Einfluss mütterlicher Atopie auf die Funktion regulatorischer T-Zellen im Nabelschnurblut

Einfluss mütterlicher Atopie auf die Funktion regulatorischer T-Zellen im Nabelschnurblut

Beschreibung

vor 11 Jahren
In der Studie PAULINA konnte ein Zusammenhang zwischen mütterlicher
Atopie und der Funktion von aus dem Nabelschnurblut stammenden
regulatorischen T-Lympho-zyten aufgezeigt werden. Die
regulatorischen T-Zellen sind bei Vorliegen mütterlicher Atopie
nach Stimulation in ihrer Genexpression funktionell beeinträchtigt
und beeinflus-sen somit möglicherweise das frühkindliche
Immunsystem und die Entwicklung von allergischen Erkrankungen.
Zunehmend wird in zahlreichen Studien der mögliche Zusammenhang
zwischen müt-terlicher Atopie und allergischer Prädisposition der
Kinder dieser atopisch erkrankten Mütter beschrieben (Amoudruz et
al. 2005, Williams et al. 2000). Das frühkindliche, angeborene
Immunsystem steht dabei im Vordergrund der wissenschaftlichen
Ansätze; die Entwicklung dieses noch „unreifen“ Systems wird, wie
in den letzten Jahren nachgewiesen wurde, maßgeblich durch den
Kontakt mit mikrobiellen Substanzen im peri- und postpartalen
Zeitraum und auch bereits in der Phase der Schwangerschaft
beeinflusst. Es ist bekannt, dass bereits die Exposition der
Schwangeren gegenüber bestimmten Stimuli im Sinne von Allergenen
und Erregern die Modulation und das Gleichgewicht immunologischer
Prozesse der Feten, Neugeborenen und heranwach-senden Kinder
dadurch in eine Sensibilisierungsbereitschaft gegenüber Allergien
gelenkt werden können. Diese Erkenntnis weist bereits darauf hin,
dass nicht nur postpartale Infektionen und Allergen-Kontakte
Auswirkungen nach sich ziehen, sondern schon in utero die
Entwicklung der kindlichen Immunantwort für später gebahnt wird.
Welche Konsequenzen nun in diesem Zusammenhang die mütterliche
Atopie für den Fetus bzw. das Neugeborene haben kann, ist
Gegenstand der PAULINA-Studie gewe-sen. In dieser Dissertation
wurden mit Hilfe der Real Time RT-PCR Expressionsanalysen der Treg
assoziierten Gene FoxP3, LAG-3, GITR, CTLA-4 und TGFβ im
Nabelschnurblut von 50 Probanden (ausgewählt aus urspr. 118
Probanden) durchgeführt. Differenziert wurde zwischen den beiden
Gruppen mononukleärer Zellen (CBMCs) aus dem Nabelschnurblut
atopischer [CBMCs (A)] und nicht atopischer [CBMCs (NA)] Mütter.
Die regulatorischen T-Zellen, eine spezielle Gruppe von
Lymphozyten, innerhalb der Zellreihe der mononukleären Zellen sind
hinsichtlich ihrer regulierenden Funktion im-munologischer Prozesse
von besonderem Interesse. Im Nabelschnurblut der Neugeborenen von
atopischen Müttern zeigt sich nach Stimu-lation eine niedrigere
Genexpression sämtlicher Treg-assoziierter Gene. Die Stimu-lation
der CBMCs erfolgte mit Stimuli des angeborenen Immunsystems (LpA
und Ppg) und des erworbenen Immunsystems (D und OVA) und mit dem
Mitogen PHA. Signifikant waren die Ergebnisse nach Stimulation mit
Ppg und LpA für die Gene GITR (TNFRSF18) und LAG3. Auch bei
Stimulation mit Mitogen PHA und Hausstaubmilbe D konnte eine
geringere Expression (nicht signifikant) der Treg Marker
nachgewiesen werden. Diese Daten weisen darauf hin, dass sich die
mütterliche Atopie bereits intrauterin auf regulierende Faktoren
des Immunsystems auswirken kann. Zusätzlich konnte von der
Arbeitsgruppe anhand der Durchflusszytometrie in den CBMCs von
Neugeborenen mit mütterlicher Atopie eine geringere Anzahl von
regulato-rischen T-Lymphozyten nachgewiesen werden. Durch Messung
der Proliferationsrate wurde deutlich, dass diese bei CBMCs
atopischer Mütter erhöht ist; besonders konnte dies unter dem
Mitogen PHA aufgezeigt werden, jedoch auch alle anderen Stimuli
führten zu einem erhöhtem Stimulationsindex bei mononukleären
Zellen aus dem Nabelschnurblut atopischer Mütter [CBMCs (A)]. Die
signifikanten Daten in Bezug auf die höher ausfallenden
Geburtsparameter der Neugeborenen atopischer Mütter und die
ebenfalls signifikante Kombination aus müt-terlicher und parallel
vorhandener väterlicher Atopie zeigte keinen Einfluss auf die
Ex-pression der Oberflächenmarker „CD4+ CD25 + hoch“
regulatorischer T-Zellen. Die Ergebnisse der PAULINA-Studie zeigen,
dass mütterliche Atopie das intrauterine Milieu des Neugeborenen
beeinflusst, indem die Anzahl und Funktion der regulatori-schen
T-Zellen im Nabelschurblut gemindert und beeinträchtigt wird und
die Expression der mit diesen Zellen in funktionellem und
immunologischen Zusammenhang stehenden Gene ebenfalls herabgesetzt
wird; diese Resultate lassen vermuten, dass das Vorliegen
mütterlicher Atopie die Entwicklung von allergischen
Krankheitsbildern bei Kindern fördern könnte, da es Hinweise gibt,
dass bereits pränatale Reifungsprozesse im kindlichen Immunsystem
durch mütterliche Einflussfaktoren moduliert werden können.

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