Psychische Belastung, Alkoholabhängigkeit und Rauchen

Psychische Belastung, Alkoholabhängigkeit und Rauchen

Beschreibung

vor 17 Jahren
Die Prävalenz des Tabakkonsums ist bei Personen mit einer Neigung
zur Depression höher als in der Allgemeinbevölkerung. Gleiches gilt
für Personen mit einer Erkrankung aus dem schizophrenen
Formenkreis. Alkoholabhängige Patienten weisen eine höhere
psychische Belastung auf als nichtabhängige Personen. Bislang
ungeklärt ist, inwiefern sich die rauchenden von den
nichtrauchenden alkoholabhängigen Personen hinsichtlich ihrer
psychischen Belastung unterscheiden. Es wurden Daten von 1403
Patienten mit der Hauptdiagnose „Alkoholabhängigkeit“ aus 40
Suchtrehabilitationskliniken zu Beginn der stationären Behandlung
erhoben. 84% der Stichprobe sind Raucher. Die Messung der subjektiv
empfundenen psychischen Symptombelastung erfolgte mittels der neun
Skalen des Brief Symptom Inventory (BSI). Innerhalb der
untersuchten Population der alkoholabhängigen Patienten weisen die
zusätzlich rauchenden Patienten in den Bereichen Zwanghaftigkeit
(T-Werte: 58 vs. 55), Depressivität (T-Werte: 64 vs. 61),
Aggressivität (T-Werte: 59 vs. 55) und Psychotizismus (T-Werte: 63
vs. 59) signifikant höhere Werte auf als die Vergleichsgruppe.
Diese Ergebnisse implizieren eine im Durchschnitt höhere
Symptombelastung von rauchenden Alkoholpatienten im Vergleich zu
nichtrauchenden Patienten. Dies impliziert eine klarere Diagnostik
dieser Patientengruppe sowie das Bereitstellen von intensiveren
Tabakentwöhnungsmaßnahmen für spezifische Subgruppen von Rauchern.
Die Ergebnisse können als mögliche Erklärung herangezogen werden,
weshalb diesen Patienten eine Aufgabe des Tabakkonsums besonders
schwer fällt. Zu diskutieren bleibt die Richtung der Kausalität.

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