentlichten Arbeit unserer
Forschungsgruppe untersuchten Marker jeweils zwei Biomarker
miteinander kombiniert. Tatsächlich konnte die Vorhersagefähigkeit
durch mehrere Kombinationen gegenüber der von CA 125 verbessert
werden. Unsere beste Kombination war, mit einer AUC von 0,961, die
aus CA 125 und HE4. Das entspricht einem Zuwachs von immerhin 1,7 %
gegenüber dem besten Einzelmarker CA 125 (AUC 0,944). Bei
auffälligem Sonographiebefund könnte die Bestimmung dieser beiden
Marker in Zukunft helfen, Patientinnen mit hohem Risiko für ein
Ovarialkarzinom präoperativ frühzeitig zu identifizieren.
Hinsichtlich der Expression der Galektine 1 und 3 im Gewebe fiel
eine besonders starke Akkumulation von Galektin-1 im
karzinomassoziierten Stroma auf. Dieses Expressionsmuster wird auch
von anderen Arbeitsgruppen im Zusammenhang mit verschiedenen
Malignomen beschrieben und oftmals als Zeichen maligner Progression
gewertet. Wir hoffen, dass die durch unsere Untersuchungen gewonnen
Erkenntnisse über das Expressionsmuster der Galektine in
Ovarialkarzinomen zur Durchführung weiterführender Studien
anregen, da das Potential dieser Proteine gerade in einer möglichen
Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und der Gewinnung neuer
Erkenntnisse über das Wechselspiel zwischen malignen Zellen und
dem Immunsystem groß zu sein scheint.

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