Auswirkungen des nicht-steroidalen Antirheumatikums Diclofenac und des spezifischen Cyclooxygenase-2-Hemmers Parecoxib auf die Thrombozyten-Endothel-Interaktion in vivo

Auswirkungen des nicht-steroidalen Antirheumatikums Diclofenac und des spezifischen Cyclooxygenase-2-Hemmers Parecoxib auf die Thrombozyten-Endothel-Interaktion in vivo

Beschreibung

vor 11 Jahren
In der vorliegenden Dissertationsarbeit wurden in einem Tiermodell
Ursachen einer klinisch beobachteten Atherothrombosegefährdung
unter Cyclooxygenasehemmung experimentell untersucht. Hierbei fand
sich unter Medikation mit dem bisher als nicht selektiv die COX-1
und die COX-2 hemmend bekannten NSAR Diclofenac in klinisch
gebräuchlicher Dosierung eine signifikant erhöhte
Thrombozyten-Endothel-Interaktion und eine verkürzte
Gefäßverschlusszeit nach Gefäßwandverletzung. Die PgI2-Spiegel im
Serum behandelter Tiere waren tendenziell erniedrigt, was zu einem
Kippen des Gleichgewichtes von PgI2 und TxA2 in Richtung
prothrombotischer Verhältnisse führte. Diese Effekte konnten durch
das PgI2-Analogon Iloprost verhindert werden. Dadurch wurde
wiederum die Hypothese einer Beeinflussung des
Prostanoidgleichgewichtes als Ursache der klinisch beobachteten
kardiovaskulären Vorfälle unterstützt. Das als spezifischer
COX-2-Hemmer vermarktete Parecoxib erwies sich als im Tierversuch
ebenfalls prothrombotisch wirksam. Allerdings waren entgegen den
Erwartungen die PgI2-Spiegel nicht beeinflusst. TxA2 hingegen wurde
unter einer Medikation mit Parecoxib sogar verstärkt freigesetzt.
Im Gegensatz zu Diclofenac gibt es bezüglich einer
Atherothrombosegefährdung unter Parecoxibtherapie uneinheitliche
klinische Daten. Unter durch TNFα induzierten, niedrigschwelligen
entzündlichen Bedingungen kam es ebenfalls zu einer verstärkten
Thrombozyten-Endothel-Interaktion. Hier scheint die Ursache in
einer vermehrten Expression von Adhäsionsrezeptoren zu liegen und
nicht in einer Beeinflussung der Prostanoide. Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass sich die verschiedenen Cyclooxygenasehemmer
bezüglich ihrer Wirkung stark voneinander unterscheiden und wenn
sie prothrombotisch wirksam sind auch in einem gesunden Gefäßsystem
eine arterioläre Thrombosegefährdung darstellen können. Dies ist
möglicherweise unabhängig von einem vorbestehenden kardiovaskulären
Risiko, kann dieses allerdings durchaus verstärken. Um das Risiko
eines kardiovaskulären Vorfalles für die einzelnen
Cyclooxygenasehemmer abzuschätzen, müssten diese einzeln in
experimentellen und klinischen Studien weiter untersucht werden.
Bis dahin bleibt davon auszugehen, dass die meisten
Cyclooxygenasehemmer mit Ausnahme von Acetylsalicylsäure ein
gewisses kardiovaskuläres Risiko bergen.

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