S03E05 | Energie aus dem Wald: Auslaufmodell oder wichtiger Baustein der Klimaneutralität?

S03E05 | Energie aus dem Wald: Auslaufmodell oder wichtiger Baustein der Klimaneutralität?

mit Kasimir Nemestothy (Landwirtschaftskammer Österreich), Lorenz Strimitzer und Christoph Dolna-Gruber (Österreichische Energieagentur)
1 Stunde 4 Minuten
Podcast
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Der Podcast der Österreichischen Energieagentur

Beschreibung

vor 2 Jahren
Mehr als die Hälfte, nämlich 55 Prozent, der Erneuerbaren Energien
in Österreich stammen von biogenen Energieträgern. Dabei spielt
Holz wiederum eine wesentliche Rolle, es ist zu rund 80 Prozent die
Quelle der Bioenergie. Bioenergie ist dabei nicht nur in Österreich
bedeutend, sondern in der gesamten EU (ca. 65 Prozent Bioenergie)
und auch auf globaler Ebene (ca. 75 Prozent Bioenergie). Kasimir
Nemestothy, in der Landwirtschaftskammer Österreich zuständig für
Energie, und Lorenz Strimitzer, Leiter des Centers Nachwachsende
Rohstoffe und Ressourcen bei der Österreichischen Energieagentur,
sind sich im Gespräch mit Christoph Dolna-Gruber daher einig, dass
das Ziel der Klimaneutralität nur mit der optimale Nutzung von
Bioenergie erreicht werden kann und dabei vor allem auch Holz
wesentlich ist. Dennoch ist immer wieder auch Kritik zu vernehmen:
Gibt es genug Wald? Sind Holzöfen nicht CO2- und
Feinstaubschleudern? Und gehen so genannte Senken verloren - also
die Fähigkeit eines Waldes, über Photosynthese CO2 aus der Luft zu
filtern und für das Pflanzenwachstum einzusetzen, in dem
Kohlenstoff im Holzkörper gespeichert wird? In Österreich werde der
Holzvorrat nicht verbraucht, es werde lediglich mit dem jährlichen
Holzzuwachs gearbeitet, betont Nemestothy. Zum einfacheren
Verständnis könne man hier das Bild von Eigenkapital und Zinsen
heranziehen: Der Holzvorrat der österreichischen Waldbesitzer*innen
sei das Eigenkapital, der jährliche Holzzuwachs sind die Zinsen. In
Summe verwende man nicht einmal diese Zinsen zur Gänze. „Es gibt in
der EU jetzt schon Länder, die deutlich mehr als 30 Prozent
Erneuerbare Energie im System haben. Alle, die Vorreiter sind, sind
Forstwirtschaftsländer. Gleichzeitig haben sie ihre Waldfläche
ausgeweitet und ihren Holzvorrat gesteigert“, entgegnet Nemestothy
Kritiker*innen. In Summe seien seit 1990 im Schnitt ungefähr 400
Millionen Tonnen CO2 aus der Atmosphäre in die Waldbestände der
Europäischen Union aufgenommen worden. Zudem weist Nemestothy
darauf hin, dass man mit Holz und Biomasse die im Sommer
gespeicherte Sonnenenergie relativ einfach in den Winter
transferieren können – denn gerade das sei bei Strom aus Sonnen-
oder Wasserkraft eine Herausforderung. Abschließend betont der
Experte: „Es braucht effiziente, regionale Versorgungskonzepte. Die
Menschen in der Region müssen etwas davon haben – bei
Wertschöpfung, Arbeitsplätzen und Energieversorgung.“

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