Nachhaltigkeitsmanagement I Unser liebes Geld, Folge 22

Nachhaltigkeitsmanagement I Unser liebes Geld, Folge 22

4 Minuten
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Der Podcast für aktive und zukünftige Manager und Managerinnen

Beschreibung

vor 8 Monaten

Könnte es vielleicht daran liegen, dass unser Geldsystem gar
keine wirkliche Nachhaltigkeit zulässt, weil unsere Geldschöpfung
auf Krediten basiert, die mit Zinsen zurückgezahlt werden wollen,
also mit Geld, das erst noch verdient werden muss. Und das ganze
System kann nur funktionieren, wenn wir uns darauf verlassen
können, dass die Geldmenge immer weiter zunimmt? Natürlich haben
wir auf der Erde Bevölkerungswachstum, aber das
Wirtschaftswachstum muss im Schnitt seit Beginn der
Industrialisierung stärker sein als die Zunahme der
Weltbevölkerung, damit es nicht zu schlimmen Krisen kommt. Und
das gilt nicht nur für Wirtschaftsräume und nationale
Volkswirtschaften, sondern auch für einzelne Unternehmen und
Haushalte, also jeder Verbraucher. Private Altersvorsorge wäre
ansonsten eine Illusion und niemand würde sich dann noch darauf
einlassen.


Nun gibt es einige Männer, die ein baldiges Zusammenbrechen des
Geldsystems prophezeien und eine Rückkehr zur Gold-Bindung
fordern. Die Namen können Sie selbst googlen.


Ende des 19. Jahrhunderts kamen in verschiedenen Regionen der
Welt Freigeld-Initiativen auf: Der Wert von Freigeld basiert
gerade nicht auf einem Edelmetall, sondern durch eine so genannte
Umlaufsicherung. Durch Negativzinsen soll Geld den
Realwirtschaftskreislauf vitalisieren, anstatt als Kapital
herumliegend für sich selbst zu arbeiten. Denn im heutigen
Geldsystem wird geschätzt, dass weniger als 5% des Geldverkehrs
noch eine nachvollziehbare Anbindung an die Realwirtschaft haben.


Bernard Lietaer war leitender Angestellter der belgischen
Zentralbank. Die Business Week kürte ihn zum
Top-Weltwährungshändler. Er besann sich 1999 auf ein bereits 1933
vorgestelltes Projekt einer Weltwährung mit Namen Terra, welche –
ganz ähnlich dem Freigeld – eine umlaufgesicherte Währung sein
sollte. Eine so genannte Demurrage-Währung, von denen es im
Altertum wie im Hochmittelalter einige gegeben hat, die
nachweislich Wirtschaftsregionen florieren ließen und den
Lebensstandard der breiten Bevölkerung für damalige Verhältnisse
erstaunlich gehoben haben sollen.


In der Schweiz gibt es neben dem Fanken eine weit verbreitete
Demurrage-Währung, den WIR.


In Deutschland wirbt die Initiative Omnibus für direkte
Demokratie für eine demokratische und ökologische Alternative des
heutigen Geldsystems, die dieses nicht unbedingt ersetzen, so
jedoch ergänzen soll.


Es gibt sogar eine umlaufgesicherte Kryptowährung, den Freicoin.


Es werden also durchaus Überlegungen angestellt, wie wir
nachhaltige Wirtschaftskreisläufe mithilfe anders
funktionierender Währungen fördern können.


Mit einem Blick in die Zukunft hören wir uns in Folge 23 wieder.
Ciao!


 


 


Klaas Kramer, Studienbriefautor der Deutschen
Akademie für Management


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Nachhaltigkeitsmanagement


 

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