Simulationsbasierte Lernumgebungen zum Erwerb komplexer Fertigkeiten in tabuisierten Bereichen des ärztlichen Berufes

Simulationsbasierte Lernumgebungen zum Erwerb komplexer Fertigkeiten in tabuisierten Bereichen des ärztlichen Berufes

Beschreibung

vor 10 Jahren
In der hier durchgeführten Studie übten 188 Medizinstudenten die
digital rektale Untersuchung in zwei Simulationseinheiten: Den
praktischen Teil der Untersuchung mit einem rektalen
Simulationsmodel und mit einem standardisierten Patienten
zusätzlich zur Untersuchung das dabei stattfindende Gespräch. Auch
wurde ein Video über standardisierte Patienten im Unterricht und
elaboriertes Feedback gezeigt. Untersucht wurden mit einem
zweifaktoriellen Design zu vier Zeitpunkten die langfristigen
Auswirkungen der Faktoren Reihenfolge der Simulationen und Erhalt
der Feedbackinstruktion auf die abhängigen Variablen Motivation der
Teilnehmer, Hemmung, Selbstwirksamkeitserwartung, subjektives
Fachwissen, theoretisches Wissen, Verhalten und Einstellung zu
standardisierten Patienten und elaboriertem Feedback. Insbesondere
durch das Üben mit dem standardisierten Patienten bauten die
Teilnehmer Angst und Hemmung vor der Durchführung der Untersuchung
ab. Auch für das Üben und Anwenden sozialer Kompetenzen war der
standardisierte Patient besonders wichtig. Die Teilnehmer fühlten
sich in Bezug auf manuelle Fertigkeiten, Kommunikation und
Fachwissen besser auf die Untersuchung vorbereitet, ihre
Selbstwirksamkeitserwartung nahm zu und sie erwarben theoretisches
Wissen. Diese Ergebnisse zeigten sich auch in einer Nachbefragung
nach mehreren Monaten. Vor allem weibliche Teilnehmer und
diejenigen mit hoher Anfangshemmung konnten deutlich Hemmung
abbauen. Teilnehmer mit hoher Anfangshemmung gaben geringere
Motivation an und schnitten im Wissenstest schlechter ab. Sie
fühlten sich nicht so gut auf die digital rektale Untersuchung
vorbereitet. Die weiblichen Teilnehmer gaben durchgehend höhere
Hemmung und geringere Selbstwirksamkeitserwartung an. Durch das neu
eingeführte Video über standardisierte Patienten im Unterricht und
elaboriertes Feedback akzeptierten die Teilnehmer den
standardisierten Patienten besser in seiner Rolle als Dozent und
nahmen aktiver am Feedbackgespräch teil. Viele waren der Meinung,
beim Üben mit dem standardisierten Patienten etwas über ihre
Selbsteinschätzung, wie sie als Arzt auf Patienten wirken, über
soziale Kompetenzen und über ihre kommunikativen Fähigkeiten im
Arzt-Patienten-Gespräch gelernt zu haben. Am rektalen
Simulationsmodell gaben die Teilnehmer an, etwas über die
Propriozeption gelernt zu haben. Mit beiden Simulationen hatten sie
die Untersuchungstechnik erlernt. Manche Teilnehmer hätten gerne
einen Dozenten bei den Simulationen und einige wünschten sich eine
bessere Vorbereitung auf den Unterricht. Auch wurde von den
Teilnehmern die Reihenfolge rektales Model vor standardisiertem
Patienten bevorzugt.

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